Autoreninterview

Jennifer Jensch

Hallo Jennifer, vielen Dank, dass Du Dir heute Zeit für mich und meine Fragen nimmst. Magst Du Dich bitte mal kurz meinen Lesern vorstellen?
Hallo Monika, ich freue mich ebenfalls, dass du Dir Zeit für eine (noch) unbekannte Autorin nimmst.
Ich bin Jennifer, 29 Jahre alt und wohne zusammen mit meinem Mann im schönen Neuwied am Rhein. Zurzeit arbeite ich bei einem bekannten Safthersteller und werde in knapp 4 Wochen in Mutterschutz gehen.

 

Oh, herzlichen Glückwunsch. Dann wird sich Dein Leben ganz schön ändern … denkst Du, Du hast dann noch Zeit zum Schreiben?
Danke für die Glückwünsche.
Ich denke, es wird am Anfang erst einmal schwierig werden, direkt nach der Geburt Zeit zum Schreiben zu finden. Aber der Kopf einer Schriftstellerin arbeitet immer im Hintergrund und Zeit für ein paar Notizen zwischendurch werde ich bestimmt haben.

 

Das heißt, Dein Kopf steht nie still und brütet immer Ideen aus?
Richtig, und das kann manchmal ganz schön anstrengend sein. Manchmal ist es nur eine Szene, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht und unbedingt aufgeschrieben werden muss. Manchmal ist es eine grobe Idee, die sich auf Papier bzw. am Bildschirm dann in Stichpunkten entwickelt.
Und es ist nicht nur ein Gerücht, dass einem die Ideen auch an den ungewöhnlichsten Orten oder in den unpassendsten Momenten kommen.

 

Dann bist Du also immer mit Notizblock und Stift ausgestattet, um alle Deine Ideen sofort notieren zu können, bevor sie wieder verschwinden?
Zuhause habe ich überall einen Block und Stift rumliegen, falls mir spontan beim Kochen eine Idee kommt. Ansonsten tippe ich unterwegs auch gerne schon mal ein paar Zeilen ins Handy und übertrage sie später auf meinen Laptop.

 

Welche Idee hat Dich denn zuletzt aus heiterem Himmel überfallen?
Das war zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Wir waren zu Besuch in Frankfurt und waren auf dem Heimweg von einer Feier.
In der U-Bahn saß ein alter Mann mit verwirrtem Blick, struppligen weißem Haar und hielt einen Pappkarton im Arm. Der Karton (von einem Puppenwagen für Mädchen) war gefüllt mit Luftpolsterfolie.
Spontan kam mir die Idee, dass er der Hüter der Zeitreisenden ist und einen Nachfolger sucht. In dem Karton wäre nicht nur Luftpolsterfolie, sondern auch die Anleitung für Zeitreisen. Durch einen blöden Zufall bleibt der Karton in der U-Bahn liegen und ein Junge (Teenager) wird zum Hüter der Zeitreisenden wider Willen.
Aber da wir gerade auf dem Heimweg waren und auch gleich aussteigen mussten, habe ich mir den Mann genau angesehen und den ganzen restlichen Heimweg über die Story nachgedacht, die man aus der Idee machen könnte. Bisher sind hierzu ein paar Notizen entstanden und mir juckt es schon länger in den Fingern, dort endlich weiterzumachen.

 

Wow, das ist ja wirklich eine nette Geschichte. Dann ist das das Projekt, an dem Du als nächstes arbeiten wirst?
Es steht nicht ganz oben auf meiner Liste, aber diese Geschichte werde ich definitiv bald angehen und den Handlungsstrang zu Ende führen. Aber aktuell arbeite ich jedoch noch an der Überarbeitung zum zweiten Teil von “Jenseits der Sonne”. Der erste Teil ist vor 3 Wochen erschienen und der zweite Teil soll im Oktober folgen.

