Rezension

[Rezension] Der Feuerstein – Eine magische Reise beginnt

Autor(in): Rae Carson
Verlag:
Heyne
Seitenzahl: 
524
Preis:  9,99 Euro
Cover / Bildrechte:
Randomhouse / Heyne

Elisa wurde bei ihrer Namensgebung als Baby von Gott auserwählt den Feuerstein zu tragen. Der Träger ist dazu bestimmt, eine große und wichtige Aufgabe für sein Volk zu erfüllen. Doch Elisa fühlt sich alles andere, wie eine Heldin. Sie ist dick und außerdem noch die Zweitgeborene. Sie hat noch nie etwas Herausragendes vollbracht und hat wenig Selbstbewusstsein.
An ihrem sechzehnten Geburtstag wird sie mit dem König von Joya d’Arena verheiratet und muss in dessen Land reisen. Sie ist fasziniert von dem schönen König, muss aber vorerst ihre Hochzeit und den Feuerstein geheim halten. 
Doch dann wird Elisa entführt und muss eine anstrengende Reise durch die Wüste überstehen, was sie eigentlich nur stärker macht. Und dann erfährt sie, dass der Feind bereits kurz vor den Toren von Joya d’Arena steht und das Land ihres Mannes bedroht. Jetzt kann sie endlich zeigen, ob in ihr nicht doch noch Heldenqualitäten stecken und der Feuerstein soll ihr dabei helfen. Doch unter den Feinden befinden sich auch Magier, die die Kraft vergangener Feuersteine für sich nutzen und Elisa hat keine Ahnung, wie sie gegen diese bestehen kann. 
Gemeinsam mit ihren Freunden muss Elisa sich einen Plan überlegen, der ihr Land, das ihr bereits ans Herz gewachsen ist, ihr Volk und ihre Lieben retten soll. Ist das die Aufgabe, die Gott Elisa zugedacht hat? Und wird sie ihr gerecht werden?


Elisa ist alles andere als eine Heldin: Sie ist dick, denkt meist nur ans Essen als an alles andere, ist die Zweitgeborene und hat kaum Selbstbewusstsein. Als sie an ihrem Geburtstag mit einem König verheiratet wird, fügt sie sich stumm in ihr Schicksal. Erst auf der Reise in ihre neue Heimat zeigt sie zum ersten Mal Heldenqualitäten, indem sie ihrem Mann das Leben rettet. Doch in ihrer neuen Heimat, muss sie erst einmal ihre wahre Identität verbergen. Dann wird sie von Rebellen entführt und verfällt in Selbstmitleid. Doch die Rebellen zeigen kaum Gnade und sie muss sich richtig durch die Wüste kämpfen, wenn sie überleben will. Dabei entwickelt sie eine Menge Kampfgeist und zeigt Durchhaltevermögen. Als sie dann in der Hochburg der Rebellen ankommt und erkennt, dass der Krieg bereits in vollem Gange ist, sieht man, was wirklich in ihr steckt. Eigentlich mag ich ja Heldinnen, die alles andere als perfekt sind, aber irgendwie war mir das alles zu aufgesetzt, zu aufdringlich. Immer wieder wird betont, dass Elisa dick ist und sie ständig nur ans Essen denkt. Aber das eigentliche Problem war meiner Meinung nach nicht, dass die Protagonistin so ganz anders war, das Problem war, dass die Autorin dann dieser Eigenschaft leider nicht  treu blieb, sondern Elisa dann abnimmt und plötzlich Heldenqualitäten hat. Außerdem ist Elisa sehr kindisch. Während ihre Schwester bereits als kleines Kind auf ihre Rolle als Herrscherin vorbereitet wird, wird Elisa immer in Unwissenheit gelassen. Obwohl mir Elisa eigentlich sympathisch sein sollte, konnte ich mich nur wenig in sie hineinversetzten und kaum mit ihr mitfühlen. Sie kam mir eher wie ein kleines, ahnungsloses und verwöhntes Kind vor. Die Entwicklung, die sie durchmacht gefiel mir sehr gut, doch meiner Meinung nach, hätte sie dick bleiben sollen, damit das Ganze auch die gewünschte Wirkung hat. Nämlich zu zeigen, dass es auch Helden gibt, die nicht dem Schönheitsideal entsprechen.
Neben Elisa gibt es noch ein paar Personen, die zwar keine Hauptrolle spielen, aber dennoch sehr wichtig für die Geschichte sind. Da gibt es z.B. Cosme, die zu den Rebellen gehört und eigentlich kalt wie Eis ist, deren Herz aber wirklich für ihr Volk schlägt. Um ihre Lieben zu retten, würde sie wirklich alles tun, koste es, was es wolle. 
Dann ist da König Alejandro. Der gutaussehende, aber leider sehr unentschlossene König, der Elisa ganz schön den Kopf verdreht.
Aber auch Humberto, der Rebell, weckt Gefühle in Elisa. Und er ist so ganz anders als der König.


