Rezension

[Rezension] Gelöscht

Cover 

 Titel: Gelöscht
 Autor/in: Teri Terry 
 Verlag: Coppenrath
 Seitenzahl: 432
 Preis: 17,95 € (D)
  Cover / Bildrechte: Coppenrath Verlag

Kyla wurde geslated, ihr Gedächtnis komplett gelöscht. Jetzt hat sie die Chance in ihrer neuen Familie einen Neuanfang zu starten. Doch immer wieder quälen sie furchtbare Albträume, die ihr sehr real erscheinen. Sind das Erinnerungen an ihr früheres Leben? Und wie soll sie bei Null anfangen, wenn sie ihre Vergangenheit doch wieder einholt? Schnell macht sich eine große Frage in Kyla breit: Wieso wurde sie geslated und warum ist sie so anders, als die übrigen Slater? 
Auch Ben, Kylas Freund, macht sich viele Gedanken. Doch während Kyla sich um ihre Vergangenheit kümmert, denkt Ben mehr an seine Zukunft. Aber nur wenn man weiß, wer man in der Vergangenheit war, kann man sich dafür entscheiden, wer man in Zukunft sein möchte. Doch die Suche nach Antworten ist sehr gefährlich, denn immer mehr Menschen verschwinden und niemand weiß, was mit ihnen geschieht… .
Das Buch beginnt mit einem sehr spannenden, aber auch geheimnisvollen Prolog, den man nicht wirklich einordnen kann. Danach springt die Geschichte in die Gegenwart und zu Kyla, die von ihrer neuen Familie in der Klinik abgeholt wird, nachdem sie geslated wurde. Die Geschichte ist aus Kylas Sicht in Ich-Form geschrieben. Dadurch bekommt der Leser zwar Kylas Gefühle, Träume und Zweifel hautnah mit, erhält aber auch nur so viele Informationen, wie Kylas selbst über ihre Vergangenheit hat. Schnell fragt man sich gemeinsam mit dem Mädchen, weswegen sie geslated wurde und was es damit wirklich auf sich hat.
Immer wieder liest man einige Traumsequenzen, die zwar meist mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten, die Geschichte aber immer wieder unter einem neuen Gesichtspunkt darstellen und somit spannend machen, was sehr wichtig ist, da dieses Buch nicht die großen Spannungsmomente enthält, die einen die Luft anhalten lassen. Und trotzdem klebte ich förmlich an den Seiten, was sicher auch daran lag, dass ich nie genau wusste, wem ich vertrauen konnte und wem nicht. Charaktere, die mir anfangs sehr sympathisch waren, weckten plötzlich Zweifel in mir. Personen, die ich in die Kategorie „Feind“ einsortiert hatte, musste ich neu beleuchten und ständig fragte ich mich, ob ich wohl dieses Mal mit meiner Einschätzung richtig liegen würde. Die Autorin Teri Terry, schafft eine Atmosphäre voll mit Zweifeln, Rätseln, Geheimnissen, Lügen und Intrigen, in einer Welt, in der die Protagonistin niemandem trauen kann, nicht einmal ihren eigenen Träumen. Ich war richtig fasziniert, wie es Frau Terry gelang, immer wieder kleine Hinweise einzubauen, ohne zu viel zu verraten.
Neben vielen kleineren Charakteren, die für mich sehr undurchschaubar waren, blieb mir auch die Protagonistin Kyla ein echtes Rätsel. Anfangs hatte ich das Gefühl, sie wolle sich in ihr neues Leben einfügen und nichts von ihrer Vergangenheit wissen. Doch je mehr Erinnerungen in ihr erwachen, desto neugieriger wird sie und doch bleibt sie immer auf der Hut und ist sehr vorsichtig in dem, was sie tut. Viel passiert aus Instinkt, ohne dass sie sich bewusst dafür entschieden hätte. Diese Vorsicht hob sie meiner Meinung nach etwas von den momentan üblichen und sehr rebellischen Protagonisten ab, machte sie mir jedoch leider nicht sehr sympathisch, da ich mir teilweise mehr Eigeninitiative von ihr erwartet habe.
Etwas schade fand ich auch, dass man sehr wenig von Kylas Welt erfährt. Anfangs dachte ich sogar, dass alle Jugendlichen mit einem gewissen Alter geslated werden. Nur nach und nach erhält man ein paar Informationen über die Slater und was die Regierung zu diesem Schritt bewogen hat. Ich hätte gern noch mehr über das Leben im Jahr 2054 erfahren und hoffe, dass die Folgebände hier noch etwas mehr bieten.
Insgesamt ist der Schreibstil sehr flüssig und leicht. Es gibt viele auch sehr kurze Absätze und so liest man dahin, ohne zu merken, wie die Seiten verfliegen, bis man schließlich am Ende angelangt ist. Hier überschlagen sich die Ereignisse und ich war richtig gefesselt und wollte gar nicht aufhören zu lesen. Leider kam das Ende jedoch viel zu schnell und jetzt heißt es, bis zum Frühjahr (2014) warten, bis man erfährt, was es mit Kyla wirklich auf sich hat.

Die Geschichte rund um Kyla und ihre gelöschten Erinnerungen ist wirklich außergewöhnlich. Der Autorin Teri Terry gelingt es, den Leser in ihren Bann zu ziehen und Zweifel gegenüber allem und jedem zu sähen, so dass man förmlich an den Seiten klebt, um zu erfahren, was es mit den Slatern wirklich auf sich hat. Dabei wird der Leser jedoch nur mit kleinen Hinweisen gefüttert, so dass sich mehr Fragen stellen als beantwortet werden und es auf jeden Fall spannend bleibt für den Folgeband, auf den ich schon jetzt sehnsüchtig warte.

Von mir bekommt das Buch 4,5 Punkte von 5.
 

Vielen Dank an vorablesen und den Coppenrath Verlag, die mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

Ein Kommentar

  • Lotta Lunatic

    Das ist die positivste Rezension, die ich bis jetzt über dieses Buch gelesen habe. Ich fand eigentlich auch, dass das Buch super klang, aber viele aind anderer Meinung, nun ja ich warte noch ein bisschen ab. 😀 Liebst, Lotta

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert