Dystopie,  Rezension

Eva Herrschaft – Selvia Reihe 1

Ich liebe Dystopien und auf diese hatte mich die Autorin schon so lange neugierig gemacht, dass ich sie unbedingt lesen musste.   Inhalt Um sich vor den negativen Einflüssen des Festlandes zu schützen, hat die Regierung von Selvia eine Mauer rund um die Insel gebaut. Doch obwohl Selvia technisch und medizinisch hoch entwickelt ist, sind sie gesellschaftlich doch wieder einen Schritt zurückgetreten. Die Männer haben die Herrschaft übernommen und die Frau gilt als minderwertig. Auch Eva bekommt dieses System zu spüren. Obwohl sie erst 16 Jahre alt ist, soll sie auf dem Heiratsmarkt wie Ware angeboten und an den Höchstbietenden…
Diese Dystopie ist anders als alle anderen: Man bekommt hier nicht die Sicht einer Rebellin, sondern einer Unbeteiligten, die ins Fadenkreuz gerät. Auch der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich einmal eingelesen hat, lässt einen diese Geschichte nicht mehr los.

Zusammenfassung

4 / 5 Sternen

4

Diese Dystopie ist anders als alle anderen: Man bekommt hier nicht die Sicht einer Rebellin, sondern einer Unbeteiligten, die ins Fadenkreuz gerät. Auch der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich einmal eingelesen hat, lässt einen diese Geschichte nicht mehr los.

Ich liebe Dystopien und auf diese hatte mich die Autorin schon so lange neugierig gemacht, dass ich sie unbedingt lesen musste.

 

Inhalt
Um sich vor den negativen Einflüssen des Festlandes zu schützen, hat die Regierung von Selvia eine Mauer rund um die Insel gebaut. Doch obwohl Selvia technisch und medizinisch hoch entwickelt ist, sind sie gesellschaftlich doch wieder einen Schritt zurückgetreten. Die Männer haben die Herrschaft übernommen und die Frau gilt als minderwertig.
Auch Eva bekommt dieses System zu spüren. Obwohl sie erst 16 Jahre alt ist, soll sie auf dem Heiratsmarkt wie Ware angeboten und an den Höchstbietenden verkauft werden.
Doch längst gibt es Unruhen in Selvia. Die Frauen erheben sich und kämpfen gegen die Unterdrückung. Und obwohl Eva sich immer bemüht, eine gesetztestreue Bürgerin zu sein, gerät sie mitten in die Rebellion und muss am eigenen Leib erfahren, was das bedeutet … .

 

