Rezension

[Rezension] Für immer die Seele

Cover 

 

Titel: Für immer die Seele
Autor/in: Cynthia J. Omolulu
Verlag: Dressler
Seitenzahl: 381
Preis: 8,99 Euro (D)
Cover / Bildrechte: Oetinger Verlag



Das Cover gefällt mir sehr gut. Es sieht aus, als wäre es mit Wasserfarben frisch bemalt. Nur das Wort „Seele“ und ein paar Schmetterlinge sind speziell hervorgehoben. Das Cover ist einfach wunderschön und auch ohne Schutzumschlag ist das Buch ein echter Hingucker.


Cole ist gemeinsam mit ihrer Schwester Kat auf Besichtigungstour in England. Da sich das Mädchen sehr für Geschichte interessiert, ist natürlich auch der Tower of London ein absolutes Muss für sie. Doch dort wird sie plötzlich in eine andere Zeit gezogen und erlebt hautnah die Enthauptung einer jungen Frau mit. Cole glaubt, dass sie langsam verrückt wird, doch dann lernt sie Griffon kennen und er scheint genau zu verstehen, was in ihr vorgeht und er weiß sogar noch mehr: Die Visionen sind Erinnerungen aus früheren Leben.
Anfangs ist Cole sehr skeptisch, aber je mehr Visionen sie hat, desto glaubhafter wird Griffons Theorie. Schnell macht sich das junge Mädchen auf die Suche nach Antworten: Gibt es wirklich so etwas wie Wiedergeburt? Welchen Sinn macht es, dass sich manche Menschen an ihre früheren Leben erinnern? Was haben die Erinnerungen zu bedeutet und wer war sie früher? Was haben ihre Visionen mit Menschen aus ihrem jetzigen Leben zu tun? Und wieso scheint sie sich plötzlich in Gefahr zu befinden?

Nicole, kurz Cole genannt, hat eine besondere Begabung: Das Cello spielen. Schon als kleines Kind fing sie an eine Leidenschaft für dieses Instrument zu entwickeln und so wurde das Spiel zum Mittelpunkt ihres Lebens. Abgesehen vom Cellospiel hätte sie ansonsten jedoch ein sehr langweiliges Leben, wären da nicht diese Visionen, die sie immer wieder hat. Visionen aus vergangenen Zeiten. Visionen in denen sie hautnah an den Geschehnissen teilzuhaben scheint. Doch sie hat anfangs keine Ahnung woher diese Visionen kommen und was sie zu bedeuten haben. Als Griffon auftaucht und ihre eine Erklärung liefert, ist sie zunächst skeptisch und versucht erst mehr über diese Version der Geschichte in Erfahrung zu bringen.  Und von da an ändert sich ihr Leben grundlegend, denn nicht nur die Erinnerungen bringen alles durcheinander, sondern vor allem auch die Liebe, denn schnell ist sie Hals über Kopf in Griffon verliebt. Das Cello rückt immer mehr in den Hintergrund und Cole beginnt endlich zu leben und ihr Leben zu genießen, was mir wirklich gut gefiel. Doch leider ist sie auch etwas naiv und vertraut den meisten viel zu schnell. Aber insgesamt ist sie meiner Meinung nach ein ganz normaler Mensch und kommt richtig authentisch rüber, was mir sehr gut gefallen hat.


Griffon fand ich anfangs sehr undurchsichtig. Er erzählt zwar Cole viel über die Erinnerungen und was es damit auf sich hat, aber irgendwie hält er sie doch immer wieder auf Distanz. Das konnte ich anfangs gar nicht einordnen und machte ihn mir etwas unsympathisch. Doch dahinter steckt noch ein ganz eigenes Geheimnis aus Griffons Vergangenheit und nachdem ich das erfahren hatte, konnte ich ihn auch besser verstehen. So richtig ans Herz gewachsen ist er mir aber leider nicht. 

Dieses Buch ist aber auch voll von tollen Nebendarstellern. Da ist z.B. Coles beste Freundin Rayne, die Cole immer wieder aus ihrer eigenen Welt holt, gleichzeitig aber auch an Esoterik glaubt und ihrer besten Freundin in allen Lebenslagen zur Seite steht. Aber auch Griffons Mutter Janine finde ich wirklich super. Sie hat ihre eigenen Erfahrungen im Leben gemacht und ist so ganz anders, als man sich eine Mutter vorstellt. Kat, Coles Schwester fand ich ebenfalls sehr interessant. Leider bleibt sie etwas im Hintergrund. Aber vielleicht ändern sich das ja in den Folgebänden noch.

Das Buch ist aus Coles Sicht in Ich-Form geschrieben, was ich sehr gut finde, da man direkt mit der Protagonistin in die Vergangenheit reist und sich gemeinsam mit ihr an bestimmte Ereignisse erinnert. Dabei bekommt man jedoch immer nur so viele Informationen, wie Cole selbst. Anfangs dachte ich, es wäre ein Zeitreiseroman, da die Erinnerungen immer so geschrieben sind, als wäre Cole wirklich dort. Erst nach einiger Zeit erfährt man, dass Nicole ein ganz besonderer Mensch ist: Einer, der sich an seine früheren Leben erinnert. Obwohl die Erinnerungen in dieser Geschichte ein Fantasy-Element darstellen, wurde ich durch das Thema „Wiedergeburt“ doch auch zum Nachdenken angeregt. Gemeinsam mit Cole stellt man sich einfach Fragen, wie z.B. wer entscheidet, wann und als wer man zurückkommt? Und wird man immer wiedergeboren oder ist einmal Schluss? Gibt es dann überhaupt einen Gott? Ich persönlich finde es toll, dass ein Jugendbuch auch einmal ein anderes und vor allem ernsteres Thema aufgreift und den Leser zum Nachdenken anregt.
Doch trotz dieser Ernsthaftigkeit geht der Spaß am Lesen und an der Geschichte in keinster Weise verloren. Im Gegenteil, es kommt richtig Spannung auf, denn nicht jeder, der sich an seine früheren Leben erinnern kann, meint es gut. Es gibt auch Menschen in dieser Geschichte, die Rache für Ereignisse wollen, die ihnen in der Vergangenheit passiert sind. Gemeinsam mit Cole macht man sich auf die Suche, was in ihren früheren Leben passiert ist und wie sich das auf die Gegenwart auswirken könnte. Manche Ereignisse sind zwar etwas vorhersehbar, aber trotzdem gefiel mir der Wechsel zwischen Erinnerung aus der Vergangenheit und Spurensuche in der Gegenwart sehr gut.
Auch die Liebesgeschichte ist einmal etwas ganz anderes. Hier gibt es keine Dreiecksbeziehung oder verfeindete Lager und trotzdem ist es nicht so einfach, wie es anfangs scheint. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Ereignisse in den Folgebänden noch entwickeln werden.
Die Autorin, Cynthia J. Omololu hat außerdem einen einfachen und flüssigen Schreibstil, der es mir ermöglicht hat, geradezu durch die Seiten zu fliegen. Bildhaft schildert sie verschiedene Ereignisse aus der Vergangenheit ihrer Protagonistin, die in mir regelrechtes Kopfkino ausgelöst haben. Durch die Einordnung der Geschehnisse in eine bestimmte Zeit, konnte man sich wunderbar die Umgebung und die Gegebenheiten dieser Epochen vorstellen.
Das Ende ist zum Glück nicht mit einem gemeinen Cliffhanger versehen, aber trotzdem freue ich mich schon auf weitere Abenteuer und Erinnerungen von Cole und Griffon.
Ein wirklich fantastisches Buch, das mit einer ganz neuen Idee, einem flüssigen Schreibstil und einzigartigen Charakteren überzeugt. Die Seiten sind beim Lesen geradezu dahingeflogen und ich habe mich völlig in der Welt der Erinnerungen und dieser wunderbaren Geschichte verloren.
Ein absolutes Must-Read für alle, die auf der Suche nach tollen neuen Geschichten sind.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

 Vielen Dank an den Dressler Verlag, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

13 Kommentare

  • Sarah O.

    Mich hat das Buch leider sehr enttäuscht. Die Charaktere fand ich zum Beispiel sehr eindimensional (zum Beispiel die Mutter) oder sehr blass (besonders Kat, die ja kaum noch auftaucht). Cole mochte ich gar nicht und zum Schluss ist sie ja einfach nur noch naiv, ich fand das passte nicht mehr zu ihr.Die Liebesgeschichte war ebenfalls nicht meins, weil ich bei der schnellen Vertrautheit eher erwartet hätte, dass die beiden in einem anderen Leben schon eine andere Verbindung hatten, als die, die sich dann gezeigt hat. Ich denke aber zum Schluss hat sich angedeutet, dass es die Dreiecksgeschichte noch geben wird.Dann fand ich vieles leider unlogisch. Den Unfall mit der Scheibe von Cole habe ich zum Bespiel 4-5mal gelesen und kann mir nicht erklären, wie das passiert sein soll. Akhet sind angeblich selten und werden willkürlich wiedergeboren. Aber alle sind auf einem Haufen. Griffon schenkt Cole ja gegen Ende etwas aus ihrem früheren Leben (ohne hier spoilern zu wollen). Leider war er selbst da noch gar kein Akhet, sondern erst 100 Jahre später, wieso und wie hat er es also verstecken können? Und noch ganz viele andere Kleinigkeiten. Das summiert sich für mich leider zu einem ganz großen Kopfschütteln.Ich muss meine eigene Rezension noch schreiben, aber es läuft wohl auf 2-3 Sterne heraus. Zwischendurch war es ja auch mal ganz nett, aber insgesamt fand ich es viel zu konstruiert.LGPS: hübsches Design. Gefällt mir mit den Hintergrund sehr gut.

  • his + her books

    Design klasse und Rezi auch!Ich war ebenfalls begeistert, konnte es kaum zur Seite legen (musste ich zum Glück nur einmal).lgSteffi(der Hintergrund ist toll, kannst du das Schnörkelige auch auf der anderen Seite machen? vielleicht etwas schmaler oder so? da ist es nämlich so leer 🙁 )

  • Monika

    Dankeschön! Ja, das mit dem rechten Rand hab ich auch schon bemerkt. Aber ich hab leider keine Ahnung, wie man die Breite ändert. Doch ich hoff, die liebe Sophia wird mir auch dabei helfen.

  • Sarah O.

    Ja, stimmt. Ich habe auch schon ganz viele positive Kritiken gelesen und ich glaube, wenn es einen so richtig mitreißt, dann sind diese ganzen Kleinigkeiten gar nicht mehr so schlimm. Aber mich haben die beiden einfach nicht mitgenommen…

  • Ally

    Oh Moni, was für eine wunderschöne Rezi, das Buch steht auf meiner Wunschliste auch ganz, ganz weit oben :)Dein neues Design ist übrigens auch echt wunderschön, großes Lob!Liebe Grüße, Ally

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