Rezension

[Rezension] Godspeed – Die Reise beginnt

Godspeed – Die Reise beginnt

Autor(in): Beth Revis
Verlag: Dressler
Seitenzahl:  445
Preis:  9,99 Euro
Cover / Bildrechte: Oetinger Verlag

Gestaltung:

Das Cover ist nicht wirklich eine neue Idee. Viele Bücher haben in letzter Zeit Silhouetten von Gesichtern auf dem Cover. Trotzdem gefiel mir dieses sehr gut, weil ich das grün wirklich super fand. Auch ohne Schutzumschlag sieht das Buch sehr ansprechend an und das Besondere: Im Schutzumschlag ist ein Querschnitt des Raumschiffs abgebildet, so dass sich der Leser noch besser vorstellen kann, wie das Ganze aussieht.
Story:

Zu Beginn erfährt man, wie Amy und ihre Eltern eingefroren werden. Dieser Teil ist aus Sicht von Amy erzählt. Dann wechselt jedoch die Perspektive und man erfährt aus Sicht von Junior, wie das Leben auf der Godspeed abläuft. Einige Kapitel lang, wird dem Leser nahegebracht, wie sich Amy im Eis fühlt, dass sie Träume hat und Erinnerungen und dass sie zwar eingefroren ist, jedoch trotzdem denken und wahrnehmen kann. Im Gegenzug dazu wird aus Juniors Sicht das Raumschiff, deren Bewohner und das Leben dort geschildert. Dieser Teil war zwar interessant, hat sich für mich aber etwas gezogen und ich habe nur darauf gewartet, dass Amy endlich aufgeweckt wird und etwas passiert.
Als das dann der Fall ist, wird das Buch richtig spannend. Nicht nur, dass Amy das Leben auf der Godspeed völlig unnatürlich vorkommt, nein, sie ist auch dem Anführer, dem „Ältesten“ des Schiffes ein Dorn im Auge, da sie so anders ist, als die übrigen Bewohner. Und dann werden noch mehr Menschen aufgetaut, die nicht so viel Glück haben wie Amy, und während des Auftauprozesses sterben. Jetzt gilt es einen Mörder zu entlarven. Doch damit nicht genug: Junior, der zukünftige Anführer der Godspeed, erhält durch Amy auch noch einen Blick hinter die Kulissen und sieht plötzlich alles mit anderen Augen und muss so erfahren, dass auf der Godspeed nicht alles so ist, wie es scheint und dass der Älteste ihm einige Informationen vorenthält und ihm zusätzlich noch eine Menge Lügen auftischt.
Die Geschichte ist wirklich sehr spannend und ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht sofort wusste, wer hinter den Attentaten steckt und auch einige Geheimnisse des Schiffes waren doch sehr überraschend, ganz zu schweigen vom Ende des Buches, das mich wirklich staunen lies.
Und obwohl die Geschichte an sich aufgelöst wird, ist das Ende doch sehr spannend, da es ziemlich offen bleibt, wie es mit der Godspeed weitergehen soll. Ich bin schon jetzt sehr gespannt, was im zweiten Band passiert.
Charaktere: 

