Rezension

[Rezension] Everlight – Das Buch der Unsterblichen

Autor(in): Avery Williams
Verlag:
Knaur
Seitenzahl: 
240
Preis: 
6,99 Euro
Cover / Bildrechte:
Droemer Knaur

Das Cover gefällt mir sehr gut. Dort sind Blumen zu sehen, die in Metallic-Optik schimmern. Einfach schön, auch, wenn es mit dem Inhalt eigentlich nichts zu tun hat.
Außerdem ist das Buch auch im Inneren sehr schön gestaltet. Als Leser findet man immer wieder Schwarz-Weiß-Zeichnungen, die dem Leser auch etwas fürs Auge bieten.
Das Buch ist, meiner Meinung nach, durch die optische Gestaltung ein kleines Highlight.
Gerade als Seraphina dabei ist, sich in Cyrus zu verlieben, wird sie niedergestochen und droht zu sterben. Doch Cyrus hat einen Trank, der die Seele vom Körper löst und es ihr somit ermöglicht, in einen anderen, lebendigen Körper einzudringen und dort weiterzuleben. Die Seele des neuen Körpers wird dadurch jedoch verdrängt und stirbt. Doch Seraphina ist jung und verliebt und möchte natürlich weiterleben.
Und so geschieht es immer wieder, Jahrhunderte lang sucht Cyrus Seraphina neue Körper aus und kontrolliert sie und andere, die er ebenfalls zu Unsterblichen gemacht hat. Doch Sera hat genug davon, andere zu töten, nur um selbst leben zu können, deshalb beschließt sie, vor Cyrus zu fliehen und ihrem Dasein ein Ende zu bereiten. Aber dann kommt alles anders und Seraphina lebt weiter, immer in der Angst Cyrus könnte sie auftreiben, denn er ist nicht bereit, sie nach 600 Jahren einfach so ziehen zu lassen… .

Seraphina gefiel mir sofort sehr gut. Man lernt sie als junges Mädchen kennen, das sehr wohlbehütet aufgewachsen ist und eigentlich vom Leben keine Ahnung hat, da ist es auch schon zu Ende und ihr wird eine folgenschwere Entscheidung abgenommen. Von da an ist sie eigentlich nur noch Eigentum von Cyrus, der über sie bestimmt und die Kontrolle über sie hat. Das Einzige, was sie selbst entscheidet: Sie will nur Körper von Menschen übernehmen, die entweder selbst nicht mehr leben wollen oder ihr Leben nicht zu schätzen wissen. Und genau diese Tatsache machte sie mir so sympathisch. Sie ist keine Mörderin, wie sie sich oft selbst bezeichnet, denn eigentlich hat sie ja keine Wahl, denn Cyrus würde nie erlauben, dass sie sich selbst tötet, weshalb sie auch fliehen muss. Als sie schließlich im Körper einer 16jährigen landet, hatte ich das Gefühl, sie möchte ihre verlorene Jugend nachholen und habe ihr gewünscht, dass Cyrus nicht auf ihre Spur kommt. Seraphina war mir total sympathisch und ich hab richtig mit ihr mitgefühlt und ihr nur das Beste gewünscht.
Cyrus scheint der böse Gegenpart von Seraphina zu sein. Hatte ich anfangs noch das Gefühl, er wäre ein netter Kerl und würde nur um seine Liebe kämpfen, stieg ihm schließlich wohl doch einfach nur die Macht zu Kopf und es ging ihm ausschließlich nur noch um Kontrolle. Er tötet aus Freude und nimmt sich, was er will, ohne Rücksicht auf andere. Mit seinem Trank scheint er der Herr über Leben und Tod zu sein und das gnadenlos auszunutzen. Doch gleichzeitig schwingt er sich als Herrscher über die Unsterblichen auf und alle müssen tun, was er sagt. Jede Rebellion ihm gegenüber erstickt er im Keim. Natürlich kann er es da nicht auf sich beruhen lassen, dass Seraphina vor ihm flieht.
Es gibt auch einige interessante und liebenswerte Nebendarsteller, wie z.B. Charlotte, Seraphinas beste Freundin, oder Noah, der Nachbar von Kailey (Seraphinas neuem Körper). Sehr geheimnisvoll fand ich auch Taryn und ich bin gespannt, ob sie in den Folgebänden noch eine größere Rolle spielen wird. Ich hoffe es zumindest.
Anfangs findet sich der Leser im Jahr 1349 wieder, in dem erzählt wird, wie Seraphina verwandelt wurde. Danach springt das Buch sofort in die Gegenwart und man erfährt immer wieder in kleinen Erzählungen, was all die Jahre über passiert ist. 
Sehr schön fand ich auch, dass es dieses Mal keinen Vampirbiss gab, keine besonderen Fähigkeiten oder ein Familienerbe. Es geht einzig um Alchemie, um einen Trank, der Seelen unsterblich macht. Das ist einmal etwas völlig Neues und gefiel mir deshalb sehr gut.
Da das Buch aus Seraphinas Sicht in Ich-Form geschrieben ist, bekommt man hautnah mit, was in der Frau vor sich geht. All ihre Zweifel und Bedenken und auch, dass sie so nicht weitermachen möchte. Sie hat einen Plan und obwohl ich sie wirklich verstehen konnte, wollte ich dennoch nicht, dass er ihr gelingt, da ich einfach noch mehr über sie erfahren wollte, da ich nicht wollte, dass ihr Leben so endet. Ich habe also richtig mitgefiebert mit der Protagonistin und war ebenfalls ständig auf der Hut vor Cyrus, da ich nicht wollte, dass Sera entdeckt wird. Der Autorin ist es, meiner Meinung nach, sehr gut gelungen, den Leser in die Welt von Seraphina und Cyrus zu entführen und obwohl es nicht die Action-Szenen gab, war es doch durchweg spannend und man fragte sich ständig, was noch kommen würde.
Mit jeder Seite stieg die Spannung und am Ende gab es dann einen fiesen Cliffhanger, der den Leser aufgewühlt und voller Neugier zurückließ. Jetzt warte ich natürlich sehnsüchtig auf die Fortsetzung, um zu erfahren, wie es mit Seraphina weitergeht.

 

 

Ein tolles Buch, das zwar langsam beginnt, aber mit jeder Seite spannender und interessanter wird und auf jeden Fall neugierig auf mehr macht.
Dieses Buch ist für alle Fantasy-Fans, die einmal etwas anderes wollen: Kein Vampirbiss, kein Familienerbe, das weitergegeben wird, keine besonderen Fähigkeiten und keine Zauberkräfte und doch irgendwie magisch.
Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

2 Kommentare

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert