Rezension

[Rezension] Flankengott – kein Fußballroman

Flankengott – kein Fußballroman

Autor(in): Dennis Bartz
Verlag: blanvalet
Seitenzahl: 381
Preis:  7,99 Euro
Cover / Bildrechte: Randomhouse / blanvalet



Gestaltung:
Das Buch wirkt auf den ersten Blick sehr unscheinbar. Es ist rot mit einem schwarz-weiß gezeichneten Mann vorne drauf.
Wirklich interessant wird es durch den Titel: „Flankengott – KEIN FUßBALLROMAN“. Da fragt man sich doch, um was geht es denn dann in dem Buch und schon hält man es in den Händen …
Story: 

Obwohl das Buch „Flankengott“ heißt und dieser Spitzname für Paul auch von einem Fußballspiel herkommt und der Hauptdarsteller ja ein absoluter Werder Bremen Fan ist, wird nur ab und zu über Fußball geschrieben. Da ich selber gerne Fußball schaue, wär es für mich aber auch nicht schlimm gewesen, wenn im Buch noch mehr darüber gesprochen worden wäre. Aber jede Frau, die sich dieses Buch kauft und kein Interesse an Fußball hat, kann ich nur beruhigen, denn der Untertitel „kein Fußballroman“ ist wörtlich zu nehmen.
Das Buch beginnt gleich mit einem Abschnitt, in dem Sex mit Fast-Food verglichen wird. Dieser Anfang ist so witzig, dass man einfach weiterlesen muss und sofort das Besondere der Geschichte erkennt: Es ist aus der Sicht eines Mannes geschrieben. Paul erzählt seine Story, dem interessierten Leser und lässt dabei nichts aus und beschönigt nichts.
Endlich einmal kann Frau sehen, wie Männer über Beziehungen, Sex und Frauen denken und das fand ich, als Frau, natürlich sehr spannend und ich saß einige Male vor dem Buch und dachte nur: „Denken Männer wirklich so?“. 
Natürlich gibt es in dem Buch auch jede Menge Klischees, z.B. dass Mann nur die Wäsche von Frau ruinieren muss und schon wird er nie wieder zum Wäsche waschen gezwungen. Doch gerade diese Stellen machen das Buch besonders witzig und ich musste so schmunzeln, weil ich nur dachte, diesen Trick kennen inzwischen nicht nur alle Männer und bei mir würde das garantiert nicht funktionieren 😉
Und trotzdem zeigt der Autor immer wieder Situationen auf, die in einer Beziehung häufig vorkommen: Frauen, die nach der Arbeit total kaputt sind und nur noch schlafen wollen, während der Mann nur darauf wartet, dass seine Frau nach Hause kommt, weil er endlich mit ihr ins Bett möchte; Frauen, die sich beschweren, weil sie von ihren Männern nie Blumen bekommen; Männer, die wieder einmal nicht eingekauft haben und das mit dem Pizzaservice wiedergutmachen wollen, Frauen, die dauernd mecker, die Frage, wer möchte wann ein Kind usw. Das sind Probleme, die in jeder guten Beziehung vorkommen können und der Autor nähert sich mit viel Witz, Charme, Übertreibung, aber auch einer Prise Wahrheit diesen Themen und beleuchtet sie einmal von der männlichen Seite und Denkweise.
Doch das Besondere an dem Buch sind nicht etwa der ganze Humor und die Übertreibungen, obwohl diese das Buch natürlich auch besonders lesenswert machen, nein, was mir am Besten gefiel war, dass am Ende Männer und Frauen doch gar nicht so verschiedenen über Beziehungen denken. Wenn es nämlich wirklich drauf ankommt und zwei Menschen sich lieben, dann wollen beide doch das Selbe: Eine gemeinsame Zukunft.
Charaktere: 

