Rezension

[Rezension] Die Einzige

Cover 

Titel: Die Einzige
Autor/in: Jessica Khoury
Verlag: Arena
Seitenzahl: 435
Preis: 17,99 € (D)
Cover / Bildrechte: Arena Verlag
Das Cover gefiel mir wirklich sehr gut, weil es mal etwas anderes ist. Außerdem passt es super zum Inhalt, denn die Geschichte spielt im Amazonas Regenwald und Orchideen spielen darin immer wieder eine Rolle, was auf dem Cover sehr deutlich zu sehen ist. Die weiße Gestalt sorgt zusätzlich dafür, dass man auf die Geschichte neugierig wird und symbolisiert in meinen Augen, das Geheimnis um Pias Entstehung. Für mich ist das Cover wirklich perfekt, ich liebe es.

Pia lebt in Little Cam, einem Forschungsgebiet mitten im Amazonas Regenwald. Doch sie hat noch nie etwas von dieser Außenwelt gesehen, denn sie ist das Forschungsobjekt und darf das Gelände nicht verlassen. Wissenschaftler haben sie mit Hilfe der Pflanze Elysia unsterblich gemacht und jetzt soll sie bald selbst zum Forschungsteam gehören, um weitere Unsterbliche zu erschaffen. Pia freut sich auf diese Aufgabe, wurde sie doch ihr Leben lang darauf vorbereitet.
Doch dann gibt ihr ein Loch im Zaun die Möglichkeit aus ihrem „Käfig“ zu fliehen und sich die Welt außerhalb Little Cams anzusehen. Sie ist sofort fasziniert vom Regenwald und der Freiheit, die sich ihr bietet. Und dann trifft sie auch noch auf Eio, einen Ureinwohner und plötzlich kommt ihr Little Cam sehr eintönig und einengend vor. Sie will mehr erfahren von der Welt und dem Leben dort draußen.
Immer häufiger schleicht sie sich hinaus, um Eio zu treffen. Doch es gibt ein Problem: Er ist im Gegensatz zu ihr sterblich und Pia träumt immer noch davon, sich ihren Mister Perfect zu erschaffen. Doch sie weiß nicht, was wirklich hinter der Erschaffung Unsterblicher steckt. Als sie das Geheimnis rund um Little Cam erfährt, wird alles, wofür sie stand in Frage gestellt, denn plötzlich geht es um mehr als nur darum, nicht mehr die Einzige zu sein.

Pia gefiel mir richtig gut. Obwohl sie damit aufwächst, dass alle sie als „perfekt“ bezeichnen ist sie doch alles andere als arrogant und mag es eigentlich gar nicht, wenn andere sie so nennen. Ihr Traum ist es, andere Unsterbliche zu erschaffen, vor allem einen männlichen Gegenpart, mit dem sie für immer leben kann. Dafür unterzieht sie sich auch einigen Tests, die ihr jedoch nicht immer leicht fallen. Sie denkt viel über ihr Handeln nach und ist auch neugierig auf die Welt außerhalb von Little Cam. Als sie Eio trifft, fällt sie nicht gleich aus allen Wolken und verliebt sich Hals über Kopf, will ihn aber trotzdem wieder treffen und näher kennenlernen. Sie ist fasziniert vom Dschungel und den Ureinwohnern und ist fortan richtig zwiegespalten. Als sich der Verdacht erhärtet, dass es Little Cam ein dunkles Geheimnis gibt, bleibt sie trotzdem, weil es immer noch ihr Wunsch ist, Unsterbliche zu erschaffen. Ich finde es toll, dass sie nicht beim ersten Verdacht, all ihre Träume und ihre Erziehung über Bord wirft. Sie braucht Beweise und selbst dann handelt sie nicht kopflos, sondern überdenkt ihr Handeln. Pia ist meiner Meinung nach einfach rundum gelungen.
Eio fand ich auch toll. Er verliebt sich relativ schnell in Pia, was man auch sofort merkt. Deshalb will er auch nur das Beste für sie und tut alles, um sie davon zu überzeugen, ihren „Käfig“ zu verlassen. Trotz seiner Gefühle bewahrt er sein wichtigstes Geheimnis und bleibt seiner Herkunft treu. 
Doch es gibt auch ein paar faszinierende Nebendarsteller in dem Buch. Da ist z.B. „Onkel Paolo“ (Pia nennt alle Wissenschaftler Onkel und Tante). Er ist der Leiter der Forschungseinheit und tut alles, um seine Forschungen voranzutreiben und noch mehr Unsterbliche zu erschaffen. Onkel Antonio ist der Einzige, der Pia nicht perfekt nennt. Er versucht sie immer wieder dazu zu ermutigen, auf ihre eigenes Gewissen zu hören und zeigt, dass einen Menschen erst seine Taten zu dem machen, was er ist. Tante Hariet erzählt Pia als erstes von der Außenwelt und gibt ihr immer wieder verbotene Informationen. Sie hilft ihr auch, sich aus Little Cam davonzuschleichen. Doch wieso ist sie eigentlich in der Forschungseinheit? Jeder in Little Cam scheint sein eigenes Geheimnis zu haben und manche Charaktere überraschen den Leser immer wieder, sowohl positiv, als auch negativ. Das fand ich richtig toll, weil man teilweise sehr lange im Dunkeln über die einzelnen Darsteller gelassen wird.

