Rezension

[Rezension] Godspeed – Die Suche

Autor(in): Beth Revis
Verlag: Dressler
Seitenzahl:  458
Preis:  9,99 Euro
Cover / Bildrechte: Oetinger Verlag
 
Das Cover gefiel mir wirklich sehr gut. Der Junge ist sicher Junior und das Mädchen Amy. Unter ihnen kann man einen Planeten erkennen, was vielleicht die Zentauri-Erde ist, zu der die Godspeed unterwegs ist. Auch die Farben, diese tollen Blautöne finde ich sehr schön. Das Buch ist, wie sein Vorgänger auch ohne Schutzumschlag schön anzusehen und es befindet sich auch hier wieder ein Querschnitt des Raumschiffs im Umschlag. Ein sehr gelungenes Cover, das mit dem Vorgängerband gut harmoniert.
  Junior ist jetzt der „Älteste“, auch wenn er sich nicht so nennen möchte. Er muss sich um alle Belange des Schiffes und deren Bewohner kümmern und sein Hauptziel ist es, den Antrieb zu reparieren, so dass das Schiff seinen Kurs wieder aufnehmen kann. Doch niemand weiß, auf welchem Kurs sie sind und wie weit sie von der Zentauri-Erde, ihrem Bestimmungsort, noch entfernt sind. Und auch die Techniker, die Junior eingesetzt hat, um diese Aufgabe zu lösen, scheinen mit der Situation überfordert zu sein oder verbergen sie etwas vor ihm? 
Amy hat es in der Zwischenzeit auch nicht leicht. Der Älteste hat ganze Arbeit geleistet und die Bewohner der Godspeed halten sie immer noch für einen Freak und denken, sie sei Juniors Schwäche. Dabei weiß sie gar nicht, was sie ihm gegenüber empfinden soll. Immerhin ist er der Einzige, dem sie vertraut, der ihr gegenüber freundlich ist, aber muss sie deswegen gleich Gefühle für ihn haben? Und dann erhält sie plötzlich einen Hinweis, dass sie das Leben auf der Godspeed verändern könnte, doch wohin sollen sie diese Hinweise führen? Amy begibt sich auf die Suche, denn sie will endlich die Wahrheit wissen und endlich wieder eine Wahl haben … . 
Junior hat dagegen nicht viel Zeit für Amy und ihre Hinweise, denn ohne Phydus ist das Leben auf der Godspeed schwieriger geworden. Manche flüchten sich in ihre Depressionen und können nicht mehr an ihre Arbeit gehen, andere beginnen Schlägereien und rebellieren gegen alles und jeden. Junior hat ihnen, durch das Absetzen der Droge, die Chance gegeben selbst zu denken und zu entscheiden, doch was ist, wenn sie sich gegen ihn als Anführer entscheiden? Was, wenn sie ihre Arbeit nicht erledigen und die Nahrungsmittel knapp werden? Und was ist, wenn es unter ihnen jemanden gibt, der um jeden Preis verhindern will, dass Junior die Wahrheit über die Godspeed erfährt?
Es wird ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Situation auf der Godspeed droht zu eskalieren und Junior und Amy sind die Einzigen, die diesem Wahnsinn ein Ende setzen können… .
 
