Rezension

[Rezension] Eve & Caleb – Wo Licht war

Titel: Eve & Caleb – Wo Licht war
Autor/in: Anna Carey

Verlag: Loewe
Seitenzahl: 300
Preis: 8,95 € (D)
Cover / Bildrechte: Loewe Verlag

Das Cover ist sehr schlicht und verrät nicht wirklich etwas über den Inhalt, aber dennoch gefällt es mir sehr gut.

In einem Moment ist Eves Leben noch in Ordnung: Sie ist die beste ihres Internats, soll die Abschlussrede halten und danach eine Ausbildung zur Malerin beginnen. Im anderen Moment erkennt sie jedoch die Wahrheit und muss aus dem Internat fliehen.  Ab diesem Zeitpunkt ist sie ganz auf sich allein gestellt, obwohl sie keine Ahnung hat, wie die Welt außerhalb der Schulmauern funktioniert, denn Eve lebt schon seit sie 5 Jahre alt ist im Internat und musste nie für sich selbst sorgen.
Auf der Flucht rettet sie Caleb vor den Soldaten des Königs. Eve hat anfangs Angst vor ihm, denn in der Schule wurde ihr immer wieder eingetrichtert, wie gefährlich Männer sind. Doch je mehr Zeit sie mit Caleb verbringt, desto mehr muss sie erkennen, dass die Lehrerinnen in mehr als einem Bereich gelogen haben. Langsam lernt sie die Liebe kennen und steht bald mehr als nur einem Problem gegenüber, denn Eve ist nirgends sicher. Der König hat ihr eine besondere Rolle im neuen Amerika zugedacht und diese soll sie auch erfüllen.

Eve ist eine richtige Musterschülerin und tut alles, was ihr gesagt wird. Doch dann flieht eine ihrer Mitschülerinnen aus dem Internat und lässt das Mädchen mit vielen Zweifeln und Fragen zurück. Da macht Eve sich auf die Suche nach Antworten und erfährt die schreckliche Wahrheit über ihr Internat. Jetzt bleibt ihr nur eine Möglichkeit: Die Flucht. Doch Eve hat nie gelernt allein klar zu kommen und deshalb ist sie ziemlich hilflos. Zum Glück trifft sie ihre alte Mitschülerin Arden wieder, die ihr hilft, in der Wildnis zu überleben. Doch Eve gerät von einer Gefahr in die nächste und muss schließlich von Caleb gerettet werden. Ich fand es wirklich gut dargestellt, wie Eve anfangs sehr misstrauisch ist, da ihr ja jahrelang eingetrichtert wurde, wie schlecht Männer sind. Doch als sie sich schließlich in Caleb verliebt hat sie mich irgendwie genervt, denn fortan denkt sie überhaupt nicht mehr über ihre Handlungen nach, sondern entscheidet alles aus dem Bauch raus und ihre ganzen Gedanken drehen sich nur noch um Caleb. Dabei setzt sie sogar das Leben anderer Menschen aufs Spiel und kam mir dabei sehr leichtsinnig vor. Doch plötzlich scheint sie einen richtigen Umschwung zu erleben und wirkt auf einmal kämpferisch und handelt wie eine Actionheldin. Dieser Sinneswandel war für mich leider überhaupt nicht nachvollziehbar und auch nicht glaubwürdig. Irgendwie wurde ich mit Eve einfach nicht richtig warm, was ich sehr schade fand.
Caleb dagegen gefiel mir sehr gut. Er tritt als der strahlende Ritter auf dem Pferd auf und rettet Eve, ohne sich Gedanken um sich selbst zu machen. Überhaupt ist er das ganze Buch über sehr selbstlos, setzt sich immer wieder für Schwächere ein, ist aber trotzdem nicht fehlerlos. Er war mir richtig sympathisch und ich konnte seine Handlungen gut nachvollziehen.
Mein liebster Charakter in diesem Buch war jedoch Arden, die als erstes hinter die Geheimnisse der Mädchenschulen kommt und deshalb ihr Glück selbst in die Hand nimmt. Sie ist von Anfang an kämpferisch. Zu Beginn wirkt sie zwar sehr unsympathisch, als man jedoch ihre ganze Geschichte kennt, kann man sie sehr gut verstehen und je näher man sie kennenlernt, desto mehr schließt man sie ins Herz.

