Die Insel der vergessenen Träume
Zusammenfassung
3,5 / 5 Sternen
3,5
Dieses Buch lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Die Geschehnisse und Protagonisten der Vergangenheit konnte mich durchweg begeistern und überzeugen. Mit Leonie aus der Gegenwart wurde ich dagegen nicht warm und so blieben mir die Handlungen von ihrer Sicht auch zu langweilig. Doch allein wegen dem wundervollen Setting und den Hintergrundinformationen zu Hawaii lohnt sich dieses Buch.
Inhalt
Leonie weiß nicht so recht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Nach mehreren abgebrochenen Berufsausbildungen und Studiengänge findet sie sich schließlich auf Hawaii wieder. Dort lernt sie den Einheimischen Nakoa kennen und erfährt mehr über die Ureinwohner der Insel.
Plötzlich wandelt sie auf den Spuren ihrer Ahnin Clara, die vor Jahren selbst auf Kauai gelandet ist. Nachdem ihr Vater gestorben ist und ihre Mutter einen neuen Mann geheiratet hat, fühlt sie sich zuhause nicht mehr wohl. Überstürzt heiratet sie den charmanten Paul, der sie mit nach Hawaii nimmt. Doch dort zeigt er sein wahres Gesicht … .
Meine Meinung
Das Buch beginnt auf Kauai 1889. Allerdings kann man dieses erste Kapitel erst einmal nicht einordnen, da es weder mit Clara, noch mit Leonie zu tun zu haben scheint. Ich war sehr gespannt, was es damit auf sich haben und wie es in die Gesamtgeschichte passen würde.
Danach springt die Geschichte in die Gegenwart und man lernt Leonie kennen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mit ihr so meine Schwierigkeiten hatte. Sie kam mir sehr kindisch und naiv vor und ich konnte nicht nachvollziehen, dass man so gar nicht weiß, was man mit seinem Leben anfangen soll. Während sie eine Ausbildung oder Studium nach dem anderen abbricht und auf Kosten ihrer Eltern lebt, beginnt sie erst Verantwortung zu übernehmen, als ihr der Geldhahn zugedreht wird. Ich muss gestehen, dass ich so manches Mal meinen Kopf über sie geschüttelt habe.
Anders erging es mir da zum Glück mit Clara. Sie ist eine Frau, die genau weiß, was sie will, die aber durch die Konventionen ihrer Zeit und Gesellschaft daran gehindert wird. Irgendwie scheint sie das genaue Gegenteil von Leonie zu sein und damit gefiel sie mir richtig gut. Deswegen habe ich die Kapitel aus ihrer Sicht lieber gelesen, als die von Leonie.
Was mich in beiden Perspektiven aber absolut begeistert hat, ist das einzigartige Setting. Tatsächlich habe ich noch kein Buch gelesen, das auf Hawaii spielt. Doch ich verbinde damit ein Traumurlaubsziel, da ich schon viele tolle Bilder im Fernsehen davon gesehen habe, aber die Autorinnen haben es tatsächlich geschafft, meinen Blick auch etwas zu ändern. Sie steigen in ihrem Buch tief in die Geschichte der Insel ein und beleuchten die Ereignisse auch von einer kritischen Seite. Ich fand es wirklich sehr schön, dass Julia K. Rodeit und Christiane Lind das Schicksal der Ureinwohner dargestellt haben. Mich hat es sehr berührt, zu lesen, dass auch diese eine ähnliche Geschichte, wie die Sklaven in Amerika haben. Tatsächlich habe ich davon noch nie etwas gelesen und es ging mir wirklich nahe. Toll, dass die beiden Autorinnen, das Land nicht nur touristentauglich beschrieben, sondern auch Hintergründe geliefert haben. Trotz allem konnten sie mir die Kultur Hawaiis näher bringen und Kauai ist bei meinen Traumurlaubszielen noch weiter nach oben gerutscht. Ich habe mich beim Lesen tatsächlich auf der Insel gesehen, konnte den Sand unter den Füßen spüren, das Rauschen der Wasserfälle hören, die frischen Früchte auf der Zunge schmecken und mich kaum vom Anblick losreißen, so bildlich wurden die Eindrücke beschrieben. Es war wie Urlaub auf der Couch.
