Du & Ich – Ein letztes Mal
Zusammenfassung
4 / 5 Sternen
4
„Du & Ich – Ein letztes Mal“ ist kein einfaches Buch, aber eines, das mich tief bewegt und berührt hat.
*Werbung / Rezensionsexemplar
Inhalt
Die Liebesgeschichte von Vivi und Josh klingt wie aus einem Märchen, aber trotzdem gab es für beide kein Happy End.
Wie kann es sein, dass etwas, das so perfekt begonnen hat, plötzlich so schief gelaufen ist? Die beiden hoffen eine Antwort auf diese Frage zu bekommen, indem sie alles, was sie gemeinsam erlebt haben, ein letztes Mal tun.
Während der gemeinsamen Reise durch die Vergangenheit müssen die beiden sich eingestehen, dass sie sich in all den Jahren verändert haben und nicht mehr die Selben sind. Vielleicht ist das genau der richtige Zeitpunkt um endlich Frieden mit der Vergangenheit zu schließen, um endlich nach vorne sehen zu können … .
Meine Meinung
Lily Oliver hat mich schon immer mit ihren anderen Geschichten sehr berührt, deshalb freute ich mich wahnsinnig auf dieses Buch, allerdings muss ich gestehen, dass ich etwas ganz anderes bekommen habe, als ich erwartet hatte.
Im Prolog erleben wir mit, wie Vivi und Josh sich kennenlernen und das ist schon wirklich eine sehr ungewöhnliche Geschichte. Da merkt man schon, dass die beiden Protagonisten anders sind und ihre Liebesgeschichte auch nicht wirklich in eine Schublade passt.
Danach springen wir fünf Jahre weiter und landen in der Gegenwart. Vivi wohnt inzwischen in China, kommt aber wegen einem Arbeitsprojekt für kurze Zeit zurück nach New York. Dort holt sie ihre Vergangenheit ein, indem sie zufällig auf Josh trifft, von dem sie sich vor Jahren getrennt hat. Man weiß als Leser*in nicht, was passiert ist. Lily Oliver macht daraus ein großes Geheimnis, aber trotzdem wird einem beim Lesen sofort klar, dass die beiden noch nicht wirklich miteinander abgeschlossen haben, sondern immer noch aneinander hängen. Also fragt man sich unweigerlich, was dazu führt, dass zwei Menschen, die sich lieben, sich trotzdem trennen und stellt wilde Spekulationen an.
Fortan entführt uns die Autorin in verschiedene Szenen in der Vergangenheit der beiden. Dabei reist man scheinbar wild durch die Zeit und muss sich wirklich darauf konzentrieren, wo in der Chronologie man sich gerade befindet. Wir lernen Josh und seine inneren Dämonen kennen, aber taucht auch in die Vergangenheit von Vivi ein und erfährt, was dort passiert ist. So bekommt man ein schönes Gesamtbild, trotz allem muss ich gestehen, dass ich nicht erkannt habe, was wirklich hinter dem Ganzen steckt. Da hat mich Lily Oliver mal wieder richtig überrascht, wie es ihr schon mit den anderen Büchern gelungen ist.
Trotzdem muss ich gestehen, dass dieses Buch anders ist. Wir befinden uns tief in der Gefühlswelt von Vivi und Josh, drum herum gibt es eigentlich keine große Handlung, da die Liebesgeschichte zu viel Raum einnimmt. Meiner Meinung nach muss man sich wirklich auf dieses Buch einlassen. Es ist bedrückend, traurig, die Lage scheint manchmal aussichtslos zu sein und man denkt, dass Liebe allein oft einfach nicht genug ist. Mich hat diese Geschichte aufgewühlt und vor allem, als ich erfuhr, was hinter dem Ganzen wirklich steckt, war ich tief bewegt, denn hier hat die Autorin ein sehr ernstes Thema aufgearbeitet, das ich so in noch keinem Buch gelesen habe. Dabei beschönigt sie nichts. Die Lage der Protagonisten wird mit allen Höhen und Tiefen beschrieben und trotz Liebesgeschichte wird nichts romantisiert. Schonungslos ehrlich muss man sich dem Problem stellen, genau, wie die beiden es tun. Dabei erlebt man eine Achterbahn der Gefühle und ich habe mir tatsächlich nichts mehr gewünscht, als ein Happy End für Vivi und Josh und das, obwohl ich ein echter Fan von Sad Ends bin. Mir gefällt es vor allem, dass Lily Oliver nicht die Liebe als Lösung für alle Probleme darstellt, denn manchmal reicht Liebe allein einfach nicht aus.
Action sucht man in diesem Buch übrigens vergebens. Es gibt nicht das große Drama, den großen Knall, wie in anderen Liebesgeschichten. Selbst die Auflösung des eigentlichen Problems platzt nicht als große Bombe, sondern wird langsam, sachte und einfühlsam in die Handlung eingeflochten. Es führt zwar dazu, dass man die Ereignisse nochmal unter einem anderen Gesichtspunkt betrachtet und alle Geschehnisse noch einmal überdenkt, aber insgesamt behält das Buch die ganze Zeit über ein langsames Tempo bei, so dass man genug Zeit bekommt, alles zu ordnen und sich darauf einzustellen. Das könnte dazu führen, dass mancher Leser das Buch als „langatmig“ empfindet und auch ich musste erst meinen Platz in der Geschichte finden, dann empfand ich es aber als sehr intensiv und emotional und war froh, dass ich Vivi und Josh begleiten durfte.
Fazit
Dieses Buch ist anders. Es ist keine Wohlfühlgeschichte, keine leichte Lovestory, sondern geht tiefer. Es ist emotional, intensiv, aber auch ernst und schonungslos. Hier findet man keine Action, es gibt kein großes Drama, keinen Knall, keine Effekthascherei, sondern eine Geschichte, die zeigt, dass Liebe allein manchmal nicht reicht, dass es nicht immer ein Happy End, aber vielleicht trotzdem Hoffnung geben kann. Auf diese Story muss man sich definitiv einlassen, um sie fühlen zu können.
„Du & Ich – Ein letztes Mal“ ist kein einfaches Buch, aber eines, das mich tief bewegt und berührt hat.
Foto: ©Monika Schulze
Coverrechte: Knaur Verlag