Yalims Erbe – Die Auserwählten
Zusammenfassung
4 / 5 Sternen
4
Leider hatte ich durch die Vorgeschichte, die viel Raum einnimmt, ein paar Einstiegsschwierigkeiten, weil ich das Gefühl hatte, es würde nichts passieren. Aber als die Geschichte dann Fahrt aufnahm, konnte ich mich kaum noch lösen. Die Welt ist faszinierend, die Charaktere vielschichtig und die Handlung durchweg spannend. Gerne mehr davon!
Wie sehr habe ich diesem Buch entgegen gefiebert: Ein Highfantasy-Werk mit Dämonen und Magiern, mit Geheimnissen und Bündnissen … es klang einfach zu fantastisch, um sich nicht in dieses Leseabenteuer zu stürzen.
Inhalt
Eigentlich sollte der Tag der schönste im Leben von Prinz Fabien werden, doch dann läuft bei der Geburt seines Kindes alles schief und plötzlich soll er eine folgenschwere Entscheidung über Leben und Tod treffen. Umso erleichterter ist Fabien, als er einem fremden Magier begegnet, der ihm diese Bürde abzunehmen scheint.
Zu schnell vertraut der Prinz in seiner Not dem Magier und erkennt zu spät dessen wahres Gesicht. Als der Dämon sich enthüllt, scheint das Ende der Welt, wie Fabien sie kennt, gekommen zu sein. Nur das uralte Bündnis der Shanaytari hat die Kraft, den Dämon aufzuhalten. Doch dafür müssen die Auserwählten gefunden und ihrer Bestimmung zugeführt werden. Eine schwierige Aufgabe für den mormoischen Magierorden, dessen Geheimnisse am Ende doch noch alle in den Abgrund stürzen könnte .. .
Meine Meinung
Anfangs war ich wirklich sehr euphorisch und gespannt, in welche Welt mich Martin B. Kuupa führen würde. Ich freute mich darüber, dass ich Fabien und seinen Vater kennenlernen konnte. Die beiden bildeten für mich einen tollen Kontrast. Der König kam mir wirklich sehr weise und vorausschauend vor. Er handelte klug und bedacht und sorgte sich um sein Volk und seine Familie. Ich mochte ihn auf Anhieb. Auch Fabien war mir sofort sympathisch, aber ihm fehlt es noch an der Weitsicht seines Vaters. Er ist zu sehr in seinem persönlichen Dilemma gefangen, um sich um etwas anderes, als um seine Lieben zu sorgen. Ich verstand, dass er sich nichts mehr wünschte, als eine Lösung aus diesem persönlichen Albtraum. Deshalb handelt er auch teilweise etwas kopflos und ist stellenweise sehr naiv. Doch ich fand, dass das zu seiner Situation und seinem Charakter passte, deshalb störte mich das nicht weiter. Im Gegenteil, so hat diese Figur noch genug Raum, um sich weiterentwickeln zu können. Immerhin hat der König seinem Sohn einiges an Lebenserfahrung voraus und hat in den Jahren seiner Regentschaft sicher auch einiges dazugelernt. Für mich waren die Charaktere also absolut stimmig.
Leider muss ich jedoch gestehen, dass sich die Vorgeschichte sehr zieht und manchmal doch auch etwas zäh ist. Natürlich sind die Informationen wichtig, um all die Zusammenhänge zu verstehen, doch gefühlt passiert in dieser Zeit nicht viel und ich habe immer darauf gewartet, dass es endlich richtig losgehen würde. Ich persönlich hätte es besser gefunden, wenn die Vorgeschichte ein extra Buch gewesen wäre. So hätte man einen kleinen Überblick darüber gehabt, wie lange diese ist und wann es mit dem eigentlichen Geschehen losgehen würde. Außerdem wäre es dann meine Entscheidung gewesen, ob ich diese lese oder direkt mit der Hauptgeschichte loslege.