Von Amy erfährt man zu Beginn des Buches, dass sie eigentlich gar nicht an diesem Experiment teilnehmen wollte, dass sie es dann jedoch tut, um bei ihren Eltern sein zu können. Sie lässt alles zurück, was ich sehr mutig finde, und bricht auf in eine ungewisse Zukunft. Während Amy eingefroren ist, erinnert sie sich an verschiedene Ereignisse zurück und man erfährt als Leser etwas mehr über sie und ihre Vergangenheit. Aber auch ihre Gefühle werden genau geschildert und so ist man eigentlich froh, als sie endlich aufgetaut wird. Doch jetzt wird es erst richtig schwierig für sie, ohne ihre Eltern, so ganz anders als die übrigen Bewohner und ohne irgendeine Ahnung, wie das Leben auf der Godspeed funktioniert und wem sie eigentlich vertrauen kann, immerhin denkt der Anführer, dass sie eine Gefahr ist. Doch Amy ist stark und lässt sich nicht unterkriegen. Manchmal kam sie mir etwas zu stark vor und ich hatte das Gefühl, als wolle sie mit dem Kopf durch die Wand. Sie hört nicht auf gute Ratschläge und begibt sich selber immer wieder in Gefahr. Sie scheint gegen alles auf dem Schiff zu rebellieren und macht sich dabei natürlich keine Freunde. Habe ich anfangs noch mit Amy mitgefühlt, muss ich ehrlich sagen, nahm diese Sympathie immer mehr ab, da ich häufig das Gefühl hatte, dass sie einfach aus egoistischen Gründen handelte und nichts wirklich hinterfragt hat. Immerhin ist auch nicht alles schlecht auf der Godspeed. 
Junior war für mich leider auch nicht der typische Held. Für mich beginnt er erst sehr spät, genau genommen erst als Amy auftaucht, die ganzen Geschehnisse auf der Godspeed zu hinterfragen. Er muss immer wieder Hinweise von anderen bekommen, um den Geheimnissen überhaupt auf die Spur zu kommen und ich frage mich wirklich, ob Junior so ein guter Anführer wäre. Für mich hat er sehr wenig Ahnung von der Godspeed und als Leser erfährt man auch nicht, was er all die Jahre gemacht hat, bevor Amy kam. Über seine Vergangenheit erfährt man eigentlich überhaupt nicht viel und das machte es für mich schwer ihn zu verstehen und mich in ihn hineinzuversetzen. 
Auch die Nebendarsteller, wie z.B. der Älteste, der Doc oder Harley waren für mich etwas oberflächlich dargestellt und man erfährt als Leser nicht genug über sie, um sie wirklich zu „begreifen“.
Schreibstil:

Das Buch ist so geschrieben, dass man sich das Raumschiff Godspeed wirklich gut vorstellen kann. Wobei ich manchmal nicht daran dachte, hier ein Raumschiff vor mir zu haben, vor allem, wenn von „der Stadt“, „dem Krankenhaus“ oder den Gärten und Weiden mit all den Kühen und Schafen die Rede war. Ich denke, da muss man auch mal die Fantasie benutzen und den klaren Verstand ausschalten, denn es ist wohl klar, dass es so ein Raumschiff nicht wirklich geben kann. Doch davon abgesehen finde ich die Welt, die Beth Revis geschaffen hat, wirklich faszinierend und spannend.
Viel Wert legt die Autorin auch auf die Darstellung der Gefühle. Nicht umsonst erfährt man in mehreren Kapiteln, wie es Amy geht, als sie eingefroren wurde. Meiner Meinung nach, ist das Beth Revis wirklich gut gelungen und ich hab richtig mitgelitten mit Amy und fühlte mich selbst auch eingesperrt. Auch hinterher wird oft aus verschiedenen Perspektiven erzählt, dass sich einige Bewohner der Godspeed eingesperrt fühlen, dass sie regelrecht durchdrehen, weil sie noch nie die „wirkliche Welt“ gesehen haben und um sich ständig Wände sind. Ich finde es sehr schön, dass die Autorin auch diesen Aspekt in die Geschichte eingebaut hat, denn ich denke, dass das sicherlich ein Problem auf so einem Raumschiff sein könnte.
Das Buch ist insgesamt sehr spannend geschrieben und die Suche nach dem Mörder ist wirklich knifflig und ich brauchte lange, um herauszufinden, wer es am Ende wirklich ist, da es immer wieder neue Hinweise gibt, die einen in die Irre führen. Ich finde, das ist der Autorin wirklich gut gelungen.
Fazit:

 

Bis auf den Anfang, in dem es vor allem um die Gefühle geht, ist das Buch durchweg spannend geschrieben und es gibt einige tolle Wendungen und unvorhergesehene Ereignisse, die dieses Buch zu einem besonderen Leseerlebnis machen. Ich musste ein paarmal den Atem anhalten, bis endlich geklärt war, wer die Fäden auf der Godspeed zog und ich freu mich wirklich schon auf den zweiten Band, um zu erfahren, wie es mit Amy, Junior und all den Bewohnern jetzt weitergeht.
Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.
Vielen Dank an den Dressler Verlag, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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