Rezension

[Rezension] Blind Walk

Cover 

 Titel: Blind Walk
 Autor/in: Patricia Schröder
 Verlag: Coppenrath
 Seitenzahl: 448
 Preis: 17,95 € (D)  
Cover / Bildrechte: Coppenrath Verlag

Um ihrem Freund Jesper näher zu sein, überredet Lida ihn, sie mit auf einen Blind Walk zu nehmen.  Es soll ein Abenteuer werden, doch von Anfang an gibt es Probleme, denn Jesper meint es mit ihrer Beziehung nicht so ernst und Natascha, die ebenfalls an diesem Event teilnimmt macht ihm sofort schöne Augen. 

Das wird jedoch schnell zur Nebensache, als die Jugendlichen die Leiche von Stucke finden, der sie für den Blind Walk im Wald abgesetzt hat. Niemand glaubt, dass er von selbst die Schlucht hinunter gestürzt ist, aber vor allem Lida ist es, die das Gefühl hat, dass sie beobachtet werden. 
Und bald steht fest: Sie sind nicht allein. Ein Spießrutenlauf beginnt und jeder fragt sich, was wohl als nächstes passieren und wer das nächste Opfer sein wird … . 

Eigentlich hab ich es ja nicht so mit Thrillern, aber dieses Buch hat mich von Anfang an total neugierig gemacht und deswegen wollte ich es unbedingt lesen. 
Der Anfang gefiel mir auch sofort sehr gut, denn schnell beginnt der Blind Walk und man lernt die jugendlichen Teilnehmer kennen. Sofort beginnt man, alle Informationen über sie aufzusaugen und versucht, sich ein Bild von ihnen zu machen. 
Doch die Autorin Patricia Schröder lässt ihren Lesern nur kurz Zeit über die Jugendlichen nachzudenken, denn schon bald finden diese die Leiche und die Spannung steigert sich und eine bedrohliche Atmosphäre baut sich auf. Man fängt an die Teilnehmer genauer unter die Lupe zu nehmen und fragt sich, gemeinsam mit der Protagonistin Lida, ob einer von ihnen vielleicht mit dem Mörder unter einer Decke steckt. Dadurch sind die Nerven vom Leser bis aufs Äußerste gespannt und man wartet quasi ständig darauf, dass etwas Neues Schreckliches passiert.
Etwas überrascht und irritiert war ich dann, als plötzlich die Perspektive eines Jungen in der Geschichte auftaucht, der eigentlich im Koma liegt und der mit dem Blind Walk so gar nichts zu tun hat. Er wandert sozusagen als Geist durch die Gegend und bringt so ein paar fantastische Elemente in die Geschichte. Es dauert sehr lange, bis man als Leser in die Geschehnisse rund um den Jungen eingeweiht wird und wie er in das Gesamtkonzept des Buches passt. Leider muss ich gestehen, dass mir die Story besser gefallen hätte, wenn es ein reiner Jugendthriller gewesen wäre, ohne Geist.
Irgendwie passte dieses fantastische Element für mich so gar nicht in die eigentliche Geschichte und ich hatte das Gefühl, als hätte die Autorin keine Idee mehr gehabt, wie sie den Thriller weiterspinnen sollte und so kam der Junge ins Spiel. So bald dieser auf Lida trifft, tritt die Geschichte für mich auch auf der Stelle. Es gibt plötzlich zwei Handlungsstränge, die so gar nichts miteinander zu tun haben, die aber mit Gewalt zusammengefügt werden. Das wirkte für mich arg konstruiert und hat für mich viel von der Atmosphäre und der Spannung kaputt gemacht. 
Der Schreibstil des Buches gefällt mir sehr gut. Er ist flüssig und passt perfekt zu einem Jugendbuch. Der Mord ist weder zu blutig, noch zu gruselig, so dass er zwar Spannung ins Buch bringt, aber den jugendlichen Leser nicht zu sehr verstört. Für mich, die ich ja eigentlich keine Thriller mag, war dieses Buch also genau richtig.
Eine weitere Schwachstelle ist für mich jedoch das Ende bzw. die Auflösung des Ganzen. Plötzlich geht alles furchtbar schnell und war mir persönlich auch zu oberflächlich. Zwar erhält man eine Erklärung, die durchaus stimmig ist, aber bevor man sich an den Gedanken gewöhnen kann, ist die Luft aus der Geschichte raus und das Buch auch schon zu Ende. 

Das Buch zog mich am Anfang total in seinen Bann und obwohl ich normalerweise keine Thriller mag, packten mich die Spannung und die Atmosphäre und ich konnte mich kaum losreißen. Leider bricht das Buch in der Mitte total ein und wird durch das einbringen fantastischer Elemente meiner Meinung nach nur schlimmer gemacht. Das Ende konnte mich dann auch nicht so wirklich überzeugen, so dass ich das Buch nicht ganz befriedigt zuschlagen konnte. 
In meinen Augen wurde hier leider das Anfangspotenzial total verschenkt, so dass ich leider einige Punkte abziehen musste.
Von mir bekommt das Buch 3,5 Punkte von 5.

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