Um die Vorgeschichte etwas aufzulockern, bekommt man ein paar Kapitel in Ich-Form aus dem Leben eines Protagonisten, die mir wiederrum sehr gut gefallen. Rhonon hat es von Anfang an nicht leicht und ich hatte sofort Mitleid mit ihm und habe ihn ins Herz geschlossen. Schnell wird einem klar, dass dieser noch eine besondere Rolle in der Geschichte spielen würde und man durchschaut schnell, welcher Part ihm zugedacht ist und doch schafft er es immer wieder, den Leser zu überraschen. Er ist anders, lässt sich in keine Schublade stecken und ich denke, dass er noch so einige Überraschungen für uns bereithalten wird. Ich liebe es jedenfalls, wenn Charaktere nicht so aalglatt sind, sondern Ecken und Kanten haben.
Als Galdor, der Dämon, endlich sein wahres Gesicht zeigt, nimmt die Geschichte auch ordentlich an Fahrt auf. Wir begleiten die Magier auf der Suche nach den Auserwählten, erfahren mehr von der Welt und den Hintergründen und dürfen mit auf eine spannende Reise voller Gefahren, Aufgaben und Abenteuer gehen. Spätestens hier erkennt man, was Autor Martin B. Kuupa für ein komplexes Werk geschaffen hat. Alles greift ineinander und baut aufeinander auf. Aber anders als in der Vorgeschichte passiert hier ständig etwas, die Handlung legt plötzlich ein rasantes Tempo vor und man schlittert von einer gefährlichen Situation in die nächste. Dabei führt der Autor immer neue Charaktere ein, die schließlich eine eigene Gruppe ergeben, die man fortan begleitet. Ich war total fasziniert von der Welt, die der Autor hier geschaffen hat. Es gibt Magie und Dämonen, die Macht der Elemente und verschiedene Strukturen, die man alle in diesem ersten Band kennenlernt. Trotz der Fülle an Informationen kann man sich ein gutes Bild der Begebenheiten und des Worldbuildings machen und sich so in dieser einzigartigen Welt zurechtfinden. Die Spannung steigt stetig und ich konnte mich kaum noch losreißen. Ich wollte mehr über das Bündnis der Shanaytari erfahren und die Charaktere weiter begleiten. Diese gefielen mir wirklich sehr gut. Zwar blieb Rhonon mein unangefochtener Favorit, aber auch die anderen haben ihre interessanten Seiten und es lohnt sich, jeden einzelnen von ihnen besser kennenzulernen, denn obwohl sie eine Gruppe bilden, hat jeder seine Eigenheiten und ist für sich einzigartig. Doch auch die Dynamik innerhalb der Gruppe ist wirklich interessant. Ich versuchte ständig zu analysieren, wer der Anführer ist, wer Mitläufer, wer die unangenehmen Aufgaben übernimmt, wer impulsiv handelt und wer den Ruhepol darstellt. Auch das erzeugt innerhalb der Geschichte noch einmal Spannung für mich, weil ich es total mag, zu spekulieren, wie sich solche Gruppen entwickeln werden.
Am Ende war ich richtig traurig, dass das Abenteuer erst einmal Pause macht. Ich hatte mich so in dieser faszinierenden Welt verloren und die Spannung hatte mich richtig gefangen genommen, deshalb wollte ich unbedingt wissen, wie es mit den Auserwählten, dem Bündnis und dem Dämon weitergehen würde. Zum Glück müssen wir Leser nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten, denn diese soll schon in nur 6 Monaten erscheinen.
Fazit
Die Vorgeschichte nimmt leider viel Raum in diesem Buch ein und macht den Einstieg damit etwas schwierig, weil scheinbar kaum etwas passiert. Trotzdem sind die Informationen für den weiteren Verlauf wichtig und hat man sich erst einmal durch diese gearbeitet, nimmt die Handlung ordentlich an Fahrt auf und die Spannung steigt stetig. Die Charaktere sind interessant und vielschichtig und die Komplexität der Geschichte und das Worldbuilding sind faszinierend. Schnell habe ich mich in der Welt verloren und ließ mich von der Spannung und der Dynamik der Gruppe gefangen nehmen. Am Ende war ich richtig traurig, dass es vorerst schon vorbei sein sollte, denn jetzt will ich definitiv mehr.
Titel: Yalims Erbe – Die Auserwählten
Autor: Martin B. Kuupa
Verlag und Bildrechte: Zeilengold Verlag
Seitenzahl: 488
Preis eBook: 6,99 € (D)
Preis TB: 14,90 € (D)
ISBN: 978-3946955276
Status: Rezensionsexemplar
Foto: ©Monika Schulze
Cover: Zeilengold Verlag