Rezension

[Rezension] Ascheträume

Ascheträume

Autor(in): Maurizio Temporin
Verlag: piper
Seitenzahl: 448
Preis:  9,99 Euro
Cover / Bildrechte: Piper Verlag

Story:
Der Klappentext hörte sich für mich sehr vielversprechend an und ich war richtig neugierig auf dieses Buch. 
Die Story klingt sehr originell und der Beginn des Buches hat mich wirklich fasziniert und die Geschichte zog mich sofort in ihren Bann.
Thara leidet an Narkolepsie, das heißt, dass sie plötzlich und ohne Grund einfach einschläft. Als sie an einer Schwertlilie riecht, schläft sie auch ein, erwacht jedoch in einer Welt ganz aus Asche. Dort hausen graue Lebewesen, die Thara sofort verfolgen und ihr anscheinend nichts Gutes wollen. Doch plötzlich taucht Nate, der Junge mit den Regenbogenaugen, auf und rettet sie vor den Grauen.
Leider bleibt ihnen nicht viel Zeit, sich kennenzulernen, denn Thara erwacht und findet sich im realen Leben wieder. Doch auch dort warten einige Überraschungen auf sie. Charles, der Mann mit den Schwertlilien im Garten, scheint ihren Vater zu kennen und mehr darüber zu wissen, wer Thara wirklich ist. Neugierig geworden versucht das Mädchen zusammen mit ihren Freunden Leonard und Christine mehr über ihre Wurzeln herauszufinden, ohne zu ahnen, dass diese Suche mit großen Gefahren einhergeht. 
Aber auch den Jungen mit den Regenbogenaugen kann Thara nicht vergessen und reist deshalb immer wieder ins Cinerarium, wie sie die Aschewelt nennt. Nate kann sich an nichts erinnern und so versucht er zusammen mit Thara hinter die Geheimnisse seiner Vergangenheit und der Aschewelt zu kommen. Doch dann taucht ein Feind auf, der es auf etwas abgesehen hat, das nur Thara ihm bringen kann und dabei ist ihm jedes Mittel recht.
Jetzt gilt es zusammen mit all ihren Verbündeten die Geheimnisse zu entschlüsseln, um Nate zu retten und um herauszufinden, was ihr Vater mit all dem zu tun hat. Denn das Cinerarium und ihre Welt scheinen miteinander verbunden zu sein und vielleicht ist es ja nicht nur Thara möglich die Grenze zwischen diesen beiden Welten zu überschreiten… .
Charaktere: 

Die Protagonistin Thara blieb für mich etwas flach. Sie kämpft ständig mit Kaffee gegen ihre Narkolepsie und lebt in den Tag hinein. Erst als sie zum ersten Mal in die Aschewelt gelangt, fängt sie an, sich mit ihrem Leben zu beschäftigen und fragt sich, wer ihr Vater war. Auch ihre Gefühle zu Nate wechseln so schnell von Angst in Liebe, dass ich es nicht wirklich nachvollziehen konnte. Zum einen hat man das Gefühl Thara würde sich für die Menschen in der Aschewelt einsetzen, zum anderen kam es mir jedoch so vor, als wären das nur vorübergehende Interessen, die sich schnell wieder in Luft auflösten, um ihren eigenen Interessen zu folgen. Und obwohl sie etwas Besonderes zu sein scheint, macht sie in meinen Augen die Situationen doch immer nur schlimmer. Von Heldenqualitäten ist da meiner Meinung nach keine Spur.
Auch Nate war mir nicht wirklich sympathisch. Er kann sich an nichts erinnert und hat sogar das lesen verlernt, doch zusammen mit Thara versucht er sein Gedächtnis wiederzuerlangen. Obwohl er in der Aschewelt gefangen zu sein scheint, hat man das Gefühl, er hätte nicht einmal versucht, von dort weg zu kommen oder sich zu erinnern. Erst als Thara im Cinerarium auftaucht, beginnt er Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen. Seine plötzlichen Stimmungsumschwünge konnte ich nicht nachvollziehen, doch zumindest entwickelt er sich zum Ende des Buches zu einem echten Helden und zeigt, was in ihm steckt. Leider muss ich zugeben, dass mir seine Geschichte nicht so gut gefällt. Für ihn hätte ich mir eigentlich eine andere Story und vor allem ein anderes Ende gewünscht.
Sehr gut gefallen haben mir Christine und Leonard, die Freunde von Thara. Christine ist sehr zynisch, nimmt aber alles selbst in die Hand und steht ihrer Freundin stets zur Seite. Trotzdem glaubt sie nicht sofort an diese sonderbare Welt, von der Thara ihr erzählt. Leonard ist  ein absoluter Horrorfilm-Freak, was ja super ins Cinerarium passt. Zusammen helfen sie Thara, wo sie nur können und auch, als sie Angst haben, würden sie ihre Freundin nie im Stich lassen. Die beiden sind für mich, die wirklichen Helden der Geschichte.
Charles war für mich auch eine interessante Persönlichkeit. Ein älterer Mann, der Kuriositäten sammelt und seine Geheimnisse mit sich herumträgt. Leider erfuhr man etwas wenig über seine Vergangenheit und über die Verbindung zu Tharas Vater, was ich sehr schade fand.

