Autoreninterview

Johanna Benden

Hallo Johanna, vielen Dank, dass Du Dir heute Zeit für das Interview nimmst. Ein bisschen etwas wissen wir ja schon von dem Steckbrief von Dir. Kannst Du Dich trotzdem nochmal kurz vorstellen. Vielleicht fällt Dir ja noch etwas ein, das wir noch nicht wissen.

Moin, moin!
Ich bin Johanna, nordisch by nature, mag Drachen, Humor und vor allem Happy Ends. Deswegen gibt es genau das in meiner Nebelsphäre.

Und ach ja, ich bin ein Nerd – sprich eine Naturwissenschaftlerin/Mathematikerin/Informatikerin. Auch wenn es sich verrückt anhört: Ich habe tatsächlich Spaß an Geometrie, Analysis, Chemie, Datenbanken etc.

Oh Mann, jetzt hast Du uns ja schon das Ende verraten. Nein, Scherz.
“Nebelsphäre” ein geheimnisvolles Wort. Was hat es damit auf sich? Was müssen wir uns darunter vorstellen?

Da zitiere ich doch direkt mal Jaromir:

„Ihr Menschen kennt drei Dimensionen im Raum, vier, wenn man die Zeit noch dazu nimmt. Tatsächlich gibt es aber noch mehr Dimensionen. Der Nebel ist eine davon und verbindet alle räumlichen Orte miteinander. Wenn ein Drache zum Beispiel von hier nach Oslo reisen will, kann er entweder die ganze Strecke fliegen oder er tritt hier in den Nebel ein und in Oslo wieder aus.“

Das geht ohne nennenswerten Zeitverlust.

Tatsächlich suchte ich damals nach einem Titel, dem man die Fantasy sofort anhören konnte.

 

Das ist ja mal eine praktische Erfindung.

Dann gab es zuerst den Titel und dann die Idee drum herum?

Nicht ganz. Erst gab es die Idee, dann Band 1 und dann habe ich wochenlang nach einem passenden Titel gesucht. Als ich auf Nebelsphäre kam, habe ich die entsprechenden Stellen im Buch im Nachhinein noch ein wenig angepasst – in der Urversion habe ich nur von “den Nebeln” gesprochen…

 

Hattest Du dann Hilfe bei der Titelfindung oder verlässt Du Dich da ganz auf Dein eigenes Gefühl?

Bei Band 1 habe ich fast alles mit mir selbst abgemacht. Das Buch war eigentlich nicht zum Veröffentlichen bestimmt. Außerdem war ich damals noch nicht so kritikfähig. Ich musste mich erst daran gewöhnen, dass es mehrere Sichten auf einen Text gibt und vor allem, dass meine Freunde den Text meinten und nicht meine Person, wenn sie eine Stelle nicht mochten. Ab Band 2 war ich deutlich gelassener und seit Teil 3 freue ich mich richtig auf die Diskussionen mit meinen Testlesern. Meine Geschichten werden besser dadurch.

Heute mache ich für den Roman-Titel meist ein paar Vorschläge und befrage dann meine Testleser.

 

Das heißt, man wächst in das Autorendasein hinein und lernt selbst auch nie aus? Was war denn der wertvollste Tipp, den Du jemals bekommen hast?

Das mit dem Hineinwachsen stimmt für mich in vollstem Maße. Ich wollte ja nie ein Buch schreiben. Deutsch war mein schlechtestes Fach in der Schule und ich habe als Kind/Jugendliche nicht einmal gern gelesen. Ein Roman kam in meiner Lebensplanung nicht vor. Lach! Hat ja gut geklappt.
Ich habe insbesondere während der ersten 3 Bände unfassbar viel über das Schreiben gelernt. Das konstruktive Feedback meiner Testleser hat mich nach vorn gebracht, aber auch die Rezis auf Amazon. Die sind teilweise brutal ehrlich.
Der wertvollste Tipp für mich? Grübel… Zu viele Schmetterlinge schlagen Lesern auf den Magen. Grins.

Tatsächlich habe ich ab Band 2 verstärkt auf Wortwiederholungen geachtet. Das hat meinen Schreibstil vermutlich am stärksten verändert.

Wie oft überarbeitest Du denn das Buch selbst, bevor es überhaupt an die Testleser geht?

Oha! Das kommt ganz auf den Testleser an:

Ich habe zwei Scheibchenleser, die meinen frischen Tagesoutput bekommen. Der ist häufig noch wirr und komplett unüberarbeitet.

Dann habe ich ein paar Batzenleser. Die bekommen Abschnitte von 50 bis 100 Seiten. Diese Seiten sind in der Regel schon 2 bis 10 mal überarbeitet – je nachdem, wie viel meine Scheibchenleser zu “meckern” hatten.

Die Kommentare der Batzenleser haben wieder einige Überarbeitungen zur Folge.

Bevor ich das Buch schließlich an meine Am-Stück-Testleser heraus gebe, habe ich einige Passagen 15 Mal bearbeitet – manche auch öfter.

Das klingt, als würde einiges an Zeit vergehen vom ersten Entwurf bis zum fertigen Buch. Kannst Du da eine ungefähre Prognose abgeben?

Für die Skripte der letzten Romane habe ich vom ersten Buchstaben bis zum Wort Ende sechs bis neun Monate benötigt. Danach folgen in der Regel noch die finalen Korrekturen und mehrere Durchgänge Rechtschreibung und Interpunktion. Nebenbei bastel ich das Cover, Klappentexte, etc., plane Marketing und den Print. Ich denke, neun bis zwölf Monate pro Veröffentlichung kommen ganz gut hin.

