Protagonistencafé Teil 3
Erklärung zur Aktion: Ich eröffne hier das erste Café für Protagonisten. Hier treffen sich die Charaktere aus verschiedenen Büchern, was sie dabei jeweils erleben, erfahrt ihr hier. Geschrieben wurden die Beiträge von den einzelnen Autoren, ich biete lediglich die Plattform. So bekommt ihr vielleicht einen kleinen Einblick in den Schreibstil der Autoren. Viel Spaß dabei 🙂
Florentine schlug aufgeregt mit ihren Flügeln und flog pfeilschnell durch die Straßen. Die Sonne brach hinter den wattigen Wolken hervor und brachte den Feenstaub, der von ihren glitzernden Flügeln auf den grauen Asphalt rieselte, zum Funkeln. In ihrer kleinen Hand hielt sie ein zerknittertes Blatt Papier, das ihr heute morgen eine Blaumeise zugestellt hatte. Ein gewisser Karl wollte sie in „Moni’s Café“ treffen – einem beliebten Treffpunkt verschiedenster Wesen. Es sei von größter Dringlichkeit, stand in dem Brief. Florentine kannte keinen Karl, aber sie witterte einen aufregenden Kriminalfall, weshalb sie sich sogleich auf den Weg gemacht hatte.
Sie entdeckte bunte Lichter und Blumengirlanden, die im Schaufenster des Cafés aufgehangen waren und es derart zum Leuchten brachten, dass kaum einer ohne einen Kurzbesuch daran vorbeigehen konnte. Das Bimmeln der Türglocke übertönte das leise Klingeln von Florentines Flügeln, als sie den hellen Raum betrat, an dem kaum ein Tisch unbesetzt war.
Sogleich trat ihr eine über das ganze Gesicht strahlende Blondine entgegen. „Herzlich Willkommen in meinem Café. Ich bin Moni und du musst Florentine sein. Karl erwartet dich bereits, ich führe dich zu ihm.“ Neugierig linste Florentine an der hübschen Café-Besitzerin vorbei auf einen winzigen Kerl mit schwarzer Sonnenbrille, der in einer Ecke neben einem Kaminofen saß, durch dessen Scheiben ein kleines Feuer flackerte. Auf dem Tisch standen mindestens fünf Teller mit Kuchen- und Tortenstücken, über die sich der kleine Mann bereits eifrig hermachte. Moni führte sie an den Tisch und zog sich sogleich diskret zurück.
„Bist du Karl? Hast du mir die Botschaft geschickt?“
„Pst!“ Der Zwerg lugte verstohlen zu den Seiten, als hätte er Angst, erkannt zu werden. Da niemand aufblickte, nickte er, zog die Sonnenbrille vom Gesicht und hielt ihr seine schwielige Hand entgegen. „Freut mich, du musst Florentine, die Fee sein.“
Florentine nickte und sah sich suchend um, als Moni wieder an ihren Tisch trat, in der Hand eine Schale Himbeeren und ein Streichholz. „Danke!“, strahlte die winzige Fee und mit einem Schlenker ihres Zauberstabes verwandelte sich das Streichholz in einen gemütlichen Korbstuhl, auf den sie sich mitten auf dem Tisch niederließ. An einer Heidelbeere knabbernd fragte sie: „Worum geht es?“
Karl stopfte sich das letzte Stück seiner Himbeercremeschnitte mit Eierlikör in den Mund und rieb sich über den wohlgenährten Bauch, der einen stillen Kampf mit den Knöpfen seines grünen Hemdes focht. „Unsere Ghostwriterin sitzt gerade an einer neuen Geschichte. Diesmal schreibt sie die Erzählungen von Hannah Meyer auf. Sie ist alleinerziehend und hat ein Abenteuer bitter nötig – das kann ich dir sagen.“ Der Zwerg lachte, dabei hüpfte sein dicker Bauch auf und ab. „Aber das Problematische ist: Hannah steckt gerade mitten drin. Jenny wollte sie dieses Mal vor Ort begleiten und die Geschichte hautnah miterleben, um sie noch lebendiger darstellen zu können. Aber dann sind die Dinge außer Kontrolle geraten, Unvorhersehbares ist geschehen und nun ist Hannah in größter Gefahr. Sie sind in einer Welt gelandet, zu der ich mit meinem Zwergenamulett keinen Zugang habe. Aber ich muss dort hin und ihnen helfen! Und da kommst du ins Spiel.“ Karl lehnte sich verschwörerisch nach vorne. „Kannst du mich zu den beiden hinzaubern?“
Florentine kicherte. „Da brauchst du nicht zu helfen. Jenny hat alles unter Kontrolle. Wenn sie eine Geschichte schreibt, dann kennt sie auch das Ende. Also lehn dich zurück und iss deine Beerentorte, bevor ich dir die Erdbeeren mopse.“
Karl schüttelte entschieden den Kopf. „Weißt du nicht, was bei meinem Abenteuer passiert ist? Und auch bei dir? Ich will hier um Himmels willen nicht schlecht über Jenny reden – ich liebe sie und werde noch oft mit ihr zusammenarbeiten. Aber ihre Figuren hat sie nur zu Anfang unter Kontrolle, bis sie alle ein Eigenleben entwickeln und jedes Mal Jennys Plan über den Haufen werfen! Und was Prinz Maximilian mit Hannah vorhat …“
Florentine kicherte, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. „Lass Jenny mal machen!“
Geschrieben von Jenny Völker
Titel: Sternmarie
Autorin und Bildrechte: Jenny Völker
Covergestaltung: Juliane Buser
Seitenzahl: 412
Preis eBook: 3,99 € (D)
Preis TB: 11,99 € (D)
ISBN: 978-3749466511
Titel: Verwünschung
Autorin und Bildrechte: Jenny Völker
Covergestaltung: Juliane Buser
Seitenzahl: 388
Preis eBook: 3,99 € (D)
Preis TB: 11,99 € (D)
ISBN: 978-3750410725
Titel: Im Bann der verwunschenen Zeit
Autorin und Bildrechte: Jenny Völker
Covergestaltung: Juliane Buser
Preis eBook (aktuell): 0,99 € (D)
ASIN: B084Q2B5VN
Mehr Informationen zu den Büchern findet ihr hier: https://www.jennyvoelker.com/
Weitere Café-Besuche hier auf “Süchtig nach Büchern”:
https://suechtignachbuechern.de/2020/02/protagonistencafe-teil-2/
https://suechtignachbuechern.de/2020/01/protagonistencafe-teil-1/
Banner: ©Kristina Licht
Coverrechte: Jenny Völker
Text: Jenny Völker