Contemporary,  Rezension

Glasherzmelodie

Cover 

 

 Titel: Glasherzmelodie
 Autor/in: Johanna Wasser
 Seitenzahl: 233
 Preis: 2,99 € (D)
 Cover / Bildrechte: Johanna Wasser

 

Inhalt:

Milas Herz hat versagt, deswegen wird sie in einer Klinik rund um die Uhr überwacht. Gerade als sie das Gefühl hat, ihr ganzes Leben zu verpassen, trifft sie auf Jo, der als Krankenhausclown arbeitet und bekommt von ihm gezeigt, dass man oft nur den Blickwinkel ändern muss, um wieder nach vorne sehen zu können.
Akis Leben ist sein Job: Er ist mit Leib und Seele Feuerwehrmann. Nach einem Fehler wird er jedoch erst einmal auf die Ersatzbank verbannt. Jetzt weiß er mit sich und seinem Leben nicht mehr viel anzufangen. Doch dann erfährt er, was wirklich hinter seiner Leidenschaft für seinen Job steckt und erkennt, dass ein Blick zurück das ganze Leben in Frage stellen kann… .

Meine Meinung:

Als Johanna Wasser nach Lesern für eine ungewöhnliche Geschichte suchte, war ich neugierig und da ich gerne mal etwas Neues probiere, habe ich mich sofort dafür gemeldet, ohne zu wissen, worum es wirklich geht. 
Nachdem ich dann den Klappentext gelesen hatte, war ich mir sicher, dass ich mich richtig entschieden hatte. Das Thema Organspende finde ich sehr wichtig und es wird meiner Meinung nach zu selten in Büchern aufgegriffen. Ich selbst besitze schon lange einen Organspendeausweis und gleich als ich begann zu lesen und von Milas Schicksal erfuhr, wurde ich wieder darin bestärkt, dass es die richtige Entscheidung ist. Die Protagonistin wird nämlich mitten aus ihrem Leben gerissen. Sie ist jung, sollte feiern gehen, sich verlieben, reisen, verrückte Dinge tun, das Leben genießen. Doch stattdessen muss sie ihre Zeit in einem Krankenhauszimmer absitzen. Mit ihrer kleinen Schwester darf sie nur skypen und telefonieren, da ein Besuch zu gefährlich wäre. Ich konnte wirklich gut nachvollziehen, dass Mila sich verloren fühlte, dass sie wütend war und gleichzeitig verzweifelt, dass sie Angst hatte und doch einfach nur wollte, dass endlich alles vorbei ist. Die Autorin Johanna Wasser hat diese Gefühle wirklich sehr authentisch geschildert und der Zwiespalt und die gegensätzlichen Emotionen kamen direkt bei mir an. 
Auch Akis Leben hat mich sehr bewegt. Anfangs konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, wohin es mich führen würde, denn damit hatte ich ehrlich so gar nicht gerechnet. Johanna Wasser bringt mit dem Schicksal des Feuerwehrmannes nämlich noch einmal ein ganz anderes, sehr ernstes Thema in die Geschichte ein. Eines, das ebenso wichtig ist und über das auch zu häufig geschwiegen wird. Mich persönlich hat es sehr aufgewühlt und nachdenklich gestimmt.
Doch wer jetzt auf die große Spannung, das Drama wartet, der ist bei diesem Buch eher falsch, denn obwohl es für mich durchaus mitreißend und dramatisch war, überzeugt die Geschichte doch eher durch seine ruhigen Töne. Man begleitet Mila und Aki, taucht in deren Leben ein und muss vor allem zwischen den Zeilen lesen, um die Botschaft zu verstehen, denn Johanna Wasser arbeitet viel mit Metaphern, lässt vieles offen und dem Leser genug Platz für eigene Gedanken und Emotionen. Das ist vielleicht nicht für jeden Leser etwas, für mich machte es das Buch jedoch zu etwas Besonderem. Auf dieses Buch, auf die Geschichte, die Schicksale muss man sich einlassen, um es selbst fühlen zu können. Doch wenn man bereit ist, in Akis und Milas Leben einzutauchen, dann lässt es einen nicht mehr los. 
Besonders mitgenommen hat mich das Ende. Ich habe sehr, sehr lange darüber nachgedacht. Es hat mich geradezu zerrissen. Obwohl ich geahnt habe, wie es ausgehen würde und es absolut passend und stimmig ist und ich solche Enden wirklich, wirklich liebe, hat sich ein Teil von mir doch ein anderes Ende gewünscht oder besser gesagt, teilweise anders und trotzdem ist es absolut perfekt. Ihr seht, dieses Buch weckt widersprüchliche Gefühle in seinen Lesern. Es ist jedoch auf jeden Fall eine Geschichte, die nachdenklich stimmt, die einen mitreißt und die man definitiv nicht so schnell wieder vergisst.

Fazit:

Es fällt mir wirklich schwer, dieses Buch zu beschreiben. Es ist keine Geschichte, die man einfach so wegliest und wieder vergisst. Sie erzeugt die widersprüchlichsten Gefühle, stimmt nachdenklich, reißt einen mit und zerreißt einen vielleicht sogar, wenn man sich darauf einlässt. „Glasherzmelodie“ überzeugt mit ruhigen, leisen Tönen, um dann mit einem Knall zu enden, der perfekt zur Geschichte passt, aber den man auch so schnell nicht wieder vergisst. Dieses Buch ist auf jeden Fall etwas Besonderes und liegt mir nicht nur wegen diesem wichtigen Thema, sondern vor allem auch wegen der grandiosen Umsetzung sehr am Herzen.

 

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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