Das Buch beginnt damit, dass man erst einmal etwas über Pia, ihre Erschaffung und ihre Lebensumstände erfährt. Man lernt die Forscher von Little Cam kennen und erlebt gemeinsam mit der Protagonistin Pia einige Tage in Little Cam. Da die Geschichte aus Pias Sicht in Ich-Form geschrieben ist, kann man sofort verstehen, was in Pia vorgeht und erkennt schnell ihren Wunsch, nicht mehr die einzige Unsterbliche zu sein.
Als die neue Forscherin Hariet Fields nach Little Cam kommt und einige unbedachte Äußerungen fallen lässt, beginnt Pia vermehrt Fragen über die Außenwelt zu stellen und man merkt, dass sie eigentlich sehr neugierig ist. Das Loch im Zaun bietet ihr die perfekte Gelegenheit ihrem Wissensdrang nachzugehen. Ich finde der Autorin Jessica Khoury gelingt es sehr gut, Pias Gefühle darzustellen. Man merkt, dass sie sich nach mehr sehnt, dass sie zwiegespalten ist, zwischen ihrem Verantwortungsgefühl und ihrem Drang nach Freiheit. 
Schnell merkt man jedoch auch, dass es in Little Cam Geheimnisse gibt, Geheimnisse rund um die Erschaffung von Pia. Immer wieder lässt die Autorin kleine Hinweise einfließen, die immer wieder neue Fragen aufwerfen und man macht sich auf die Suche nach Antworten, kann aber nur Spekulationen anstellen, denn man erfährt nie mehr, als die Protagonistin selbst, was die Spannung wirklich ins Unerträgliche steigert. Das wird dadurch verstärkt, dass die Auflösung ziemliche lange auf sich warten lässt. Doch auch, wenn ich immer wieder einen Verdacht hatte, war ich am Ende doch ziemlich überrascht, da ich das so doch nicht erwartet hatte.
Sehr gut gefiel mir auch die Liebesgeschichte, denn obwohl man natürlich vorhersehen kann, dass Pia und Eio sich ineinander verlieben und man auch schnell merkt, wie sich die Gefühle entwickeln, wird Pia sich doch sehr spät darüber bewusst, was all ihre Gefühle zu bedeuten haben. Das fand ich sehr schön, da Liebe in Little Cam ja eigentlich keine Rolle spielt und Pia eigentlich ohne diese aufwächst. Da ist es nur glaubwürdig, dass sie diese Gefühle erst sehr spät einordnen kann.
Außerdem liebe ich die Umgebung, in der die Geschichte spielt: Der Amazonas Regenwald. Die Autorin Jessica Khoury lässt immer wieder kleinere Beschreibungen der Gegend einfließen, die eine besondere Atmosphäre erschaffen und den Leser geradezu verzaubern. Auch die Geschichte ist einmal etwas völlig Neues und gefiel mir deshalb besonders gut.

Eine einzigartige und neue Geschichte, die mit einer wunderschönen Umgebung, Spannung, Gefühl und tollen Charakteren überzeugt. 
Ich war richtig begeistert von diesem Buch und empfehle es jedem, der auf der Suche nach neuen Geschichten ist.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.
Vielen Dank an die Leser-Welt und den Arena Verlag, die mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben.

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