Lauf des Wassers
Zusammenfassung
4,5 / 5 Sternen
4,5
In diesem ersten Band liegt das Hauptaugenmerk ganz klar auf den Charakteren, die es wirklich in sich haben. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was Rebecca Heyn in den Folgebänden noch für sie und die Leser bereithält.
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Inhalt
Marit ist eine Eisdonara, das heißt, sie kann das Wasser kontrollieren. Doch seit ihre Mutter verschwunden ist, verschließt sie sich vor dieser Fähigkeit. Trotzdem muss sie zu ihrer Ausbildung am Nordkap antreten.
Gerade als sie erste Fortschritte macht, bricht ein Krieg zwischen dem Eisvolk und dem Flammenvolk aus, der die Welt auf den Kopf stellt. Marit muss mit ihren Freunden fliehen. Auf dieser gefährlichen Reise erfährt sie mehr über sich und ihre Kräfte, aber das ist nicht alles, was aus Marit einen anderen Menschen macht … .
Meine Meinung
Gleich zu Beginn hat mich Marit fasziniert. Sie hat alle Gründe, sich vor ihren Kräften zu verschließen, weiß aber um sie und versucht das Beste aus ihrer Situation zu machen. Ich fand sie von Anfang an sympathisch. Tatsächlich ist sie nicht die große Heldin und macht auch Fehler, aber es ist sehr schön zu sehen, wie sie dazulernt und sich entwickelt. Wie sie erkennt, was wirklich wichtig ist und wofür ihr Herz schlägt. Mir gefiel es wirklich gut, wie Rebecca Heyn ihren Charakteren genug Zeit lässt. In vielen Büchern geht es mir tatsächlich zu schnell, dass die Protagonisten ihre Kräfte perfekt beherrschen und zum Alleinretter emporsteigen. Das ist hier nicht der Fall, was ich richtig gut fand.
Auch die anderen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Sie bekommen eine eigene Geschichte, eine Vergangenheit und eigene Eigenschaften. Dadurch werden sie für den Leser greifbar und man kann die Gefühle und Handlungen gut nachvollziehen. Einige von ihnen habe ich direkt in mein Herz geschlossen und war so begeistert von ihnen, dass ich richtig mitgefiebert habe. Aber auch hier baut die Autorin Rebecca Heyn auf eine Weiterentwicklung. Manche in positiver Richtung, andere durch traumatische Erlebnisse eher ins Negative. Es war so interessant zu sehen, wie die Umstände die Figuren verändert haben und für mich liegt das Hauptaugenmerk dieses ersten Bandes ganz klar auf den Charakteren.
Aber auch die Handlung wird weitergetrieben, wobei das für mich manchmal etwas langsam von statten ging. Anfangs beginnt das Buch nämlich sehr aufregend. Marit macht sich mit Dacre, einem Nachbarsjungen, auf den Weg in die Akademie, wo sie lernen soll, ihre Kräfte zu beherrschen. Ich freute mich sehr auf ein wenig Schulatmosphäre und war gespannt drauf, was Marit dort erwarten würde. Doch relativ schnell kommt es zur Kriegserklärung und die Protagonistin und ihre Freunde machen sich auf den Weg, ihre Familie zu suchen und zu warnen. Auch diese Flucht fand ich anfangs sehr spannend, doch die Reise dauert sehr lange und nicht immer passiert etwas, das die Spannung weiter anheizt. Es ist eher, als würde Rebecca Heyn alle Schachfiguren in Position bringen, um dann in den Folgebänden das Spiel richtig zu beginnen. Trotzdem ist die Geschichte nie langweilig, denn alles, was passiert, formt die Charaktere und trägt wieder zu deren Entwicklung bei.
Sehr gut gefiel mir auch das Setting. Hier merkt man, dass Rebecca Heyn wirklich eine komplexe und fantasievolle Welt entworfen hat. Alles ist in sich stimmig und greift ineinander. Wir lernen nicht nur die Flammen- und die Wasserdonari kennen, sondern dürfen auch dem Luftreich einen Besuch abstatten und ich war total fasziniert davon, wie die Autorin durch ihren Schreibstil Bilder in meinem Kopf lebendig werden ließ. Ich kann mir dazu wirklich einen Film gut vorstellen und freue mich schon darauf, in den Fortsetzungen mehr von dieser bildgewaltigen Welt kennenzulernen.
Am Ende gibt es nämlich noch einen überraschenden Plottwist und die Geschichte erscheint in einem anderen Licht und hält weitere Überraschungen für die Protagonisten und uns Leser bereit. Einige Fragen werden zwar beantwortet, dafür aber wieder jede Menge neuer aufgeworfen, so dass ich nicht wirklich sagen kann, in welche Richtung es gehen wird. Doch genau das macht dieses gewisse Kribbeln aus, das sich dadurch entwickelt.
Der Cliffhanger am Schluss ist vielleicht nicht ganz so fies, aber fies genug, um mich auf die Fortsetzung hinfiebern zu lassen, die ich auf jeden Fall unbedingt sofort lesen muss.
Fazit
In diesem ersten Band der Donari-Reihe liegt für mich das Hauptaugenmerk ganz klar auf den Charakteren und die haben es wirklich in sich. Rebecca Heyn hat die Protagonisten mit viel Hintergrund und Tiefgründigkeit erschaffen und gibt ihnen genug Zeit, um sich zu entwickeln. Das haben sie auch bitter nötig, um die Herausforderungen der Handlung meistern zu können. Diese stockt meiner Meinung nach im Mittelteil etwas, aber trotzdem wird es nie langweilig und ich freue mich schon jetzt auf weitere Bände.
Foto: ©Monika Schulze
Coverrechte: Wreaders Verlag