Rauer Glanz I – Die Schatten der Vorgänger
Zusammenfassung
5 / 5 Sternen
5
Dieses Fantasy Buch kommt ganz ohne Magie und mysthische Wesen aus und trotzdem verbreitet es seinen ganz eigenen Zauber. Die Geschichte wird vor allem durch die vielfältigen, authentischen und sehr tiefgründigen Charaktere getragen. Ich liebe es, wie die Schicksale langsam miteinander verknüpft werden und so eine gewisse Spannung entsteht, die mich gefangen genommen hat. Dieses Buch ist auf jeden Fall eines meiner Jahreshighlights. Ich liebe es!
Inhalt
Als Valeera Varlow Konsulin von Matrienna wird, schließt sie mit dem Nachbarland Ronland erst einmal Frieden. Trotzdem gilt es als Verrat, sich als Ronländer mit Matrienna zu verbrüdern.
Deshalb gerät Gerard ser Beetz in einen großen Konflikt, als er das Erbe seines Vaters antritt und erfährt, dass dieser sich Geld in Matrienna geliehen hat, um Maulion vor dem Ruin zu bewahren. Diese Schulden gilt es jetzt zurückzuzahlen. Doch der Landesherr besitzt nicht das nötige Geld, um diese zu begleichen, weswegen er erneut einen Handel mit Matrienna eingeht.
Gerard ahnt jedoch nicht, dass der König von Ronland ihn bereits beschatten lässt und sein Verrat droht aufgedeckt zu werden. Ein Verrat, der den brüchigen Frieden zwischen Matrienna und Ronland zerbrechen und die Länder erneut in einen Krieg stürzen könnte … .
Meine Meinung
Dieses Buch wurde als historische Fantasy angepriesen und da ich beide Genre gerne lese, wollte ich dieses Buch unbedingt haben. Allerdings darf man sich hier kein Fantasy mit Magie und mystischen Wesen erwarten. Das „Fantasy“ bedeutet hier viel mehr, dass die Orte und Personen frei erfunden sind. Ansonsten finden wir uns tatsächlich in einem historischen Setting wieder, was mir sehr gut gefallen hat.
Der Einstieg ins Buch fiel mir nicht schwer, allerdings gilt es erst einmal die verschiedenen Personen kennenzulernen, denn diese Geschichte ist aus der Sicht von 6 verschiedenen Charakteren erzählt. Das scheint ein wenig viel, aber Vinachia Burke hat all ihren Figuren persönliche Eigenschaften zugeschrieben, die in den jeweiligen Perspektiven und auch im Schreibstil deutlich herauskommen, so dass man sie gut auseinanderhalten kann und sich schnell einfindet. Zusätzlich gibt uns die Autorin auch genug Zeit, um die einzelnen Personen richtig kennenzulernen. Für manch einen Leser könnte das vielleicht langweilig sein, da es vor allem zu Beginn eigentlich kaum bis gar keine Action gibt, aber mir hat es sehr viel Spaß gemacht, mich mit den Charakteren auseinanderzusetzen. Sie sind so komplex, tiefgründig und authentisch und jeder bringt seine eigene Geschichte mit. Vieles davon ist in der Vergangenheit verwurzelt, so dass man oftmals nur noch die Auswirkungen mitbekommt, aber so ist das eben: Die Vergangenheit und unsere Familiengeschichte prägen uns. Was genau dahintersteckt wird oft nur angedeutet, aber genau das machte für mich auch einen Teil der Spannung in diesem Buch aus: Man erlebt erst einmal nur eine kurze Sequenz der Charaktere mit und muss versuchen, sich selbst ein Bild zu machen. Ständig habe ich mich gefragt, was wohl hinter der Handlung des einen oder anderen stecken könnte oder woher die Gedanken kommen. Mich hat es wirklich fasziniert, wie viel Arbeit und Liebe Vinachia Burke in die Erschaffung ihrer Charaktere gesteckt hat. Ich liebe es jedenfalls, wenn Figuren gut ausgearbeitet sind und man sie trotzdem nicht sofort einschätzen kann. Die Autorin lässt uns jedenfalls genug Raum, uns auch eigene Gedanken zu den einzelnen Protagonisten zu machen, was mir sehr gut gefiel.
Auch ein paar interessante Nebencharaktere baut sie schon einmal in diesen ersten Band ein. Ein paar werden sicher in den Folgebänden noch mehr Platz bekommen, andere werden uns vielleicht auch verlassen und dafür neue hinzukommen. Diese Geschichte lebt auf jeden Fall durch die Charaktere und ihre Vielfältigkeit.
Nichts destotrotz gefiel mir auch die Handlung richtig gut. Nach und nach verweben sich nämlich die Geschichten der Protagonisten miteinander und bald schon ist klar, dass jeder für die Handlung eine tragende Rolle spielen wird. Ich fand es sehr spannend zu sehen, wie die einzelnen Personen aufeinandertreffen und was sich dann für sie verändert. Dabei gab es so einige Wendungen, die ich mir gewünscht habe, andere aber auch, die ich so gar nicht vorhergesehen habe. Zum Ende hin nimmt die Handlung dann auch noch an Fahrt auf und wir bekommen noch ein bisschen Action, wobei ich es gar nicht schlimm fand, dass diese anfangs nicht vorhanden war, denn auch ruhige Geschichten können mich begeistern, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und das ist hier der Fall.
Leider gab es aber auch gleich mehrere echt fiese Cliffhanger und jetzt sitze ich hier und möchte weinen, weil ich erst einmal auf die Fortsetzung warten muss, dabei möchte ich doch unbedingt erfahren, wie es mit den einzelnen Figuren weitergeht. Ich liebe diese Reihe jedenfalls jetzt schon.
Fazit
Obwohl ich bei diesem Buch anfangs etwas anderes erwartet habe, bin ich trotzdem absolut begeistert. Hier gibt es Fantasy ohne Magie und mystische Wesen, dafür mit vielen sehr gut ausgearbeiteten und komplexen Charakteren, die die Geschichte jeweils auf ihre eigene Weise erzählen. Selten habe ich ein Buch gelesen, das ohne Action auskommt und trotzdem durchweg spannend ist. Hier wird die Story nämlich von den Figuren getragen und die haben es wirklich in sich, vor allem, dann, als sich die einzelnen Schicksale auch noch miteinander verknüpft haben. Ich kann nur sagen: Ich bin vollständig überzeugt von den einzelnen Figuren und liebe diese Reihe jetzt schon. Unglaublich, was Vinachia Burke hier geschaffen hat, ein echtes Highlight für mich.
Titel: Rauer Glanz – Die Schatten der Vorgänger (Band 1)
Autorin und Coverrechte: Vinachia Burke
Seitenzahl: 600
Preis TB: 14,99 € (D)
ISBN: 978-3966988353
Status: Rezensionsexemplar
Foto: ©Monika Schulze
Coverrechte: Vinachia Burke