Meine Meinung
Zu Beginn lernt man Eva, ihre Familie und das System kennen. Dabei wird sofort deutlich, was die Mädchen bzw. Frauen in Selvia aufgrund ihres Systems alles erleiden müssen. Es gibt den Männern sozusagen einen Freifahrtsschein alles mit den Frauen zu machen, was sie möchten, denn diese sind niedere Wesen, die von den starken Männern geführt werden müssen. Es ist fast unvorstellbar, dass das nicht wirklich ein erfundenes Schreckensszenario ist, sondern dass es das auch in unserer Gesellschaft vor einigen Jahren noch gegeben hat. Trotzdem war es für mich wirklich gruselig zu lesen, was man in Selvia von Frauen denkt und was dort alles passiert. Trotz allem gibt es natürlich auch Mädchen, die sich still in dieses System einfügen, so auch Eva. Zwar macht sie sich manchmal auch ihre eigenen Gedanken, aber im Grunde bemüht sie sich einfach darum, eine gesetzestreue Bürgerin zu sein. Ich fand es sehr interessant, dass diese Dystopie einmal nicht aus Sicht einer der Rebellen erzählt wird, sondern aus der einer unbescholtenen Bürgerin, die nicht ständig das System hinterfragt. Das war für mich einmal ein ganz neuer und sehr interessanter Ansatz.
Dabei wird das Buch in „Tage vor der Dunkelheit“, „Tage in der Dunkelheit“ und „Tage danach“ eingeteilt, wobei wir hier nur eine sehr kurze Zeitspanne abdecken. Insgesamt spielen sich die gesamten Ereignisse nämlich nur innerhalb von 3 Wochen ab. Die Geschichte wird aus Sicht von Eva erzählt, was ich einerseits sehr gut fand, da ich so ihr Denken und Fühlen hautnah miterlebt habe. Andererseits ist die Protagonistin leider kein Teil der Rebellion, so dass man davon kaum etwas mitbekommt. Dafür findet man sich in einem ganz anderen Schreckensszenario wieder, als Eva zu Unrecht verdächtigt und verhaftet wird. Obwohl mir der Ansatz von Franziska Szmania sehr gut gefiel, ihre Dystopie einmal von einer anderen Sichtweise beleuchten zu lassen, bekam ich als Leserin leider zu wenig von der Rebellion an sich mit. Die meisten meiner Fragen dazu blieben unbeantwortet, was mich etwas unbefriedigt zurückließ. Ich denke, es hätte der Geschichte gut getan, wenn sie aus zwei Sichten erzählt worden wäre: Einmal aus Evas Sicht und dann noch aus der Sicht eines Rebellen. So hätte man einen besseren Rundumblick bekommen und wäre nicht als Außenstehender zurückgeblieben.
Obwohl man denken könnte, dass die Geschichte abseits der Rebellion langweilig werden könnte, ist das hier nicht der Fall, denn wir erleben hautnah die Schrecken einer solchen Weltordnung mit. Dabei geht die Autorin auch nicht zimperlich mit ihren Charakteren um. Im Gegenteil: Dieses Buch ist sicher nichts für schwache Nerven, denn psychische und physische Gewalt spielen hier eine große Rolle. Deshalb würde ich sagen, dass diese Dystopie sicher nichts für junge Leute ist und empfehle sie erst ab dem Erwachsenenalter. Aber ich finde es trotz allem sehr authentisch, denn diese Gräuel gibt es und gab es wirklich schon. Und meiner Meinung nach sind viele Dystopien oft zu „rosarot“ und kommen ohne Opfer aus, was ich nicht sehr glaubwürdig finde. Trotzdem finde ich, dass man diesen Teil etwas hätte kürzen können, da sich vieles wiederholt und man als Leser ja eigentlich nach Informationen, die die Rebellion betreffen giert. Außerdem drücken die „Tage in der Dunkelheit“ sehr aufs Gemüt und ich persönlich musste mich fast schon zwingen, weiterzulesen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass es nicht trotzdem spannend war. Nein, ich habe trotz allem mit Eva mitgefiebert und mich gefragt, was diese „Behandlung“ mit ihr machen würde. Erreicht sie das, was die Regierung damit wirklich wollte: Frauen, die sich bedingungslos im System unterordnen oder führt es doch dazu, dass Eva beginnt, selbst gegen die Regierung zu rebellieren. Überhaupt liegt in dieser Dystopie meiner Meinung nach das Hauptaugenmerk darauf, wie sich die einzelnen Charaktere verhalten: Hinterfragen sie das System oder nehmen sie es einfach als gegeben an? Rebellieren sie offen oder im Verdeckten? Wie gehen sie mit Verboten um und wie reagieren sie, wenn ihre Weltordnung plötzlich zusammenbricht? Franziska Szmania beleuchtet in ihrem ersten Teil deutlich die verschiedenen Handlungsweisen ihrer Figuren und lässt ihren Lesern dabei genug Spielraum, um sich selbst Gedanken zu machen. Wie würde man in dieser Situation handeln? Wo würde man selbst stehen? Das gefiel mir sehr gut, denn ich mag es, wenn ich mich auch selber durch ein Buch hinterfragen kann.
Auch der Schreibstil der Autorin ist anders, als ich es aus anderen Dytopien kenne. Es gibt viele kurze Szenen. Manchmal sind Situationen nur angeschnitten und ich hatte das Gefühl, als wären einige Ereignisse nicht fertigerzählt. Dadurch wirkt es teilweise etwas abgehackt, woran ich mich erst einmal gewöhnen musste. Außerdem gibt es sehr viele Wiederholungen im Buch, die jedoch von der Autorin bewusst eingesetzt werden, um dem Leser z.B. den Zustand der Protagonistin näherzubringen. Das sind zwar sehr ungewöhnliche Stilmittel, die Franziska Szmania hier einsetzt, ich finde sie jedoch sehr passend zu ihrer Geschichte.
Die Liebesgeschichte gefiel mir persönlich wirklich sehr gut. Sie deutet sich immer wieder an, nimmt aber allgemein nicht zu viel Raum ein. Für mich entwickeln sich die Gefühle langsam und passend zur Handlung, deswegen konnte ich sie gut nachvollziehen.
Am Ende bleibt vieles ungewiss und ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte um Selvia ausgehen wird. Ich freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzung.

 

Fazit
Diese Dystopie ist anders als alle anderen, die ich bis jetzt gelesen habe, was sie vielleicht genau deshalb so besonders macht. Wir erleben hier einmal nicht die Sicht einer Rebellin mit, sondern einer Unbeteiligten, die ins Fadenkreuz gerät, was diese Geschichte sehr spannend macht. Allerdings bekommt man dadurch auch wenig von der Rebellion an sich mit, wodurch mir ein paar Informationen gefehlt haben. Auch an den Schreibstil muss man sich erst gewöhnen. Hat man das jedoch, reißt einen diese Dystopie völlig mit. Ich freu mich jedenfalls schon sehr auf die Fortsetzung.

Titel: Eva Herrschaft – Selvia Reihe 1

Autorin und Bildrechte: Franziska Szmania

Seitenzahl: 472

Preis eBook: 4,99 € (D)

Preis TB: 14,99 € (D)

ISBN: 979-8617169692

 

 

Status: Rezensionsexemplar

Foto: ©Monika Schulze

Coverrechte: Franziska Szmania

Ein Kommentar

  • Franziska Szmania

    Liebe Monika,

    vielen lieben Dank für deine Rezension! Ich freue mich sehr, das du dich auf EVA einlassen konntest und für deine ehrlichen Worte, die meine Geschichte und Stil super wiedergeben! Ich bin gespannt wie du Martha findest wirst, sie ist ja ein völlig anderer Charakter als Eva.

    Herzliche Grüße und pass auf dich und deine Familie auf.

    Franziska

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert