Rezension

[Rezension] Leaving Paradise

Autor(in): Simone Elkeles
Verlag: cbt
Seitenzahl: 
336
Preis:  
8,99 Euro
Cover / Bildrechte:
Randomhouse / cbt


Das Cover besticht vor allem durch seine Schlichtheit und gefällt mir so gut, weil es mal etwas ganz anderes ist. Außerdem passt es sehr gut zum Inhalt und macht meiner Meinung nach gemeinsam mit dem Titel richtig neugierig auf den Inhalt.

Caleb saß ein Jahr lang im Jugendgefängnis. Er hat gestanden, betrunken Auto gefahren zu sein und dabei Maggie Armstrong schwer verletzt und liegengelassen zu haben. Jetzt soll er auf Bewährung freikommen und seine Reststrafe mit Sozialstunden ableisten. Als er zurück in seinen Heimatort Paradise kommt, ist nichts mehr, wie es war. Seine Eltern wohnen zwar immer noch neben den Armstrongs, aber sie haben sich verändert. Seine Mutter erträgt keinen Körperkontakt mehr und wirkt wie ferngesteuert. Sein Vater ist ständig am arbeiten und seine Schwester Leah hat sich in einen Goth verwandelt. Sein bester Freund ist jetzt mit seiner Freundin zusammen und alle tun so, als wäre nichts passiert.
Aber auch Maggies Leben hat sich total verändert. Aufgrund ihrer Verletzungen kann sie nicht mehr Tennis spielen und ist vom beliebten Insider-Mädchen, zum absoluten Außenseiter, ja sogar zum Gespött der Schule geworden. Sie verkriecht sich in Selbstmitleid und träumt davon Paradise zu verlassen. 
Dass Caleb zurückkommt wirft sie völlig aus der Bahn und lässt ihre Sehnsucht nach Flucht nur noch stärker werden. Doch plötzlich finden sie sich beide bei Mrs Reynolds wieder, einer alten Dame, die ihnen nicht nur Arbeit, sondern auch Verständnis und manch einen guten Tipp gibt. Durch sie lernen beide aufeinander zuzugehen und entdecken schnell, dass ihnen die Gegenwart des anderen gut tut. So entwickelt sich eine zarte Liebesbeziehung zwischen den beiden, doch nicht alle sind von dieser Freundschaft begeistert und es gibt besonders ein Geheimnis, das zwischen den beiden steht und ihre Liebe zu zerstören droht … .

Maggie hat etwas Schlimmes erlebt: Seit dem Unfall ist sie gehbehindert und ihr Bein ist mit hässlichen Narben übersät. Sie musste viel Zeit im Krankenhaus verbringen und wird wohl nie wieder die Alte werden. Deshalb hat sie auch all ihre Freunde verloren und sich in ein Schneckenhaus zurückgezogen. Trotzdem steht sie jeden Tag auf, geht in die Schule und in die Physiotherapie und versucht ihren Traum zu erfüllen: Paradise verlassen und ein neues Leben beginnen. Einerseits versinkt sie richtig in Selbstmitleid, aber andererseits kann ich sie gut verstehen, denn sie hat alles verloren: Ihr Vater hat sie und ihre Mutter verlassen und eine neue Familie gegründet, in der Maggie nicht wirklich Platz hat. Durch ihre Tenniskarriere wollte sie ihren Vater auf sich aufmerksam machen, doch die ist nach dem Unfall Geschichte. Ihre beste Freundin Leah (Calebs Schwester) ist nach dem Unfall ganz verändert und hat den Kontakt abgebrochen und Caleb selbst, ihre heimliche Liebe, hat sie zum Krüppel gemacht. Einzig ihre Mutter ist ihr geblieben und die macht sie oft mit ihrer Überfürsorge verrückt. Das Mädchen muss sich ja verloren fühlen und an den einzigen Ausweg klammern: Ein Auslandsstipendium in Spanien.
Caleb kommt aus dem Gefängnis zurück und wünscht sich eigentlich nichts mehr, als zurück in sein altes Leben zu finden. Doch das ist gar nicht so einfach, denn zuhause in Paradise hat sich alles verändert. Seine Familie versucht seinen Gefängnisaufenthalt zu verdrängen und einen auf heile Welt zu machen. Seine Freunde machen Witze über sein Leben im Gefängnis und niemand scheint ihm mehr zu vertrauen. Komisch, dass er sich einzig bei Maggie geborgen fühlt. Doch es gibt etwas, das er ihr nicht sagen kann und das ihre Liebe und sein Leben in Paradise hart auf die Probe stellt.
Ich finde, die Protagonisten waren absolut glaubwürdig dargestellt, ihre Gefühle und Gedanken, alles was sie durchmachen mussten, konnte mal als Leser wirklich gut nachvollziehen. Sie haben beide ihre Stärken, aber auch Schwächen, die sie einfach menschlich machen. 
Doch auch die Nebendarsteller gefallen mir sehr gut. Vor allem Mrs Reynolds. Sie ist wirklich die gute Fee in diesem Buch. Zuerst gibt sie Maggie Arbeit, damit sie ihr Auslandsjahr finanzieren kann und dann lässt sie Caleb seine Sozialstunden bei ihr ableisten. Sie ist auch diejenige, die zwischen den beiden vermittelt und ihnen hilft wieder nach vorne zu sehen. Ich hab sie sofort in mein Herz geschlossen.

Das Buch ist abwechselnd aus Calebs und aus Maggies Sicht geschrieben, was mir immer sehr gut gefällt, da man so beide Seiten der Geschichte erfährt und die Protagonisten besser verstehen kann. Vor allem ist mir auch aufgefallen, dass eine Situation immer auch von beiden Seiten beleuchtet wird: z.B. als Maggie und Caleb sich zum ersten Mal wiederbegegnen erfährt man erst, was in Caleb vorgeht. Im nächsten Kapitel wird aber die gleiche Situation noch einmal aus Maggies Sicht geschildert und das fand ich richtig toll, da man so die Gefühle beider Protagonisten hautnah erleben kann.
Dieses Buch lebt vor allem durch die vielen Gefühle, um die es in dieser Geschichte geht: Ablehnung, Hass, Trauer, Selbstmitleid, Kampfgeist, Angst, Schmerz, Hilflosigkeit, Verlustängste, Hoffnung, Freude, Geborgen, Vergebung, Liebe … in diesem Buch ist wirklich alles drin und die Gefühle sind so dargestellt, dass man gar nicht anders kann als mitzufühlen. Man spürt geradezu, wie der Hass, den Maggie anfangs gegenüber Caleb verspürt immer weniger wird, bis sich schließlich erste Gefühle anbahnen. Die Anziehungskraft zwischen den beiden ist richtig greifbar und man wartet nur darauf, dass das Unmögliche möglich wird und die beiden zusammenfinden.
Doch obwohl es in erster Linie um die Gefühle geht, ist das Buch auch richtig spannend. Schnell bekommt man erste Hinweise darauf, dass irgendetwas an der Geschichte nicht stimmt, dass es ein Geheimnis gibt, das nur wenige wissen und ich habe immer wieder gerätselt, was es denn sein könnte. Einen kleinen Verdacht hatte ich ja schon, aber als es schließlich aufgelöst wurde, war ich doch sehr überrascht, da ich damit doch nicht wirklich gerechnet hatte. Ich habe wirklich förmlich an den Seiten geklebt, um endlich zu erfahren, was denn wirklich hinter der ganzen Geschichte steckt und ob es für Caleb und Maggie ein Happy End geben wird.
Und dann dieser Schluss …. Ich muss sagen, ich bin begeistert!! Natürlich ist es noch nicht das richtige Ende, denn es gibt ja noch die Fortsetzung „Back to Paradise“. Aber trotzdem hätte es für mich keinen besseren Schluss geben können und genau damit hat mich die Autorin am Ende restlos überzeugt, begeistert und vor allem neugierig zurückgelassen.

Ich kann nur sagen, dass ich absolut begeistert bin. Die Autorin Simone Elkeles hat mich mit ihrer Geschichte richtig gepackt und mit auf die Reise durch sämtliche Gefühle genommen. 
Ein wirklich unglaublich tolles Buch, das ganz klar eine Must-read Empfehlung von mir für alle bekommt, die Geschichten mögen, die einen nicht so schnell wieder loslassen.
Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

 

Vielen Dank an den cbt Verlag, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

4 Kommentare

  • Tine

    Tolle Rezi!, wärend ich sie gelesen habe, hatte ich so ein Gefühl, wie man es immer hat, wenn man bestimmte Bücher liest – für einen Augenblick habe ich vergessen, dass ich eine Rezension lese.Ich glaub, ich muss auch endlich mal ein Buch von Simone Elkeles lesen, hab bisher nur gutes über diese Autorin gehört.lg. Tine =)

  • Chrisi

    Total gute Rezi!! :)Aber eigentlich hatte ich mir vorgenommen, in der nächsten Zeit nur noch Einzelbände zu lesen, weil ich sonst eh immer vergesse, den Folgeband oder die Folgebände zu lesen…Naja, ach was soll´s, das Buch klingt ja doch so gut ;)Liebe GrüßeChrisi

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