Die Frauen von Ballycastle
Zusammenfassung
5 / 5 Sternen
5
Eine spannende Familiengeschichte, die erst nach und nach enträtselt wird, eine gefühlvolle und süße Liebesgeschichte und eine schöne Botschaft, nämlich, dass es sich lohnt, einmal alle seine Vorurteile über Board zu werfen und hinter die Kulissen zu sehen.
Als mich Sandra Binder fragte, ob ich “Die Frauen von Ballycastle” lesen wollte, war ich sofort Feuer und Flamme, denn ich liebe Familiengeschichten, bei denen es darum geht, Geheimnisse zu lüften.
Inhalt:
Fina Ramsay hat sich einen kleinen Traum erfüllt, als sie die kleine Buchhandlung „The Reading Corner“ eröffnet hat. Dieser Traum droht jedoch zu platzen, als gegenüber eine Filiale der McClary’s-Books-Kette aufmacht. Seitdem versucht sie sich dagegen zu wehren, indem sie dem Besitzer Liam McClary böse Mails schreibt.
Während Fina mit ihrem Laden ums Überleben kämpft, muss sie auch noch feststellen, dass die McClarys plötzlich überall sind. So findet sie z.B. den Namen in einem Brief, den ihre an Alzheimer erkrankte Großmutter einst an ihre beste Freundin geschrieben hat. Doch woher kannte ihre Granny die McClarys und warum klingt der Brief so verzweifelt?
Um Antworten zu bekommen bleibt der jungen Frau nur eines übrig: Sie muss sich dem „Feind“ Liam McClary nähern. Dabei ahnt sie nicht, welch ungeahnte Folgen das haben wird … .
Meine Meinung:
Da ich ein Fan von Familiengeschichten bin und gerne Geheimnisse lüfte war dieses Buch ein absolutes Muss für mich.
Im Prolog findet man sich in Belfast im Jahr 1970 wieder und erlebt Finas Großmutter als junge Frau. Dieser kurze Einblick in das Leben von Bridget wirft natürlich mehr Fragen auf, als sie zu beantworten und macht damit schon einmal richtig neugierig auf die kommenden Ereignisse.
Danach trifft man auf Fina, die gerade erst ihre Granny in ein Pflegeheim bringen musste, da sie wegen ihres Buchladens nicht rund um die Uhr für die ältere, an Alzheimer erkrankte Frau sorgen kann. Sofort wird klar, dass Fina ihre Großmutter sehr am Herzen liegt und dass sie eine besondere Beziehung zu ihr hat. Damit war mir die junge Frau sofort sympathisch. Obwohl sie sehr für ihren kleinen Traum kämpft, vergisst sie trotzdem ihre Familie nicht. Sie scheint meist eher vernünftig an Situationen heranzugehen und diese erst einmal mit dem Kopf anzugehen und trotzdem ist sie auch voller Emotionen. Das merkt man nicht nur in ihrem Umgang mit ihren Familienangehörigen, sondern auch in ihren Emails an Liam. Die fand ich richtig klasse. Es macht Spaß, den kleinen Kleinkrieg zwischen den Protagonisten zu verfolgen und ich musste sogar mehrmals schmunzeln.
Schnell findet Fina auch den Brief ihrer Großmutter und das Familiengeheimnis rückt erneut in den Vordergrund. Natürlich lässt die Autorin ihre Leser auch weiterhin im Dunkeln, was die beiden Familien verbinden. So stellte ich die wildesten Spekulationen an und versuchte, die einzelnen Bruchstücke zu kombinieren, um hinter das Geheimnis zu kommen. Ich liebe es einfach, wenn nicht die gesamte Geschichte sofort vor dem Leser ausgebreitet, sondern erst nach und nach das Rätsel gelöst wird. Das gelingt Sandra Binder wirklich sehr gut. Gemeinsam mit Fina setzt man also das Puzzle Stück für Stück zusammen und auch, wenn ich ein paar Dinge schon vor der Lösung erraten hatte, verlor das Buch trotzdem nichts an Spannung für mich. Bis zum Ende klebte ich an den Seiten und wollte einfach schwarz auf weiß lesen, was damals 1970 geschehen ist. Eigentlich hatte ich nach dem Prolog damit gerechnet, dass wir während der Geschichte häufiger die Zeitebene wechseln würden, aber die restliche Story spielt komplett in der Gegenwart. Doch obwohl ich eigentlich so einen Wechsel liebe, störte es mich in diesem Buch überhaupt nicht, denn der Autorin gelingt es auch so, ihren Leser richtig zu fesseln.
Das liegt jedoch nicht allein an der Familiengeschichte, die es aufzudecken gilt, sondern auch an der wirklich bezaubernden Liebesgeschichte. Die Protagonisten „zicken“ sich ja erst einmal richtig an, was ich schon herrlich fand. Dann lernen sie sich aber nach und nach besser kennen und man merkt sofort, dass sich zwischen den beiden etwas zu entwickeln scheint. Nur leider ist es nicht immer so einfach, wie man denkt und manchmal steht zwei Menschen auch ihre Vergangenheit im Weg. Ich hab wirklich sehr mitgefiebert mit diesen beiden. Was für ein süßes Pärchen, da kommt man richtig ins Träumen und Schwärmen.
Als besonderes „Zuckerl“ vermittelt uns die Autorin neben dem spannenden Familiengeheimnis und der süßen Liebesgeschichte auch noch die Geschichte Nordirlands und bringt uns nicht nur die Landschaft mit detailreichen und liebevollen Beschreibungen näher, sondern plädiert auch dafür, hinter die Kulissen zu sehen und sich nicht von Vorurteilen leiten zu lassen. So vermittelt Sandra Binder mit ihrer Geschichte neben der Unterhaltung auch noch eine wichtige Botschaft, was mich sehr berührt hat.
Fazit:
„Die Frauen von Ballycastle“ ist ein zauberhaftes Buch, das alles hat, was man sich als Leser wünscht: Eine spannende Familiengeschichte, die erst nach und nach enträtselt wird, eine gefühlvolle und süße Liebesgeschichte und eine schöne Botschaft, nämlich, dass es sich lohnt, einmal alle seine Vorurteile über Board zu werfen und hinter die Kulissen zu sehen.
Sandra Binder hat mich mit ihrer Geschichte auf jeden Fall verzaubert und ich möchte euch dieses tolle Buch wirklich sehr ans Herz legen.
Titel: Die Frauen von Ballycastle
Autorin: Sandra Binder
Verlag und Bildrechte: Bastei Lübbe / beHEARTBEAT
Seitenzahl: 241
Preis eBook: 6,99 € (D)
ISBN: 978-3-7325-3807-2
Status: Rezensionsexemplar
Foto: © Monika Schulze
Cover: © Bastei Lübbe