Unser Erzähler Paul ist ein Mann, wie er im Buche steht: Er hasst Hausarbeit und versucht sich irgendwie davor zu drücken, wobei ihm jedes Mittel recht ist. Er liebt Fußball und Bier und möchte so oft Sex wie möglich. Doch er hat auch eine andere Seite: Er liebt seine Freundin Tina und auch wenn er ab und zu mal ein richtiger Stoffel ist, so tut er am Ende doch alles, um sie glücklich zu machen. Diese Eigenschaften machen ihn nicht nur authentisch, sondern auch absolut sympathisch und liebenswert.
Seine Freundin Tina ist dagegen genau so, wie Frauen immer beschrieben werden. Sie möchte alles bestimmen und dass Paul selber sieht, was im Haushalt zu tun ist. Zusätzlich möchte sie Romantik und ab und zu kleine Aufmerksamkeiten, die ihr zeigen, wie sehr Paul sie liebt. Ich muss sagen, ich bin wohl auch eine typische Frau, denn ich konnte Tina absolut verstehen und hätte das ein oder andere Mal sicher genauso gehandelt wie sie. 
Super fand ich auch die Nebendarsteller. Da sind z.B. Frank und Sandra, bei denen Frank um Erlaubnis fragen muss, wenn er mit seinem Kumpel Paul ein Bier trinken gehen möchte. Oder Manuela und Arnold, die das hundertste Ultraschallbild machen lassen und mit ihrem Babywahn total übertreiben. Oder Paul’s Kollege Luis, der seine Frau vergöttert und seine Kinder liebt und Paul mit Rat und Tat, in einem äußerst amüsanten Dialekt, zur Seite steht. Der Neffe Dominik, der seinen Onkel mit dem ganz eigenen Kindercharme dazu bringt, das zu tun, was er möchte und Pauls Eltern, die ihm ins Gewissen reden. Jede dieser Personen bringt eine eigene Sichtweise in die Geschichte, die meist sehr witzig ist und alles noch einmal von einer anderen Seite beleuchtet.

Schreibstil:

Das Buch wird von Paul, dem Protagonisten erzählt und ist deshalb natürlich im Erzählstil geschrieben. Sehr schön fand ich es, dass der Leser teilweise direkt angesprochen wurde z.B. „Sehen Sie…“. Dadurch bekam ich das Gefühl, als würde Paul mir die Geschichte wirklich erzählen.
Doch dadurch, dass die Story des Buches erzählt wird, gibt es in manchen Abschnitten sehr wenig wörtliche Rede, was für mich ein Buch immer etwas auflockert. Häufig wird über mehrere Seiten von Paul erzählt und beschrieben, Vergleiche angestellt, Gedanken geordnet und nach Lösungen gesucht. Das ermöglicht dem Leser natürlich Einblicke in Pauls Gedankengänge, ich hätte mich aber über mehr Dialoge sehr gefreut, da diese häufig durch besonderen Wortwitz überzeugen.
Der Autor, Dennis Bartz, nimmt in dem Roman kein Blatt vor den Mund und schreibt so, wie Mann und Frau reden, deswegen darf man sich nicht über Worte wie „Pimmelpirat“ oder „warziges Klopsgesicht“ wundern. Endlich einmal ein Buch, aus dem Leben gegriffen, das nichts beschönigt J
Fazit:

Das Buch „Flankengott“ ist mein erster Roman über Beziehungen, der von einem Mann geschrieben wurde und ich muss sagen, es hat mir wirklich gut gefallen. Es ist sehr witzig geschrieben und bot eine gute Unterhaltung nach einem anstrengenden Arbeitstag. Das Schöne an diesem Buch ist wohl auch, dass es sowohl für Mann als auch Frau sehr gut geeignet ist. Ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen.
Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.
Vielen Dank an den blanvalet Verlag, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Ein Kommentar

  • Emma

    Hey, ich bin durch deinen Kommentar auf meinem Blog hier her gekommen :). Auch dein Blog gefällt mir echt gut. Für mich ist hier wahrscheinlich auch das ein oder andere interessante Buch dabei. Als regelmäßiger Leser bleibe ich auf jeden Fall mal dran :). Zu dem Buch: Ich dachte – dem Titel nach zu urteilen – dass die Geschichte vielleicht doch etwas mehr mit Fußball zu tun hat. Schließlich hat sie zwar einen anderen Untertitel, bei vielen Geschichten ist es aber so, dass dieser Untertitel eine große Rolle in dem Buch spielt. Die Geschichte, die man stattdessen präsentiert bekommt, spricht mich persönlich nicht wirklich an. Aber es freut mich, wenn dir das Buch gefallen hat. liebe Grüße Emma

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert