Dystopie,  Rezension

Sternenscherben

Cover 

 

 Titel: Sternenscherben
 Autor/in: Teresa Kuba
 Verlag: Drachenmond
 Seitenzahl: 240
 Preis: 12,90 € (D)
 Cover / Bildrechte: Drachenmond Verlag

 

Inhalt:

Das Leben auf der Erde ist nicht mehr so einfach: Eine gefährliche Strahlung führt dazu, dass die Menschen ihren Verstand verlieren. Nur unter dem sicheren Netz des perfekten Systems kann man unbeschwert leben.
 
Doch dieses Privileg ist nicht jedem gewährt. Die Menschen werden getestet und in verschiedene Kategorien eingeteilt. Nur wer zu den Privilegierten gehört, genießt eine Ausbildung und die Annehmlichkeiten des Systems. 
Nora ist eine davon. Der Preis, den für dafür bezahlt hat, ist der Verlust ihrer Erinnerungen. Diese kämpfen sich jedoch in ihren Träumen immer wieder an die Oberfläche. 
Wieso kann sich Nora als Einzige an ihr früheres Leben erinnern? Erste Zweifel regen sich in ihr … ist das System wirklich so perfekt, wie ihr immer vorgemacht wird?

Meine Meinung:

Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein echter Dystopiefan bin, deswegen wollte ich natürlich auch „Sternenscherben“ unbedingt lesen. 
Der Prolog wird aus Sicht von Darian, dem männlichen Protagonisten erzählt und hinterlässt erst einmal einige Fragen, macht jedoch auch neugierig auf alles, was noch kommt.
Danach erlebt man mit wie Nora aus einem ihrer Träume erwacht und erfährt etwas mehr über das System. Eigentlich dürfte die Protagonistin gar nicht mehr träumen, denn diese Fähigkeit wird einem genommen, wenn man in die Anlagen des Systems zieht, um dort eine Ausbildung zu erhalten. Auch Erinnerungen werden gelöscht und Gefühle und Emotionen sind verboten. Teresa Kuba gelingt es sehr gut, dem Leser ihre Welt nahezubringen. Die Protagonisten handeln vor allem kognitiv, Gefühle werden kaum transportiert. Das macht die Welt zwar authentisch, es dem Leser aber auch etwas schwer mit den „kalten“ Protagonisten mitzufühlen. Richtige Beziehungen zwischen den Personen gibt es auch nicht. Deshalb bleiben die Nebencharaktere auch sehr flach und nicht lange im Gedächtnis, was ich sehr schade fand. Einige davon hätten durchaus Potenzial zu etwas Besonderem gehabt. 
Dafür geht die Autorin Teresa Kuba nicht zimperlich mit ihren Protagonisten um, was mir sehr gut gefällt. Eine Dystopie hat immer auch etwas Grausames und eine Umstrukturierung eines scheinbar perfekten Systems geht nie ohne Opfer einher. Mir sind da einige Dystopien wirklich zu seicht, umso mehr freute ich mich, dass Teresa Kuba ihre Leser nicht mit Samthandschuhen anfasst. 
Zunächst hat es den Anschein, als würde es sich bei „Sternenscherben“ um eine Dystopie handelt, wie jede andere, aber dann gibt es eine unerwartete Wendung, die noch einmal eine ganz andere Sichtweise in diese Geschichte bringt. Das fand ich klasse und ich freute mich sehr darüber zu erfahren, wie sich dieser Umstand weiter entwickeln würde, denn diese Idee hat durchaus Potenzial. Leider fügt Teresa Kuba diese erst im letzten Drittel hinzu, so dass kaum Zeit bleibt, sie richtig zu verarbeiten.
Überhaupt kam mir das Ende viel zu plötzlich. Gerade noch war ich gespannt, welche Richtung die Geschichte nach dieser Überraschung gehen würde, dann war das Buch schon zu Ende. Das hat mich dann doch ziemlich enttäuscht. Die Autorin arbeitet sehr lange auf den Showdown hin, die Protagonistin braucht scheinbar ewig, bis sie das System endlich hinterfragt und dann passiert gefühlt alles auf einmal und endet abrupt. 
Zwar gibt es dann noch einen Epilog, der die letzten drei Jahre zusammenfasst, aber das ist eben eine Zusammenfassung und konnte mich persönlich nicht zufriedenstellen. Meiner Meinung nach hätte das Buch ruhig noch mehr Seiten haben dürfen, um die Idee noch besser auszuarbeiten und das Ende runder zu gestalten. So muss ich gestehen, dass leider einiges an Potenzial verschenkt wurde.

Fazit:

„Sternenscherben“ hätte durch seine ungewöhnliche Idee echt das Potenzial zu einer mitreißenden Dystopie. Leider überträgt sich die gefühlskalte Welt, die Teresa Kuba erschaffen hat, teilweise auf den Leser, so dass man kaum mit den Protagonisten mitfühlen kann. Dafür geht die Autorin wenigstens nicht zimperlich um, wenn es um ihre Charaktere geht, was sehr gut zu dieser Dystopie passt. Auch die überraschende Wendung konnte mich richtig begeistert. Doch bevor man mehr darüber erfährt, ist das Buch leider auch schon zu Ende. Schade, hier wurde in meinen Augen leider einiges an Potenzial verschenkt.

Von mir bekommt das Buch 3 Punkte von 5.

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