Dystopie,  Rezension

Trance: Als Menschen vergaßen zu leben

 

 Titel: Trance – Als Menschen vergaßen zu leben
 Autor/in: Laura Schmolke & Veronika Serwotka
 Verlag: Tagträumer
 Seitenzahl: 255
 Preis: 12,90 € (D) 
 Preis eBook: 3,99 € (D)
 Cover / Bildrechte: Tagträumer Verlag

Inhalt:

Die Menschen haben Angst vor dem Tod, deshalb greifen sie nur zu bereitwillig zur Lösung: Elysium – ein Medikament, das ewiges Leben verspricht.
Doch über die Nebenwirkungen haben sie sich dabei keine Gedanken gemacht: Sie verlieren nach und nach ihre Erinnerungen, wissen nicht mehr mal, wer sie selbst sind und fallen in eine Art Trance, die sie zu willenlosen Arbeitern macht.
Als Kimberly jedoch ein Tagebuch findet, erwacht sie aus der Trance und fängt an Fragen zu stellen.
Zum Glück trifft sie dadurch auf die Engel. Eine Gruppe von Leuten, die ebenfalls aufgewacht sind und sich deshalb zum Widerstand zusammengefunden haben. Sie wollen die Regierung zwingen, Elysium abzusetzen, um alle aufzuwecken und ihnen die Chance für ein richtiges Leben zurückzugeben.
Doch während Kim sich den Engeln anschließt, gewinnt sie nach und nach ihre Erinnerungen wieder und muss sich fragen, ob das wirklich der richtige Weg für sie ist … .

Meine Meinung:

Ich liebe Dystopien, deshalb wollte ich „Trance“ unbedingt lesen.
Die Idee mit Elysium fand ich großartig. Sie spielt mit der Angst der Menschen vor dem Tod. Sicher würde ein solches Medikament wirklich einschlagen wie eine Bombe. Doch die Menschen denken nicht darüber nach, was ein ewiges Leben wirklich bedeutet, vor allem, wenn es nicht für jeden zugänglich ist und nicht komplett vor dem Tod durch Unfälle oder Mord schützt. So ist es auch im Buch: Kaum einer macht sich Gedanken um die Nebenwirkungen. Es ist fast schon gruselig, wie authentisch diese Grundidee mit all ihren Auswirkungen ist. Doch nach und nach erfährt man, was wirklich dahinter steckt. Was dazu geführt hat, dass Elysium sich so weit verbreitet hat und was die Regierung damit bewirken wollte. Ich bekam richtig Gänsehaut. Es ist schockierend, welche Parallelen sich zu unserer Vergangenheit und auch unserer Gegenwart ziehen lassen. Die Autorinnen Veronika Serwotka und Laura Schmolke haben hier eine sehr faszinierende Welt erschaffen, die mich wirklich zum Nachdenken gebracht hat.
Leider muss ich jedoch sagen, dass mich diese interessante Welt nicht ganz so fesseln konnte, wie es bei anderen Dystopien der Fall ist. Das lang zum einen daran, dass die Charaktere sehr farblos bleiben. Die Engel benutzen alle Pseudonyme, um anonym zu bleiben. Man erfährt erst sehr spät oder teilweise nie etwas über ihre Vergangenheit, über ihre Motive oder ihre Gedanken. So blieben sie mir völlig fremd und ich konnte mich weder in sie hineindenken, noch mit ihnen mitfiebern. Sie verliehen der Welt leider keine zusätzliche Bedeutung. Selbst die Protagonistin, von der nach und nach ihre Geschichte aufgedeckt wird, war für mich nicht greifbar. Ihre Beweggründe und auch einige Handlungen ließen sich für mich einfach nicht nachvollziehen. Als ihre Erinnerungen zurückkehren hatte ich kurz das Gefühl, als käme da der große Knall und dann war ich doch ziemlich enttäuscht über die „große Enthüllung“. Das hatte für mich einfach zu wenig Tiefgang.
Zum anderen fehlte mir einfach Spannung. Kim macht sich mit den Engeln auf, um die Regierung dazu zu zwingen Elysium abzusetzen. Doch obwohl die Reise einige Gefahren birgt, zieht sie sich in meinen Augen ziemlich, ohne diesen Wow-Effekt. Einige Enthüllungen am Ende hätten durchaus Potenzial gehabt, um den Leser mitreißen zu können. Sie wurden jedoch meiner Meinung nach zu unspektakulär abgehandelt, so dass diese mich auch nicht wirklich mitreißen konnten.
Am Ende blieben für mich dann auch einige Fragen offen, die vielleicht dazu führen sollen, dass sich der Leser noch einmal selbst Gedanken zu dem Thema des Buches macht. Mich ließen sie jedoch etwas unbefriedigt zurück. Leider.

Fazit:

„Trance – Als die Menschen vergaßen zu leben“ hat mit seiner großartigen Grundidee durchaus Potenzial. Das Worldbuilding ist gut durchdacht und zieht gruselige Parallelen zu unserer Vergangenheit und auch Gegenwart, was mich richtig zum Nachdenken gebracht hat. Dadurch, dass die Protagonisten in der Story jedoch anonym bleiben, bleiben sie auch dem Leser fremd, so dass man nicht wirklich mit ihnen mitfiebern kann. Auch die Spannung hat mir total gefehlt. Einige interessante Wendungen werden einfach so abgearbeitet, wodurch meiner Meinung nach der große Wow-Effekt verloren geht. Selbst das Ende konnte mich trotz rundem „Abschluss“ nicht begeistern. Leider hatte ich mir viel mehr von dem Buch erwartet.
Von mir bekommt das Buch 2 Punkte von 5.

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