 

Worum geht es denn in “Jenseits der Sonne”?
Es ist ein Fantasyroman, in dem man Amalia auf ihrer Reise durch eine düstere Welt begleitet. Sie erwacht in einer Welt, in der man weder tot noch lebendig ist. Sie hat keinerlei Erinnerungen an ihr vorheriges Leben und stellt bald fest, dass sie zu den Magiern gehört, die in der Welt keinen guten Ruf genießen. Als ihr Amulett, die einzige Verbindung zu ihren Erinnerungen, gestohlen wird, macht sie sich auf die Suche danach. Auf ihrem Weg trifft Amalia unter anderem auf einen Dieb mit miserablem Ruf, dem sie unfreiwillig ihr Vertrauen schenken muss, wenn sie ihr Amulett zurückbekommen möchte. Er zieht Amalia immer tiefer in seine Bekanntenkreise hinein, und sie ist sich bald nicht mehr sicher, ob er ihr wirklich helfen will, oder doch nur seine eigenen dunklen Ziele verfolgt.

 

Oh, das klingt ja spannend. Du hast ja schon von einem zweiten Teil erzählt. Wie viele Teile wird die Reihe denn bekommen?
Die Reihe wird zwei Teile haben. Im zweiten Teil werden einige Geheimnisse gelüftet, einige schockierende Tatsachen enthüllt und letztendlich muss Amalia eine weitreichende Entscheidung fällen.
Aber mehr wird noch nicht verraten.

 

Geheimnisse, schockierende Tatsachen, weitreichende Entscheidungen … bleibt da auch noch Platz für die Liebe?
Ja, auch die Liebe hat ihren Platz; in beiden Teilen. Aber es wird weder schnulzige Liebeserklärungen noch erotische Szenen geben.
Geschichten mit einem großen Anteil “Liebe” sind gar nicht mein Genre, und das überlasse ich gerne meinen Autorenkollegen.

 

Also würdest Du nie einen Liebesroman schreiben?
Da kann ich ganz klar sagen, dass ich wirklich nie einen Liebesroman schreiben würde; ich lese dieses Genre ja nicht einmal (gerne). Ich habe zwar Fifty Shades of Grey gelesen, konnte aber nie den großen Hype dahinter nachvollziehen. Ich habe es danach mit einer anderen Reihe versucht, aber der Funke ist nie über gesprungen. Da lese ich lieber Fantasy- und Horrorgeschichten; und schreibe sie dementsprechend auch gerne.

 

Horror? Heißt das, dass Deine Bücher auch gruselig sind?
Mein Debütroman “Das Amulett der zwei Welten” ist ein reines Jugend-Fantasybuch, also harmlos. “Jenseits der Sonne” geht auf jeden Fall auch in die Richtung Fantasy-Horror. Zwei weitere Kurzromane im Bereich Horror und Grusel liegen noch zum Überarbeiten bereit.

 

Du bringst Deine Bücher ja auch selbst heraus … wie kam das? War das eine ganz bewusste Entscheidung? Hattest Du es einmal mit einem Verlag versucht?
Als mein Debütroman soweit war, dass ich ihn als “fertig” betrachtete, habe ich (ganz blau-äugig) erst einmal an viele verschiedene Verlage geschickt und ungeduldig auf Antworten gewartet.
Der Gedanke, die Bücher selbst zu veröffentlichen, war zunächst nur “Plan B”. Doch schnell stellte sich heraus, dass man als unbekannter Autor nur geringe Chancen hatte, bei einem Verlag unter Vertrag genommen zu werden.
Also beschäftigte ich mich intensiv mit Selfpublishing und brachte schließlich meinen ersten Roman heraus. Beim nächsten Buch stellte sich mir die Frage nicht mehr, ob Verlag oder wieder Selfpublishing. Ich mag die Freiheit, dass man alles selbst bestimmen kann; angefangen vom Titel, über Klappentext, Cover und die Art und Weise der Werbung. Es ist viel Arbeit, aber ich mag es.

 

Die Cover gestaltest Du aber nicht selbst, oder doch?
Mein Mann (auch ein sehr kreativer Geist) zeichnet den groben Entwurf der Cover, den ich dann in professionelle Hände weitergebe und weiter ausarbeiten lasse.

 

Oh, das ist ja schön. Dann sind die Bücher quasi eine Gemeinschaftsarbeit.
Ja, auf jeden Fall. Er ist auch der Erste, der meine Geschichten lesen (und kritisieren) darf. Daher weiß er genau, worum es geht und kann das Cover entsprechend auf den Inhalt abstimmen.

