Rezension

[Rezension] Timeless

Autor(in): Alexandra Monir

Verlag: Heyne
Seitenzahl:  346
Preis:  11,99 Euro
Cover / Bildrechte: Randomhouse Verlag / Heyne
 
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es sieht so mystisch aus. Das Mädchen ist wirklich hübsch und der Schlüssel um ihren Hals ist sehr geheimnisvoll und spielt im Buch eine wichtige Rolle. Ich hätte mir gewünscht, dass der Schlüssel mehr Raum auf dem Cover einnimmt, trotz allem finde ich es sehr schön.
Das Buch beginnt damit, dass man Michele und ihre Mutter Marion kennenlernt. Man erfährt, dass die beiden alleine leben, da Micheles Vater verschwunden ist. Marion erzählt auch, dass sie damals ihre Eltern verlassen musste, da diese mit der Wahl ihres Partners nicht einverstanden waren. Durch all diese Begebenheiten hat sich zwischen Michele und ihrer Mutter eine sehr enge Beziehung entwickelt. Doch Marion kommt durch einen Unfall ums Leben und hat in ihrem Testament vereinbart, dass Michele bei ihren Eltern in New York unterkommen soll. 
Obwohl das Mädchen darüber nicht erfreut ist, bleibt ihr doch keine andere Wahl und sie muss sich ihrem Schicksal fügen. Bei ihren Großeltern angekommen versucht sie das Beste aus ihrer Situation zu machen. So erfährt sie etwas über ihre Vorfahren und findet auch persönliche Gegenstände ihrer Mutter. Darunter ist auch ein seltsamer Schlüssel, der das Mädchen total fasziniert und sie mit Hilfe eines Tagesbuches in das New York von 1910 katapultiert.
Dort trifft sie auch auf Philip, den Jungen, den sie aus ihren Träumen schon kennt. Und es scheint fast ein Wunder zu sein, dass er sie, im Gegensatz zu allen anderen sehen kann. Doch er ist ein Walker und noch dazu mit einer ihrer Vorfahrinnen verlobt. Trotz allem ist Michele total fasziniert von ihm und sucht immer wieder Möglichkeiten ins Jahr 1910 zu reisen, um ihm dort zu begegnen und schnell scheint er ihre Gefühle zu erwidern. Doch das birgt neue Gefahren, denn man kann die Vergangenheit nicht einfach verändern, ohne auch die Zukunft dadurch zu beeinflussen … .
Die Protagonistin Michele gefiel mir anfangs sehr gut. Sie ist traurig, weil ihr Freund mit ihr Schluss gemacht hat und liebt ihre Mutter aus ganzem Herzen. Als sie diese verliert zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg und sie igelt sich im Bett ihrer Freundin ein und möchte am liebsten auch sterben. Ich finde, das kam sehr glaubhaft rüber und ich fand es schön, dass dieser Verlust nicht einfach so unter den Teppich gekehrt wurde. Schade allerdings fand ich, dass Michele ihre Großeltern von vorn herein ablehnt und ihnen überhaupt keine Chance zu geben scheint, obwohl sie die beiden ja noch nicht einmal persönlich kennt. Sie lehnt sich von Anfang an gegen ihre Regeln auf und verbringt so viel Zeit wie möglich allein. Als sie dann das erste Mal in die Vergangenheit reist und dort auf Philip trifft, ist sie so verliebt, dass für sie nur noch die Erlebnisse im Jahr 1910 wichtig sind. Sie scheint völlig in der Vergangenheit zu leben und interessiert sich überhaupt nicht mehr für die Gegenwart. Michele kümmert sich weder um ihre Großeltern, noch um ihre Schulkameraden und geht völlig blind durch die Welt. Natürlich denkt man nur noch an einen, wenn man verliebt ist, aber hier bei Michele erschien mir das stark übertrieben.
Philip ist der absolute Traummann. Er sieht wahnsinnig gut aus und scheint auch nur positive Charaktereigenschaften zu haben. Selbst als er total in Michele verliebt zu sein scheint, hält er sich vornehm zurück. In meinen Augen ist auch er übertrieben dargestellt. Obwohl er Michele kaum kennt und diese aus der Zukunft kommt, das heißt, dass eigentlich keine Beziehung mit ihr möglich ist, löst er seine Verlobung und überwirft sich deswegen auch mit seiner Mutter und seinem Onkel. In meinen Augen ist er etwas zu perfekt.
Micheles Großeltern waren mir auch nicht gerade sympathisch. Ich war nicht sofort abgeneigt, als ich Marions Geschichte erfuhr, aber irgendwie ergreifen sie nicht besonders viel Initiative, um ihre Enkelin kennenzulernen. Sie freuen sich zwar, wenn Michele Zeit mit ihnen verbringt, weihen sie jedoch weder in die Familiengeheimnisse ein, noch versuchen sie das Mädchen etwas aus ihrer Reserve zu locken. Ich denke, da wär mehr Potenzial drin gewesen.
 
Mir gefiel das Buch sehr gut. Es ist einfach geschrieben und doch zauberhaft, da die Beschreibungen von New York einfach nur schön sind. Die Autorin, Alexandra Monir, beschreibt die Geschehnisse im Jahr 1910 so gut, dass sie vor meinen Augen richtig lebendig wurden. Ich bekam plötzlich total Lust, mehr über New York heute und damals zu erfahren und selbst einmal ein paar Schauplätze zu besuchen. Ich fand es toll, dass die Autorin so genau recherchiert hat und all ihre Angaben auf Fakten beruhen. 
Auch die Gefühle sind in dem Buch sehr schön beschrieben. Allein, dass Michele sich in ihrem Zimmer einigelt, nachdem ihre Mutter gestorben ist, fand ich mehr als glaubwürdig. Leider werden die Gefühle zwischen Michele und Philip etwas übertrieben und für meinen Geschmack sagen sie sich viel zu schnell „Ich liebe Dich“. Trotz allem war die Lovestory doch magisch, so als wären die beiden füreinander bestimmt. Hätte Alexandra Monir, sich etwas mehr Zeit gelassen, ein paar Seiten mehr in den ersten Band gesteckt und die Liebegeschichte noch etwas ausgebaut, hätte sie mich wahrscheinlich restlos verzaubert mit diesem schönen Buch.
Das Ende ging mir nämlich auch zu schnell. Es sieht so aus, als gäbe es keine gemeinsame Zukunft für die beiden, als könne sie nicht für immer in der Vergangenheit leben und er nicht mit in ihre Zeit kommen. Und dann kommt das … Als ich das Buch zuklappte, war ich doch etwas unzufrieden, zumal ich noch nicht wusste, dass es eine Fortsetzung geben wird. Doch jetzt hoffe ich, dass dieses Ende im zweiten Band noch erklärt wird, denn bis jetzt lässt mich dieses Buch mit einigen Fragen zurück, die unbedingt ganz bald beantwortet werden wollen.
 
Obwohl die Charaktere etwas übertrieben sind, war die Story doch schön und ich konnte das Buch einfach nicht mehr weglegen.
Ein wirklich zauberhaftes Buch, das mich in den Bann gezogen und in mir den Wunsch geweckt hat, selbst einmal nach New York zu reisen.
Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.
 
Vielen Dank an den Heyne Verlag, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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