Schreibstil:

Das Buch ist wirklich sehr spannend geschrieben. Vor allem der Anfang des Buches ließ den Leser mit vielen Fragen und reichlich Neugierde zurück. Die Idee hinter der Geschichte gefiel mir richtig gut und ich wollte unbedingt wissen, was es mit dieser Aschewelt auf sich hatte.
Leider muss ich zugeben, dass es im Buch häufig Situationen gab, die für mich überhaupt nicht nachvollziehbar waren, z.B. als Thara während eines Dates (wegen ihrer Narkolepsie) einschläft und als sie aufwacht, ist der Junge einfach, ohne Nachricht verschwunden und ließ sie auch noch auf der Rechnung sitzen. Oder als Thara, Charles kennenlernt und dieser sie mit in eine Bar nimmt und ihr anschließend ein altes Kino schenkt, obwohl sich die beiden überhaupt nicht kennen. 
Auch die Liebesgeschichte zwischen Thara und Nate ist für mich etwas zu unglaubwürdig. Natürlich gibt es Liebe auf den ersten Blick, aber die beiden kennen sich kaum und sehen sich kaum. Überhaupt leben sie in zwei unterschiedlichen Welten und können sich nur treffen, wenn Thara in die Aschewelt kommt. Für mich war es sehr erstaunlich, wie sich das alles so schnell entwickelt, da Thara ja zu Beginn noch Angst vor Nate hat und er sich an nichts erinnert. Für mich bleibt die Lovestory viel zu sehr an der Oberfläche und ich konnte die tiefen Gefühle nicht wirklich nachvollziehen.
Und obwohl sich der Schreibstil wirklich gut liest und der Autor tolle Beschreibungen einfügt, so dass ein richtiges Bild vom Cinerarium und den einzelnen Personen entsteht, bricht er teilweise Erzählsituationen so schnell ab, dass ich etwas Probleme hatte, der Geschichte zu folgen. In einem Moment ist Thara noch in der Aschewelt, im anderen schon wieder erwacht, ohne dass es dafür eine spezielle Überleitung gegeben hätte.
Sehr enttäuschend fand ich, dass der Autor Maurizio Temporin seiner eigentlichen Story selber nicht treu blieb und plötzlich zu dem altbewerten Vampir-Genre wechselte. Meiner Meinung nach wäre das überhaupt nicht notwendig gewesen, da die Geschichte auch ohne Vampire wunderbar funktioniert hätte. Auch ein paar andere Wendungen, vor allem am Ende der Geschichte fand ich weniger gelungen. Die Geschichte hätte außerdem mit diesem Band abgeschlossen werden können. Es muss ja nicht immer eine Triologie sein…
Fazit:

Die Story war unglaublich und sehr originell. Mir hätte sie jedoch besser gefallen, wenn nicht plötzlich auch die altbekannten Vampire darin eine Rolle gespielt hätten und die Geschichte mit einem Band abgeschlossen worden wäre. Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden, leider schoss der Autor in meinen Augen jedoch über das Ziel hinaus. Ein paar phantastische Elemente weniger, hätten die Story für mich lesenswerter gemacht. Dennoch werde ich mir auch den Folgeband kaufen, um zu erfahren, wie es mit Nate und Thara und der Aschewelt weitergeht.
Von mir bekommt das Buch 3,5 Punkte von 5.
Vielen Dank an den ivi Verlag, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

2 Kommentare

  • Maura

    Hey,eine wirklich tolle Rezension :))Das ist wirklich schade, dass er da die Vampire in die Geschichte einbinden musste… Das habe ich schon von mehreren gehört/gelesen, aber ich werde das Buch trotzdem lesen, weil ich finde, dass das andere doch schon ziemlich spannend klingt und du dem Buch ja schließlich 3,5 Punkte gegeben hast ;DIch wollte mich nochmals dafür bedanken, dass du Leser bei meinem Blog geworden bist & dass du ihn auf Facebook gepostet hast!Ich finde deinen Blog übrigens voll toll & bin auch gleich Leser geworden :))Auch schaue ich mir gleich mal dein Gewinnspiel an, da ich heute vor habe, nochmal so einen Gewinnspiel-Post zu machen, weil mir ein paar Leute schon von ihren Gewinnspielen berichtet haben ;)GLGMaura

  • Caro

    3,5 Punkte.. na ja, es ginge vielleicht besser, aber vielleicht ist mein Geschmack ja anders als Deiner & es gefällt mir am Ende blendent!(Die Hoffnung besteht :D)Ansonsten ist das eine wundervolle Rezension :))

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