Das Buch wird aus Elisas Sicht geschrieben und man fragt sich gemeinsam mit der Protagonistin, warum ausgerechnet sie auserwählt wurde, den Feuerstein zu tragen. Der Anfang ist, meiner Meinung nach etwas zäh, da man viele Dinge von Elisa erfährt, vor allem aber übers Essen gesprochen wird. Erst als Elisa schließlich von den Rebellen entführt wird, kommt Spannung in das Buch. Man fragt sich, was die Rebellen mit dem Mädchen vorhaben und welche Aufgabe die Feuerstein-Trägerin wirklich hat.
Obwohl das Buch viele Seiten hat, kam es mir ab dem Zeitpunkt, als Elisa bei den Rebellen ankommt, nicht mehr langweilig vor. Ich wollte unbedingt wissen, ob sie den Krieg gewinnen können und ob Elisa darin wirklich eine entscheidende Rolle spielen wird. Immer wieder gab es Szenen, in denen ich, vor Spannung, regelrecht die Luft anhielt. 
Einige unvorhersehbare Wendungen sorgen zusätzlich dafür, dass man die Geschichte immer wieder neu erlebt und sich am Ende zwar denken kann, wie es endet, aber nicht mit allem so gerechnet hätte, wie es schließlich kommt.
Auch Gefühle spielen in diesem Buch eine wichtige Rolle, doch anders als in anderen Büchern, ist auf der Liebesgeschichte nicht das Hauptaugenmerk und genau das gefiel mir ganz besonders gut. Eher geht es um Gefühle wie Mut, Tapferkeit, Selbstwertgefühl, Klugheit, Vergebung usw. Das macht für mich das Buch zu etwas Besonderem.
Etwas nervig fand ich den Umstand, dass Gott in diesem Buch so eine große Rolle spielte. Elisa wird ja bei ihrer Namensgebung von Gott als Trägerin auserwählt, das war für mich auch noch ok. Aber immer wenn Gefahr droht oder das Mädchen nicht weiterweiß, verfällt sie ins Gebet und kann damit ihren Feuerstein beruhigen. Auch alle anderen, inklusive ihrer Feinde, glauben ständig im Namen Gottes zu handeln. Meiner Meinung nach war das schon etwas zu viel. 
Obwohl es eine Triologie ist, gibt es ein richtiges Ende, so dass man sich zwar auf die Fortsetzung freut, das Buch aber guten Gewissens zuklappen kann.


Eine tolle (High-)Fantasy-Story, mit jeder Menge Spannung und Gefühlen, die so ganz anders sind, als in anderen Büchern.
Wer eine außergewöhnliche, „unperfekte“ Heldin, eine tolle Reise in eine andere Welt sucht, und eine Geschichte will, in der es zwar viel um Gefühle, aber weniger um die große Liebe geht, der ist mit diesem Buch gut unterhalten.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

Vielen Dank an den Heyne Verlag, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Ein Kommentar

  • Alisia

    Das Buch steht schon auf meiner WL … muss es jetzt unbedingt haben >< Ich dachte erst, dass wär vielleicht doch nicht so für mich… Naja. Wie man sich irren kann xDSehr schöne Rezension :)Liebe Grüße Alisia

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