Halbe Helden
Zusammenfassung
4,5 / 5 Sternen
4,5
„Halbe Helden“ ist wirklich ein Buch, das bei mir Eindruck gemacht hat. Es geht hier nicht nur um eine ungewöhnliche und sehr schöne Freundschaft, nein, das Buch geht viel tiefer, als man zu Beginn hätte denken können. Mich hat Erin Jade Lange mit ihrer Geschichte jedenfalls sehr bewegt und berührt. Ein Buch, das auf jeden Fall noch nachhallt.
Gerade bin ich auf der Suche nach Lesestoff mit etwas mehr Tiefgang. Dem Klappentext nach hatte ich erwartet eines dieser Bücher in den Händen zu halten und wurde vom magellan Verlag mal wieder nicht enttäuscht.
Inhalt
Eigentlich hat Dane schon genug Ärger am Hals, da braucht er nicht noch einen Jungen mit Downsyndrom, der ihm an den Fersen klebt, aber irgendwie hat er Billy D. nichts entgegenzusetzen, als dieser beschließt, dass Dane ihn fortan unterstützen soll. Er soll gemeinsam mit ihm zur Schule gehen, damit die Schläger aus den höheren Klassen ihn in Ruhe lassen. Doch damit nicht genug, Dane soll ihm auch noch beibringen, wie man sich prügelt und gemeinsam mit ihm nach seinem Vater suchen.
Seine Mum ist nämlich einfach mit Billy D. umgezogen, ohne ihm zu sagen, wo sein Vater sich aufhält. Doch dieser hat ihm einen Atlas mit Hinweisen hinterlassen, die ihn zu ihm führen sollen. Die Rätsel sind aber ganz schön knifflig, so dass der Junge wirklich Danes Hilfe braucht. Als sie der Lösung schon ganz nah sind, machen sich die beiden auf den Weg quer durchs Land. Doch wo sie am Ende herauskommen, damit hätte niemand von ihnen gerechnet.
Meine Meinung
Das Buch ist aus der Sicht von Dane geschrieben. Er erzählt von seinem Leben mit seiner alleinerziehenden Mutter, die ihn als Teenager bekommen hat und seither allein für ihren Lebensunterhalt sorgt. Das ist manchmal gar nicht so leicht, vor allem für einen jungen Mann, der nicht versteht, warum er als Einziger an seiner Schule kein eigenes Auto besitzt. Auch die Vorurteile, die gegenüber seiner Mutter und damit ihm herrschen machen Dane schwer zu schaffen, weswegen er diese häufig sofort mit Hilfe seiner Fäuste im Keim erstickt.
Als er auf Billy D. den Jungen mit Downsyndrom stößt, geht er mit diesem erst einmal eher unwillig eine Zweckgemeinschaft ein. Es ist also nicht so, dass Dane sich darum reißt, sich um einen „Schwächeren“ zu kümmern, dazu ist er eigentlich viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Doch Billy D. drängt sich hartnäckig in sein Leben und lässt sich nicht so einfach abschütteln. Mir gefiel es wirklich sehr gut, wie man nach und nach miterlebt, wie die beiden sich immer mehr aufeinander einlassen, wie sich die Welten der beiden Jungen durch die Freundschaft ändern und wie die Beziehung der beiden immer enger und emotionaler wird. Mich hat das wirklich sehr gerührt, weil die beiden so unterschiedlich sind und doch so viele Gemeinsamkeiten haben. Eine sehr ungewöhnliche Freundschaft.
Allein diese Handlung an sich hätte mir schon gereicht, aber dann lässt Erin Jade Lange noch eine Bombe platzen, mit der ich anfangs so gar nicht gerechnet hätte und noch einmal ein ganz neues Bild auf die Geschehnisse wirft und neue Fragen entstehen lässt. Fragen, die tief gehen und in einem arbeiten. Und obwohl es eigentlich um Billy D.s Familiengeschichte geht, haben die Ereignisse doch auch etwas mit Dane zu tun und führen dazu, dass dieser sein Handeln ebenfalls hinterfragt. Manchmal braucht es eben einen Anstoß von außen, um zu erkennen, was in einem selber vorgeht. Mir gefiel es sehr gut, dass die Autorin hier zwar schon die Moralkeule schwingt, das aber auf eine andere Weise, als mit dem erhobenen Zeigefinger zu deuten. Das bringt nicht nur die Protagonisten zum Nachdenken, sondern auch die Leser selbst.
Ein paar kleine Schwierigkeiten hatte ich aber ehrlich gesagt mit der Darstellung des Downsyndroms. Natürlich ist jeder Mensch anders und es gibt nicht „den Menschen mit Downsyndrom“, aber in meiner Arbeit habe ich viele Teenager mit dieser Beeinträchtigung und keiner davon ist nur annährend wie Billy D. Ich hätte eher gedacht, er hätte Autismus. Für mich hätte das fast etwas besser gepasst muss ich gestehen, aber das ist wohl nur mein persönliches Problem.
Das Ende hat mich zwar einerseits etwas traurig gemacht, weil es anders ausging, als ich mir gewünscht hätte, aber andererseits passt es einfach wirklich gut zum Buch und bringt so viel Positives mit sich dass es mich doch begeistern konnte.
Fazit
„Halbe Helden“ ist wirklich ein Buch, das bei mir Eindruck gemacht hat. Es geht hier nicht nur um eine ungewöhnliche und sehr schöne Freundschaft, nein, das Buch geht viel tiefer, als man zu Beginn hätte denken können. Mich hat Erin Jade Lange mit ihrer Geschichte jedenfalls sehr bewegt und berührt. Ein Buch, das auf jeden Fall noch nachhallt.
Titel: Halbe Helden
Autorin: Erin Jade Lange
Verlag und Bildrechte: magellan
Seitenzahl: 336
Preis broschiert: 13,00 € (D)
ISBN: 978-3734854002
Status: Rezensionsexemplar
Foto: ©Monika Schulze
Coverrechte: magellan Verlag