Das Buch beginnt mit einem Brief einer Mutter an ihre Tochter. Darin erfährt man etwas über die Seuche, die zum Tod vieler Menschen geführt hat und deren auch die Mutter zum Opfer gefallen ist. Dieser Brief hat mich sofort fasziniert und ich wollte unbedingt mehr über die Empfängerin des Briefes und die Seuche erfahren.
Danach springt die Geschichte zu Eve, die die Abschlussrede ihrer Schule halten soll, aber durch einige Enthüllungen ihrer Mitschülerin Arden total aus der Bahn geworfen wird. Dadurch, dass Arden nur Andeutungen macht, wird richtig viel Spannung aufgebaut und man macht sich gemeinsam mit Eve auf die Suche nach Antworten, die man relativ schnell auch bekommt. Von da an ist das Mädchen auf der Flucht und es geschehen immer wieder Situationen, in denen man so richtig die Luft angehalten hat. Dieses Buch bleibt also von Anfang bis Ende spannend. 
Die gesamte Geschichte ist aus Eves Perspektive in Ich-Form geschrieben, so dass man immer hautnah die Gefühle der Protagonistin miterlebt. Leider sind sie jedoch manchmal sehr naiv und für mich wenig nachvollziehbar. Natürlich liegt das auch oft an Eves Erziehung, trotzdem hätte ich mir manchmal gewünscht, dass sie sich über bestimmte Dinge ihre eigenen Gedanken macht oder überhaupt erst einmal nachdenkt, bevor sie handelt.
Besonders gut gefallen hat mir der Humor in diesem Buch. Dadurch, dass Eve eigentlich völlig weltfremd aufgewachsen ist, gerät sie immer wieder in Situationen, die den Leser richtig zum Schmunzeln gebracht haben. Auch ihre Angst gegenüber Männern bringt richtig viel Humor mit sich, da sie teilweise wirklich viel zu übersteigerte Klischeevorstellungen hat.
Aber auch Gefühle gibt es jede Menge in dem Buch. Besonders gut und nachvollziehbar fand ich die Gefühle, die sich rund um die Familie gedreht haben: Kinder vermissen ihre Eltern, fühlen sich alleingelassen und wünschen sich die Geborgenheit zurück, die sie in ihren Familien erfahren haben. Doch das Hauptthema ist natürlich die Liebe. Die Regierung versucht diese auszumerzen, da es ihren Plänen zuwiderläuft, wenn sich Leute ineinander verlieben. Aber Liebe ist allgegenwärtig und so wird Kindern erklärt, was es bedeutet, jemanden lieb zu haben, ältere Ehepaare halten immer noch zueinander und junge Leute verlieben sich ineinander. Auch die Liebesgeschichte zwischen Eve und Caleb ist unabwendbar und anfangs gefiel sie mir sehr gut, da sie ganz sanft und zaghaft beginnt. Doch nachdem Eve nur noch an Caleb denkt und dafür sogar das Leben anderer aufs Spiel setzt, hat es mich eigentlich mehr genervt. Sie träumt von einer gemeinsamen Zukunft und denkt daran ihr ganzes Leben nur noch mit ihm zu verbringen und das nachdem ihr 10 Jahre lang eingetrichtert wurde, wie schlimm Männer sind und die negativen Seiten der Liebe ständig aufgezeigt wurden. Das fand ich dann doch etwas übertrieben und ich konnte mich damit nicht so recht anfreunden.
Insgesamt ist das Buch sehr flüssig geschrieben und war mit nur 300 Seiten viel zu schnell zu Ende. Ein fieser Cliffhanger am Ende sorgt dafür, dass man als Leser der Fortsetzung entgegenfiebert.

Trotz einiger kleiner Mängel hat mir dieses Buch doch ein paar schöne Lesestunden beschert, was vor allem daran liegt, dass es sowohl Spannung als auch Gefühl verspricht und definitiv neugierig auf die Fortsetzung macht.
Eine Dystopie vor allem für jüngere Leser, die eine einfache Handlung und eine schöne Liebesgeschichte mögen.
Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

 Vielen Dank an Kibulo und den Loewe Verlag, die mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

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