Titel: Wasteland – Tag des Neubeginns
Autor/in: Emily Bähr
Verlag: Carlsen / Impress
Seitenzahl: 388
Preis: 3,99 € (D)
Cover / Bildrechte: Carlsen Verlag
Inhalt:
Lys ist, genau wie ihr Vater Mechaniker. Doch als solche brauchen sie auch Teile, die sie verarbeiten können. Da ihr Vater jedoch nicht mehr so fit ist, muss Lys nach draußen und dort nach Schrott sammeln. Das fällt ihr besonders schwer, seit ihre Mutter bei einer solchen Tour durch Zombies ums Leben gekommen ist. Doch es geht ums Überleben, deshalb wagt Lys den Schritt ins Ödland.
Als sie zurückkommt, ist ihr Vater spurlos verschwunden und Lys muss sich erneut ins gefährliche Ödland begeben, um Antworten zu bekommen. Dabei läuft ihr der schweigsame Kopfgeldjäger „Z“ über den Weg und bietet ihr seine Hilfe an. Lys weiß, dass sie eigentlich niemandem trauen sollte, doch sie hat keine Wahl, wenn sie ihren Vater finden möchte. Gemeinsam machen sie sich auf in die nächste Stadt, doch was sie dort finden, stellt alles, was sie bisher über ihre Welt zu wissen glaubten, in Frage … .
Meine Meinung:
Als Emily Bähr mir anbot, ihre Dystopie zu lesen, war ich sofort Feuer und Flamme, da ich (seltsamerweise) ein echter Fan von Zombie-Geschichten bin. (Wer hätte das gedacht :-p)
Schon als ich anfing zu lesen, gefiel mir die Atmosphäre total gut. Man wird direkt in die Welt hineingeworfen. Die Zombies sind allgegenwärtig und die Überlebenden haben sich in Städten zusammengeschlossen und verschanzen sich hinter Mauern. Auch Lys hat Angst vor dem Ödland, vor allem, seit ihre Mutter beim Schrott sammeln von Zombies getötet wurde. Deshalb hat sie sich darauf konzentriert, Mechanikerin zu werden. So kann sie für ihren Lebensunterhalt sorgen ohne nach draußen gehen zu müssen. Ich fand es klasse, dass die Zombies quasi schon zum Alltag gehörten und die Menschen versuchen das Beste aus der Situation zu machen. Die Gefahr war allgegenwärtig und ließ mir einen kleinen Schauer über den Rücken laufen. Es kribbelte richtig in meinem Nacken, weil ich von Anfang an wusste, dass da noch einiges kommen würde und war gespannt, was während des Lesens alles auf mich zukommen würde.
Lys gefiel mir dabei auch sofort sehr gut. Sie liebt ihren Vater von ganzem Herzen und würde wirklich alles für ihn tun … auch zum Schrott sammeln nach draußen gehen. Ihren Job als Mechanikerin macht sie wirklich gut und lässt sich dabei auch von den harten Jungs nicht über den Tisch ziehen. Sie wirkt taff, aber nur innerhalb ihrer kleinen Welt, denn vor dem Ödland hat sie wahnsinnige Angst. Das machte sie trotz aller Cleverness für mich greifbarer.
Doch viel Zeit bleibt dem Leser nicht, um die Protagonistin kennenzulernen, da überschlagen sich die Ereignisse und Lys Dad verschwindet spurlos und sie lernt Z kennen. Der Kopfgeldjäger war mir anfangs ja überhaupt nicht sympathisch. Er ist nicht nur wortkarg, sondern ein echter Miesepeter, der ständig nur schlechte Stimmung verbreitet. Ganz ehrlich, ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet er der Loveinterest sein würde (obwohl das ja schon der Klappentext verrät). Emily Bährs Charaktere sind wirklich einzigartig. Ich möchte fast behaupten, dass mir außer Lys keiner davon von Anfang an sympathisch war 😀 Da hätten wir neben dem Miesepeter Z, noch den Suffkopf J.S., die Barbie, die auf Sprengstoff steht und den Klugscheißer. Was für eine Truppe! Da gibt es einfach keinen perfekten Publikumsliebling und genau deswegen liebe ich diese Charaktere so sehr. Sie sind einzigartig, skurril und haben Wiedererkennungswert. Sie bleiben vielleicht nicht sofort im Herzen, aber auf jeden Fall im Kopf und schleichen sich dann ganz langsam von den Gedanken des Lesers doch noch in sein Herz. Wirklich ungewöhnlich!
Ich konnte gar nicht genug von den Protagonisten bekommen und war richtig gefesselt und entwickelte einen regelrechten Lesezwang. Für jede noch so kleine freie Minute zog ich meinen Reader heraus, um weiterzulesen und zu erfahren, was wohl hinter dem Verschwinden von Lys‘ Vater steckt. Denn nicht nur die Charaktere sind durchweg spannend, sondern auch die Story selbst. Natürlich decken Lys und ihre Truppe viel mehr auf, als sie sich auf die Suche nach Antworten machen und einiges davon ist nicht so, wie es zu Anfang aussieht. Ich mag es ja sehr, wenn sich Geschichten plötzlich in eine andere Richtung entwickeln, es unvorhersehbare Überraschungen und Wendungen gibt. Doch die Autorin geht noch einen Schritt weiter: Mit mancher Handlung hat sie mich regelrecht schockiert, ich hielt die Luft an und klebte ungläubig an den Seiten. Ja, dieses Buch ist wirklich ganz anders, als ich gedacht habe und passt in keine Schublade.
Und dann das Ende … je weiter ich las, desto mehr habe ich geahnt, dass mich das Ende fertig machen würde. Was bitte ist das für ein gemeiner und absolut fieser Cliffhanger?! Aaaah, ich will einfach nicht warten müssen, um zu erfahren, wie es mit Lys und den anderen weitergeht. Ich muss SOFORT wissen, was als nächstes passiert! Ich will einfach nur weiterlesen und mich mit den Protagonisten auf Zombiejagd ins Ödland begeben.
Fazit:
Mit „Wasteland –Tag des Neubeginns“ ist Autorin Emily Bähr ein besonderer Coup gelungen. Diese Dystopie passt definitiv in keine Schublade, was schon allein den außergewöhnlichen Protagonisten geschuldet ist. Hier sind nicht die perfekten Helden am Werk, niemand ist hier everybodys Darling, sondern jeder hat sich super den Umständen der Umgebung angepasst. Doch auch die Story selbst ist durchweg spannend und mitreißend. Sie besticht mit unerwarteten Wendungen und schockierenden Überraschungen. Ich war so gefesselt, dass ich wirklich jede freie Minute zum Lesen nutzte. Dieses Buch ist ungewöhnlich, außergewöhnlich, einzigartig, großartig. Ich will unbedingt mehr.
Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.
Und wird außerdem von mir mit dem Hidden Treasure Preis ausgezeichnet.
Ein Kommentar
Ruby Celtic
Hey liebe Monika,ich war von diesem Buch auch wirklich begeistert. Die Charaktere sind halt einfach der Hammer…so verquer, erheiternd und total eigen. Die Story an sich war schon interessant, aber sie haben die Geschichte nochmal so richtig gerockt. 😉 Liebe Grüße, Toni