Auch in diesem Band wurde Amy mir leider nicht sympathischer. Teilweise kam sie mir wie ein stures Kind vor. Sie fühlt sich auf der Godspeed einfach nicht wohl und möchte diese um jeden Preis verlassen. Dafür würde sie ALLES tun. Deswegen nimmt sie auch die Hinweise so bereitwillig an, weil sie hofft, endlich die Wahrheit zu erfahren und die Möglichkeit zu bekommen, die Zentauri-Erde doch noch zu erreichen. Irgendwie konnte ich Amy auch verstehen, denn sie muss ganz schön einsam sein auf der Godspeed. Ihre Eltern sind immer noch eingefroren, die Bewohner sehen in ihr einen Freak, den man meiden muss, manche benehmen sich ihr gegenüber sogar feindselig und Junior hat aufgrund seiner Aufgaben kaum Zeit für sie. Was also sollte sie auf der Godspeed halten? Ihr Gefühlschaos Junior gegenüber konnte ich andererseits überhaupt nicht nachvollziehen. Entweder habe ich Gefühle für jemanden oder nicht. Dieses ganze Hin und Her war für meinen Geschmack etwas zu viel und ihre Gründe für ihre Zweifel konnte ich einfach nicht verstehen.
Junior dagegen gefiel mir sehr gut. Er möchte der Anführer sein und nur das Beste für das Schiff und die Bewohner. Dass er mit dieser Aufgabe allein etwas überfordert ist, ist denke ich normal und nachvollziehbar. Phydus abzusetzen zeigt, dass er es anders machen möchte, als der Älteste vor ihm. Er möchte keine betäubten Menschen auf der Godspeed, sondern selbstdenkende und fühlende. Deshalb macht er ihnen auch die Archive zugängig und versucht keine Geheimnisse vor ihnen zu haben. Doch es ist gar nicht so einfach ohne Phydus zu regieren, da die Menschen beginnen alles in Frage zu stellen und Junior nicht immer eine passende Antwort hat. Ich konnte richtig spüren, wie er immer mehr unter Druck geriet und es drohte ihm alles über den Kopf zu wachsen. Doch er bewahrt in dieser Situation meiner Meinung nach doch einen klugen Kopf, obwohl ich nicht verstehe, was so schlimm daran gewesen wäre, einfach eine Wahl zu veranstaltet, um einen Anführer zu wählen.
Das Buch ist eigentlich von der 1. Seite ab spannend. Junior steht vor einem Berg Probleme. Der Älteste hat ganze Arbeit geleistet und viele Lügen verbreitet, die Junior jetzt erst einmal alle aufdecken und dann Entscheidungen treffen muss. Die Situation spitzt sich immer weiter zu und eine Rebellion scheint unaufhaltsam. Doch damit nicht genug, jemand versucht zusätzlich Juniors Wahrheitssuche zu sabotieren und die Leute gegen ihn aufzubringen. An allen Ecken und Enden tauchen neue Probleme auf, die die Spannung noch erhöhen.
Schön fand ich Amys Hinweissuche. Dabei hab ich auch fleißig mitgerätselt, wo sich der nächste Hinweis versteckt haben könnte. Ich finde es ist der Autorin, Beth Revis, sehr gut gelungen, hier weitere Spannung aufzubauen. Die Hinweise verraten immer nur einen Teil der Wahrheit und man fragt sich, was denn nun wirklich hinter dem Ganzen steckt. Ein Rätsel folgt auf das nächste und immer, wenn sich eine Tür öffnet, schließt sich die Nächste. 
Richtig begeistert war ich davon, dass die Liebesgeschichte hier einmal nicht im Vordergrund stand. Zwar war es meiner Meinung nach, etwas nervig, dass Amy ihre Gefühle immer in Frage stellte, bzw. fand ich ihre Gründe hierfür einfach nicht nachvollziehbar, aber trotzdem war es schön, dass die Geschehnisse auf der Godspeed, den wichtigsten Teil der Geschichte ausmachten und es kein unnötiges „Geschmachte“ gab. 
Leider muss ich sagen, dass ich schnell einen Verdacht hatte, wer für das ganze Durcheinander auf der Godspeed verantwortlich war und dieser hat sich dann am Ende auch bestätigt, so dass es am Ende für mich keine große Überraschung war. Allerdings gab es trotz allem in meinen Augen ein paar erstaunliche Wendungen, die ich so nicht voraussagen hätte können. 
Toll ist auch das Ende des Buches. Es lässt einen zwar neugierig auf Teil 3 zurück, beinhaltet aber keinen dieser fiesen Cliffhanger, bei denen mein meist unbefriedigt zurückbleibt. 
Wer einmal Lust hat, ein tolles Fantasy-Abenteuer mit vielen Rätseln und einigen Wendungen und ohne dominierende Liebesgeschichte zu lesen, der ist mit „Godspeed – Die Suche“ richtig beraten.
Ein tolles Buch, das zwar nicht mit seinen Charakteren, dafür aber mit jeder Menge Spannung und einem tollen Schreibstil punktet. Ich konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen. 
Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.
Vielen Dank an den Dressler Verlag, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

2 Kommentare

  • his + her books

    … Oder du achtest genau auf die anderen Blogs. Es sind ein paar Exemplare von Aoife als Wanderbuch direkt von der Autorin unterwegs… Immer wenn es auf einem Blog ankommt, sucht man sich den nächsten Blogger. meld dich vielleicht gleich bei Lisa von Books and Senses, vielleicht reserviert sie es gleich :-)GlgSteffi

  • Buchtastisch

    Hm, iwie fand ich den ersten Band schon eher durchschnittlich und wenn ich Deine Rezension so lese, denke ich, dass auch der zweite Band mich nicht mehr überzeugen kann. Man merkt, dass Dir das Buch gefallen hat – es aber doch ein paar Schwächen hat. Bin noch nicht sicher, ob ich die Reihe weiterlese oder ob ich es beim 1. Band belasse… Tendiere aber im Moment eher zum nicht weiterlesen.LGMonika

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