Familiengeschichte,  Rezension

Die Lavendeljahre

    *Werbung / Rezensionsexemplar     Meine Meinung Nachdem mich „Der Windhof“ von Sonja Roos so berührt hatte, musste ich natürlich auch ihr neues Buch unbedingt lesen. Wir erleben auch gleich mit, wie Isabelle auf der Suche nach einer Reisebegleitung ist. Dabei hat sie jedoch ganz andere Vorstellungen, als ihre Tochter Carole. Tatsächlich gefiel mir Isabelle sehr gut. Sie ist so ganz anders, wie man sich eine ältere Dame vorstellt. Sie ist unkonventionell, wirkt so lebensfroh und quirlig. Ich mochte sie auf Anhieb und war richtig traurig, als ich von ihrer Diagnose erfuhr. Allerdings muss ich auch gestehen, dass…
Eine berührende, emotionale Geschichte über zweite Chancen.

Zusammenfassung

4 / 5 Sternen

4

Eine berührende, emotionale Geschichte über zweite Chancen.

 

 

*Werbung / Rezensionsexemplar

 

 

Meine Meinung
Nachdem mich „Der Windhof“ von Sonja Roos so berührt hatte, musste ich natürlich auch ihr neues Buch unbedingt lesen.
Wir erleben auch gleich mit, wie Isabelle auf der Suche nach einer Reisebegleitung ist. Dabei hat sie jedoch ganz andere Vorstellungen, als ihre Tochter Carole. Tatsächlich gefiel mir Isabelle sehr gut. Sie ist so ganz anders, wie man sich eine ältere Dame vorstellt. Sie ist unkonventionell, wirkt so lebensfroh und quirlig. Ich mochte sie auf Anhieb und war richtig traurig, als ich von ihrer Diagnose erfuhr. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich nicht verstand, wie diese Frau eine so verklemmte Tochter haben kann, die sie ständig zu bevormunden scheint und deren Beziehung zueinander so kalt ist. Das ist tatsächlich eines der Geheimnisse, die in diesem Buch behandelt werden und ich war sehr gespannt darauf, was dahinter stecken würde. Ich muss ja gestehen, dass mir Carole anfangs richtig unsympathisch war. Aber ich denke, das war von der Autorin so gewollt und die Protagonistin hat ja auch ihre Gründe dafür, die wir im Laufe der Geschichte erfahren und die ich sehr gut nachvollziehen konnte.
Ganz anders ging es mir mit Ben. Ihn fand ich von Anfang an gut. Auch um seine Vergangenheit macht Sonja Roos erst einmal ein Geheimnis. Man erfährt nur, dass er im Gefängnis war, jedoch nicht warum. Isabelle ignoriert das vollkommen, aber Carole stört sich sehr daran. Mich störte nicht so sehr, dass er gesessen hatte, aber ich wollte unbedingt wissen, wieso. Da war meine Neugierde geweckt und ich hoffte, dass Carole dranbleiben und das bald lüften würde. Insgesamt gefiel es mir aber sehr gut, dass die Autorin das Thema Haft und zweite Chancen aufgreift. Um ehrlich zu sein bin ich auch erst einmal auf Habachtstellung, wenn es darum geht. Man sollte aber nicht gleich die Schublade aufmachen und Leute hineinstecken, ohne ihre Geschichte zu kennen. Das zeigt Sonja Roos hier sehr deutlich und hat damit in meinen Augen ein wichtiges Thema aufgegriffen.
Auch die Geschichte von Isabelle machte mich richtig neugierig. Natürlich weiß man, dass hinter ihrer Reise ein Grund steckt und sie auf den Spuren ihrer Vergangenheit wandelt. Wir bekommen auch immer wieder einen Einblick und dürfen Isabelle in ihrer Kindheit und Jugend begleiten und erleben mit, wie sie sich in ihren Stiefbruder verliebt und dieser ihre Liebe erwidert. Eine Liebe, die in den Zeiten nach dem Krieg aufgrund der Herkunft der beiden nicht gerne gesehen wird. Normalerweise verfolge ich die Zeitebene der Vergangenheit in solchen Geschichten lieber. Hier muss ich jedoch gestehen, dass es mir etwas zu wenig war. Man konnte zwar miterleben, wie die Gefühle der beiden entstehen, begleiten sie in meinen Augen dann aber zu wenig als Paar, so dass ich die Emotionen nicht so ganz nachfühlen konnte und es mich deshalb nicht ganz berührt hat. Allerdings gefiel es mir sehr, mitzuerleben, wie sich die Vergangenheit von Isabelle auf die Beziehung zwischen ihr und Carole ausgewirkt hat. Dabei sieht man, dass das Vergangene immer auch die Gegenwart und die Zukunft beeinflusst. Besonders bewegt hat es mich, dass Isabelle es nie geschafft hat, mit ihrer Tochter darüber zu reden. Das hat sich weiter negativ auf ihre Beziehung beeinflusst und ich war sehr traurig, um die verpasste Chance für beide und das war es auch, was mich in dieser Geschichte so berührt hat. Eine Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Kind sollte doch immer etwas Besonderes sein, für mich ist sie das zumindest und deswegen hat es mich traurig gemacht, dass Isabelle und Carole nie diese Möglichkeit bekommen haben.
Sehr gut gefiel mir aber auch der Plottwist, den Sonja Roos sich ausgedacht hat und der die Ereignisse noch einmal in einem anderen Licht erscheinen ließ. Damit hat sie ihre Protagonisten und auch ihre Leser*innen noch einmal ausgesöhnt, denn dadurch bekommen die Charaktere noch einmal eine Chance, ihr Leben in eine andere Richtung zu lenken, was ich sehr schön fand. Das war wie, wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich ein Fenster. Ein Weg, der zu Ende ist, geht in einer anderen Richtung vielleicht weiter. Deshalb fand ich es auch sehr stimmig, wie die Geschichte endete, auch, wenn ich dabei ein paar Tränchen verdrücken musste.

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