 

Marketing ist ein gutes Stichwort, denn allein mit dem Schreiben eines Buches ist es ja für einen Autor meist nicht getan. Was machst Du alles, um auf Deine Bücher aufmerksam zu machen?

Wenn es aufs Romanende zugeht, poste ich den Fortschritt meist auf Facebook, Instagram und meiner Homepage. Es ist so schön zu sehen, wie meine Leser dem nächsten Band entgegenfiebern.
Ist er ENDLICH zu haben, gebe ich das natürlich auch bekannt. Für die letzten Veröffentlichungen habe ich zusätzlich Anzeigen bei FB geschaltet, aber wichtiger ist für mich die Zusammenarbeit mit Bloggern.
Sobald der Print der privaten Ausgabe in den Startlöchern steht, kümmere ich mich um die Goodies. Postkarten und Lesezeichen sind Pflicht – schließlich soll die Nebelsphäre “standesgemäß” auf Reisen gehen. Einmal hatte ich für jeden Leser einen Astral- Regenerations-Beschleuniger (mit viiiiiel Zimt) zusammengestellt – die kamen sehr gut an.
Für meine Testleser habe ich in den vergangenen Jahren als Dankeschön Becher, T-Shirts, Taschen oder Schlüsselanhänger herstellen lassen. Die wurden von meinen Fans so oft angefragt, dass ich einige dieser Dinge mittlerweile über einen Shop direkt beim Hersteller anbiete. Willst du den Link?

Ansonsten werde ich oft nach Rezepten gefragt. Alberts Zimtschnecken sind so begehrt, dass es das Rezept dazu (und noch weitere) auf meiner Homepage zum kostenlosen Download gibt.

Und erwähnte ich schon den Buchabholtag für die private Edition mit Kaffee (selbstverständlich mit Zimtsirup und Milchschaum), Zimtschnecken, Klönschnack und Minilesung?

Das ist ja wirklich eine tolle Idee. Natürlich möchte ich unbedingt den Link.

https://shop.spreadshirt.de/Nebelsphaere/

 

Und anderen Tüdelkram findest du hier:

https://www.johanna-benden.de/tueddelkram/

Mit den ganzen Schlemmereien von Albert hast Du mir auch regelmäßig Heißhungerattacken beschert. Gibt es zu all den Köstlichkeiten Rezepte oder sind manche nur aus Deiner Fantasie?

Ich esse für mein Leben gern (kochen tue ich weniger gern – das muss mein Mann machen). In meinen Geschichten schreibe ich das auf, worauf ich in dem Moment gerade Appetit habe. Die meisten Zusammenstellungen sind also ausgedacht. Aber zu einigen Gerichten gibt es auch Rezepte. Nur am Rande: Mein Mann hatte bei unserem letzten Umzug vor 15 Jahren schon zwei große Kartons mit Kochbüchern. In den vergangenen Jahren sind es bestimmt nicht weniger geworden.

Im neuen Buch habe ich ein Lieblingsessen aus meiner Kindheit verarbeitet (Reispudding mit Kirschsauce, kennst Du das, Moni?) Das Rezept muss ich noch aufschreiben, damit es zusammen mit der privaten Edition zu meinen Lesern kommt.

 

Private Edition? Was bedeutet das?

Meine Bücher kann jeder bei Amazon als eBook oder Print kaufen.
Zusätzlich gibt es eine besondere Ausgabe, die ich in kleiner Auflage drucken lasse. Das Format ist etwas handlicher als bei den Amazon-Prints und die Ausstattung weicht ebenfalls geringfügig ab: Die Private Edition hat mehr Bilder und außerdem besondere Anhänge, in denen ich etwas aus dem Nähkästchen plaudere – z.B. Recherche-Fotos von wichtigen Spielorten, die Coverentwicklung, Rezepte oder Outtakes (also nicht veröffentlichte Szenen). Was genau in den Anhang aufgenommen wird, ist von Band zu Band unterschiedlich.
Auf Wunsch bekommt der Leser natürlich auch eine persönliche Widmung. (Eigentlich hat noch kein Buch mein Haus ohne verlassen. 🙂 ).

 

Und wie wirken sich diese Extras auf die Kosten aus? Die Private Edition ist doch dann sicher teurer, oder?

Nein, im Gegenteil! Die Bücher sind fast alle günstiger. Dafür müssen meine Leser leider das Porto selbst tragen oder sie persönlich bei mir abholen. Aber sogar mit Versand zahlen meine Leser unterm Strich weniger, falls sie alle Bücher auf einmal kaufen.

 

Also mehr für weniger Geld? Klingt perfekt.
Es ist echt super, was Du Dir alles für Deine Leser einfallen lässt.
Hast Du im Gegenzug dazu einen Wunsch an Deine Leser?

Ja, bitte sprecht über die Nebelsphäre! Ich freue mich über jeden neuen Leser. Mundpropaganda ist die beste Werbung. Als Indie-Autorin bin ich auf Eure Empfehlungen angewiesen, denn ich habe keinen Verlag, der meine Bücher ins Rampenlicht rückt.

Besonders freut mich auch immer das persönliche Feedback. Hach, ich liebe Leserbriefe! Einige Fans kaufen seit Jahren meine Bücher. Da hat sich über die Zeit fast so etwas wie Freundschaft entwickelt.

 

Na das ist doch ein schöner Abschluss für unser Interview, denn ich finde es auch wundervoll, wenn sich aus einer Zusammenarbeit fast schon eine Art Freundschaft entwickelt.

Vielen Dank für Deine Zeit und die interessanten Antworten.

Danke für die spannenden Fragen, liebe Moni!


Autorenfoto: © Anna Eve Photography

Fotos: © Johanna Benden

Bild: pixabay

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