Dystopie,  Rezension

Zoe & Clyde – Gläserne Welt

Von Maya Shepherd habe ich schon einige Bücher gelesen und war jedes Mal wieder begeistert von ihrem Ideenreichtum, ihrem Schreibstil und ihren Protagonisten. Als ich erfuhr, dass es eine neue Dystopie aus ihrer Feder gibt, war ich sofort Feuer und Flamme und wollte sie natürlich unbedingt lesen.   Inhalt: Nach dem dritten Weltkrieg wurde die Erde radioaktiv verseucht und die Überlebenden mussten unter die Erde flüchten. Dort haben sie die Legion gegründet, eine Gesellschaft, in der alle gleich und Gefühle verboten sind. Nach diesen strengen Regeln lebt auch C515. Doch als er Zoe begegnet beginnt er plötzlich sein bisheriges Leben…
In „Zoe & Clyde – Gläserne Welt“ geht es weniger um Kampf und Action, sondern eher um den Menschen an sich. Schockierend, faszinierend, lesenswert.

Zusammenfassung

4 / 5 Sternen

4

In „Zoe & Clyde – Gläserne Welt“ geht es weniger um Kampf und Action, sondern eher um den Menschen an sich. Schockierend, faszinierend, lesenswert.

Von Maya Shepherd habe ich schon einige Bücher gelesen und war jedes Mal wieder begeistert von ihrem Ideenreichtum, ihrem Schreibstil und ihren Protagonisten. Als ich erfuhr, dass es eine neue Dystopie aus ihrer Feder gibt, war ich sofort Feuer und Flamme und wollte sie natürlich unbedingt lesen.

 

Inhalt:
Nach dem dritten Weltkrieg wurde die Erde radioaktiv verseucht und die Überlebenden mussten unter die Erde flüchten. Dort haben sie die Legion gegründet, eine Gesellschaft, in der alle gleich und Gefühle verboten sind. Nach diesen strengen Regeln lebt auch C515.
Doch als er Zoe begegnet beginnt er plötzlich sein bisheriges Leben in Frage zu stellen. Sie ist so ganz anders, voller Leben und versucht, sich gegen die Gesetze der Legion aufzulehnen. Das ist auch kein Wunder, denn das Mädchen ist eine Rebellin, die außerhalb der Legion geboren wurde und sich nach ihrer Freiheit sehnt … .

 