 

Das finde ich ja richtig toll. Es tut sicher gut, so tatkräftig unterstützt zu werden. Wie hat denn Dein restliches Umfeld darauf reagiert, als Du unter die Autoren gegangen bist?
Die engste Familie kennt meine ersten “Geh-Versuche” aus meiner Teenagerzeit und war begeistert, als ich erzählt habe, dass ich jetzt endlich mein erstes Buch veröffentliche. Freunde, weitere Bekannte und Verwandte waren erst einmal überrascht, aber im positiven Sinne. Mir schlug aber vor allem Respekt entgegen, als ich von dem langen Weg erzählt habe, der von der Idee bis zur Veröffentlichung, hinter mir lag. Vielen ist nicht bewusst, wie viel Arbeit wirklich in einem Buch steckt.

 

Das stimmt allerdings. Als “nur” Leser, war mir das auch nicht bewusst. Was ist für Dich denn das Schwierigste am Autorendasein?
Hinsichtlich des reinen Schreibens ist es wirklich der Klappentext meiner Bücher, der mich wochenlang Nerven kostet und mir graue Haare wachsen lässt.
Das Wichtigste in wenigen Sätzen zusammenfassen, und dann auch noch nicht allzu viel verraten, und möglichst spannend? Das ist richtig schwer für mich und ich verzweifle regelmäßig daran.
Auf der anderen Seite finde ich es wirklich schwierig eine gewisse Reichweite aufzubauen oder zu erweitern. Leser erreicht man nur durch Sichtbarkeit und das ist auf FB oder Instagram leider zunehmend schwerer.

 

Das sagen tatsächlich sehr viele Autoren. Was tust Du denn, um auf Deine Bücher aufmerksam zu machen?
Ich poste regelmäßig kleine Einblicke in mein (Autoren-)Leben; zur Veröffentlichung von “Jenseits der Sonne” habe ich einige Blogger angefragt, ob sie ein Rezensionsexemplar möchten und mein Buch auf ihrer Seite/Website vorstellen und bewerten möchten.
Es sind auf jeden Fall noch Gewinnspiele/Verlosungen geplant, wo ich nicht nur die Bücher sondern auch passende Lesezeichen und Postkarten verschenken möchte.
In meinem Bekannten-, Freundes- und Familienkreis habe ich auch schon reichlich Werbematerial zum Weitergeben und Weitererzählen verteilt.
Ich bin auch in verschiedenen Gruppen in Facebook unterwegs, wo ich hin und wieder auf meine Bücher aufmerksam mache.

 

Da bist Du ja schon wirklich fleißig. Warst Du denn auch schon einmal auf einer Buchmesse, um dort neue Kontakte zu knüpfen?
Bisher hatte ich leider keine Gelegenheit, um z.B. auf die Frankfurter Buchmesse zu gehen. Im letzten Jahr war ich beruflich zu sehr eingespannt und in diesem Jahr wird es durch den Nachwuchs auch nicht klappen. Ich finde es sehr schade, denn ich glaube, ein Besuch auf einer Buchmesse ist sehr sehr spannend; egal ob als Besucher oder Aussteller.

 

Das ist wirklich schade, denn so eine Buchmesse ist fast schon wie ein Familientreffen zwischen Lesern und Autoren. Aber vielleicht findet sich irgendwann die Gelegenheit.
Hast Du sonst noch etwas, das Du Dir für Dein Autorendasein wünschen würdest?
Ganz klar: mehr Zeit zum Schreiben und Lesen. Vor allem das Lesen kommt momentan leider einfach zu kurz.

 

Was liest Du denn selbst gerne? Hast Du am Ende unseres Interviews noch einen Buchtipp (außer natürlich Deinen eigenen Büchern) für meine Leser?
Ich kann die Reihe “Kriegsklingen” von Joe Abercrombie absolut empfehlen!
Ein Fantasyabenteuer über 3 Bände. Die Charaktere mit all ihren (un)sympathischen Eigenarten, die wunderbar beschriebenen Schauplätze, und die Story mit so vielen interessanten Wendungen, dass ich die Bücher innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe.
Am Ende war ich wirklich traurig, als ich die letzten Seiten gelesen hatte. Es macht einfach nur Spaß in diese Welt einzutauchen.

 

Vielen Dank für den Tipp und auch für Deine Zeit.
Vielen Dank auch für deine Zeit.

Mehr Informationen zur Autorin und ihren Büchern findet ihr hier:

http://jennifer-jensch.de/

https://www.facebook.com/AutorinJenniferJensch/

 

Autorenfoto: Jennifer Jensch

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