Bei der Handlung der Geschichte muss ich gestehen, dass mir etwas die Spannung gefehlt hat. Gerade aus Leonies Sicht verliert sich die Handlung meiner Meinung nach sehr in Banalitäten. Auch hier hat mir Claras Perspektive besser gefallen, denn sie beschäftigt sich wirklich mit dem Land, mit den Einwohnern, den Gewohnheiten und mit den Menschen, die sie kennenlernt. Es war sehr schön, zu beobachten, wie sie sich in ihrer neuen Heimat eingewöhnt hat und auch ihr persönliches Schicksal fand ich mehr als tragisch und war sehr gespannt, was die Zukunft für sie bringen würde. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn Leonie von einem richtigen Skandal im Leben ihrer Ahnen erfahren hätte und daraufhin die Suche nach Antworten beginnt. Tatsächlich stößt sie mehr durch Zufall auf Clara und fängt dann Nachforschungen an. Das nimmt aber erst zum Ende des Buches etwas mehr Raum ein, was ich persönlich sehr schade fand, da so Leonies Geschichte etwas langweilig bleibt.
Das Ende in Claras Geschichte konnte mich dann so richtig begeistern. Es ist so anders, als ich es zu Beginn erwartet hatte und ich war wirklich überrascht, aber auch tief ergriffen. Der Schluss von Leonies Perspektive bildet dabei einen guten Kontrast zu dem von Clara. So gleicht sich das Ganze wieder aus und man kann das Buch zufrieden zuschlagen.
Fazit
„Die Insel der besonderen Träume“ hat wirklich ein einzigartiges und wundervolles Setting, in das ich mich total verliebt habe. Leider ging es mir mit Leonie etwas anders. Sie war mir zu naiv und tatsächlich etwas unsympathisch. Auch ihre Geschichte konnte mich wenig begeistern, sie verliert sich meiner Meinung nach zu sehr in Banalitäten und damit kommt kaum Spannung auf. Claras Geschichte dagegen hat mich tief berührt. Ihre Sichtweise auf ihre neue Heimat, die Menschen dort und die Geschehnisse ließen mich nicht mehr los und das Ende hat mich tief ergriffen. Ihre Kapitel habe ich wirklich gerne gelesen, so dass mich das Buch ein bisschen zwiegespalten zurücklässt. Ich denke, jeder sollte sich selbst eine Meinung darüber bilden.
Titel: Die Insel der vergessenen Träume
Autorinnen und Bildrechte: Christiane Lind und Julia K. Rodeit
Seitenzahl: 548
Preis eBook: aktuell 0,99 € (D)
Preis TB: 9,99 € (D)
ISBN: 978-3966986007
Status: selbst gekauft
Foto: ©Monika Schulze
Coverrechte: Julia K. Rodeit und Christiane Lind
2 Kommentare
Andrea
Danke für den Tipp! Das ist genau die Art von Büchern, die ich mag.
Eine Bitte: ich fände es wirklich toll, wenn du darauf hinweisen würdest, falls das Buch zum Zeitpunkt deines Posts in Kindle Unlimited enthalten ist. Dieses ist drin – zum Glück!
LG Andrea
Josef Göth
Hawaii – Gestern – Heute
Den beiden Autoren gelingt es auf hervorragende Weise neben der spannenden Handlung das Leben und die Landschaft der wunderschönen Inseln zu schildern. Leonie versucht auf Hawaii endlich ihren Traumjob zu finden und die Vergangenheit ihrer Vorfahren aufzuspüren. Sie ahnt noch nicht, welchen dunklen Geheimnissen sie auf die Spur kommen wird. Nebenbei lernt sie die Schönheit und Faszination ihrer fremden Umwelt kennen und lieben.
Die zweite Hauptdarstellerin Clara kommt in 19. Jahrhundert mit ihrer großen Liebe auf die Insel. Auch sie erwartet ein mehr als abwechslungsreiches Dasein auf Hawaii.
Geschickt werden die beiden Schicksale nebeneinander erzählt und doch wird beim Lesen klar, wie sie miteinander verwoben sind. Grandios die Beschreibung der Natur und der Lebensumstände. Ein spannendes und unterhaltsames Buch, welches nicht nur Hawaii-Freunde voll zufriedenstellen wird