Meine Meinung:
Das Buch startet aus Zoes Sicht. Man erlebt das Mädchen in Freiheit und erfährt, wie ihr Leben bei den Rebellen so ist. Doch sofort steckt man mitten in dem Angriff, der Zoes Eltern tötet und sie in Gefangenschaft bringt. Maya Shepherd fackelt also nicht lange und wirft ihren Leser sofort mitten ins Geschehen. Ich hab richtig die Luft angehalten, so gespannt war ich darauf, was das Mädchen wohl erwarten und wie das Leben in der Legion sein wird.
Sehr schön fand ich es, dass man dabei einiges über die Welt, in der das Buch spielt erfährt. Diese hat mich auch sofort fasziniert. Die Autorin hat wirklich alles bis ins kleinste Detail geplant und die Vorstellung ist gleichzeitig erschreckend, hatte aber für mich auch etwas Logisches. Alle Menschen werden via Tabletten angeglichen, ihre Aufgaben werden ihnen mittels Tests zugeteilt, Gefühle sind verboten und es gibt kaum Kommunikation. Dadurch soll verhindert werden, dass Neid aufkommt und sich somit alle ruhig verhalten. Unweigerlich habe ich mich gefragt, ob das wirklich dazu führen würde, dass die Menschen alles tun, was man ihnen sagt, dass sie sich einfach so an alle Gesetze halten. Ich gehöre ja auch zu denen, die sich mehr Ruhe auf der Welt wünschen und deshalb fand ich es sehr interessant, wie die Autorin an dieses Thema heranging. Meiner Meinung nach ist der Weltenaufbau das Wichtigste an einer Dystopie und dieser ist Maya Shepherd wirklich sehr gut gelungen. Ich war gleichermaßen fasziniert, aber auch schockiert.
Doch auch die Charaktere haben mich richtig begeistert. Zoe ist die typische Heldin. Sie hat Kampfgeist und denkt gar nicht daran, sich den strengen Regeln und vor allem nicht der Gleichheit zu beugen und trotzdem muss sie erkennen, dass sie nur überleben kann, wenn sie sich zu einem gewissen Grad beugt. Die Entwicklung von Zoe und ihr äußerer und innerer Kampf sind wirklich sehr spannend und interessant. Maya Shepherd verwendet auch viel Zeit auf die persönliche Geschichte von Zoe.
Erst etwas später taucht auch Clyde oder besser gesagt C515 auf und die Story wird abwechselnd aus seiner und Zoes Sicht erzählt. Ich liebe es, wenn eine Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Durch die unterschiedlichen Blickwinkel wird die Story für mich immer runder und durch Clydes Sicht sieht man die Legion noch einmal mit anderen Augen und macht sich dadurch nochmal andere Gedanken. Plötzlich ist alles nicht mehr nur schwarz oder weiß, gut oder schlecht.
Es ist auch sehr authentisch, dass die Protagonisten nicht sofort ihre gesamte Erziehung vergessen und ein plötzliches Umdenken stattfindet. Erst nach und nach beginnen die Figuren auch andere Sichtweisen anzunehmen und machen sich ihre eigenen Gedanken dazu. Das machte für mich die Geschichte glaubwürdiger und begeisterte mich für die Charaktere.
Dadurch, dass das Hauptaugenmerk eher auf den Charakteren und ihren Denkweisen liegt und dass diese verschiedene Ziele verfolgen, kommt in meinen Augen die Spannung leider etwas kurz. Man verbringt fast die gesamte Geschichte in der Legion und sieht zu, wie sich die Fäden zusammenziehen, wie die Figuren sich entwickeln und wartet eigentlich immer darauf, dass etwas passiert. Doch dieser Dystopieauftakt ist eher ruhig und der Umsturz sieht (zumindest in diesem Band) anders aus. Wenn man sich darauf einlässt, ist es sehr interessant und auch erfrischend anders, ich hätte mir jedoch ehrlich gesagt etwas mehr Action gewünscht. Vielleicht liegt es daran, dass ich schon viele Dystopien gelesen und mir deshalb ein Bild davon gemacht habe, wie diese auszusehen haben. Hier überrascht die Autorin aber einmal mit einer anderen Art dieses Genres. Wenn ich das vorher gewusst hätte, würde ich vielleicht anders darüber denken.
Das Ende gefiel mir wiederum sehr gut und ich bin gespannt, was Maya Shepherd im Folgeband für uns bereithält. Ich habe jedoch die Vermutung, dass auch hier das Augenmerk eher auf die Natur des Menschen gelegt wird: Wie reagiert er in Extremsituationen? Was hat die Erziehung für einen Einfluss auf das Verhalten im Erwachsenenalter? Kann man sich veränderten Lebensumständen anpassen und wie reagiert man, wenn das gesamte Weltbild zerstört wurde? Das sind auf jeden Fall spannende Themen, die mich in dieser Dystopie zum Nachdenken gebracht haben und noch werden. Ich freu mich auf diese Auseinandersetzung.

 

Fazit:
In „Zoe & Clyde – Gläserne Welt“ geht es weniger um Kampf und Action, auch, wenn man das anfangs vermuten könnte, sondern eher um den Menschen an sich. Wie verhält er sich in verschiedenen Systemen? Kann man die Persönlichkeit unterdrücken und Menschen mit strengen Regeln gefügig machen? Welchen Einfluss hat die Erziehung und was bewegt Menschen zu verschiedenen Handlungen? Diese Dystopie ist damit ruhiger und überzeugt mehr dadurch, dass man sich selbst sehr viele Gedanken zu diesen Themen macht. Schockierend, faszinierend, lesenswert.

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